Usseln

Ansicht von Usseln von Süden Richtung Osterkopf, 2008
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
14 km westlich von Korbach
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit regelhaften Grundrissmerkmalen im Upland nördlich der Diemelquelle dicht an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen (Hochsauerlandkreis). Kirche an einer Schleife der durch den Ort führenden B 251 (Brilon-Korbach). Jüngere Siedlungsausdehnung vor allem im Osten. Bahnhof der Eisenbahnlinie Korbach – Brilon/Wald ("Uplandbahn") seit 1914 (Die Teilstrecke Eimelrod - Usseln wurde am 14.8.1914 eröffnet, die Teilstrecke Usseln - Willingen (Upland) am 2.4.1917).
Ersterwähnung
1332-1344
Historische Namensformen
- Uslon (1332-1344) [Urkunden zur Geschichte der Fürstenthümer Waldeck und Pyrmont, bearb. von Louis Curtze, o.J., Exemplar in der Dienstbibliothek des Hessischen Staatsarchivs Marburg, S. 39-50, Nr. 31, hier S. 32]
- Osseln (1418) [HStAM Bestand Urk. 81 Nr. 43]
- Usselen (1537) [HStAM Bestand 127 Nr. 3]
- Usseln (1733) [HStAD Bestand P 23 Nr. 56]
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3477008, 5683119
UTM: 32 U 476943 5681286
WGS84: 51.28244° N, 8.669401° O
Statistik
Ortskennziffer
635022070
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 2224, davon 435 Acker (= 19.56 %), 211 Wiesen (= 9.49 %), 824 Holzungen (= 37.05 %)
- 1961 (Hektar): 2218, davon 1027 Wald (= 46.30 %)
Einwohnerstatistik
- 1541: 34 Häuser
- 1620: 69 Häuser
- 1650: 26 Häuser
- 1738: 72 Häuser
- 1770: 74 Häuser, 502 Einwohner
- 1885: 728, davon 715 evangelisch (= 98.21 %), 2 katholisch (= 0.27 %), 11 Juden (= 1.51 %)
- 1895: 730, davon 717 evangelisch (= 98.22 %), 1 katholisch (= 0.14 %), 12 Juden (= 1.64 %)
- 1961: 1149, davon 1043 evangelisch (= 90.77 %), 88 katholisch (= 7.66 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1367: Waldeckische Grafschaft zu Usseln
- 1489: Grafschaft Waldeck, Amt Eisenberg, Lehen der Herren von Rhena
- 1546: Grafschaft Waldeck, Amt Eisenberg
- 1712: Fürstentum Waldeck, Amt Eisenberg
- 1755/1757: Fürstentum Waldeck, Amt Eisenberg
- bis 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Amt Eisenberg
- 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberamt des Eisenbergs (Sitz in Korbach)
- 1816: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberjustizamt Eisenberg (Sitz in Korbach)
- 1850: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Kreis des Eisenbergs
- 1919-1929: Freistaat Waldeck, Kreis des Eisenbergs
- 1929: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Kreis des Eisenbergs
- 1942: Deutsches Reich, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg
Altkreis
Waldeck
Gemeindeentwicklung
Vom 31.12.1971 bis 31.12.1973 zwischenzeitlicher Zusammenschluß der Gemeinden Bömighausen, Eimelrod, Neerdar Usseln und Welleringhausen zur Gemeinde Upland, die dann am 1.1.1974 in der Gemeinde Willingen (Upland) aufging. Sitz der Gemeinde ist Willingen (Upland).
Gericht
- 14. Jahrhundert: Grafschaft Waldeck, Freigericht Usseln
- 1537/1541: Gogericht Flechtdorf
- 1814: Oberjustizamt des Eisenbergs in Korbach
- 1850: Kreisgericht Korbach
- 1868/69: Amtsgericht Korbach
Herrschaft
- Zwischen 1332 und 1344 gehen waldeckische Lehen an die Herren von Rhena. 1367 versetzen Otto und Heinrich, Grafen von Waldeck, an Hermann von Ryen ihr Schloß Eisenberg, darunter auch Usseln. Die Grafen von Waldeck besitzen 1537 drei Güter, die zuvor der Kirche von Adorf gehörten.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1418 belehnt Erasmus von Itter den Lutteken Tylen, geschworenen Richter in Korbach, und seine Tochter Hempeline mit einer halben Hufe Landes zu Usseln.
- 1571 haben die von Dorfeld ein Gut in Usseln.
- Im 18. Jahrhundert sind zahlreiche Güter in Usseln von den Herren von Rhena als Lehen ausgetan.
Zehntverhältnisse
Zwischen 1332 und 1344 besitzen die Herren von Rhena den Zehnten als waldeckisches Lehen. 1537 gehört der Zehnte denen von Rhene.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1378: Pfarrer
- 1486: mögliche Renovierung (Jahreszahl in gotischen Minuskeln neben Fenster der Ostwand)
- 1896-98: Neuromanischer Neubau über quadratischem Grundriss und unter Verwendung der beiden Mittelschiffpfeiler einer gewölbten Basilika des frühen 13. Jahrhunderts
- 1974 Errichtung der katholischen St. Sturmius-Kirche im Osten, die inzwischen nicht mehr genutzt wird.
Patrozinien
- Kilianus (Kilian)
Pfarrzugehörigkeit
Zum Kirchspiel Usseln gehören seit dem Mittelalter Willingen, Schwalefeld und Rattlar. 1976 wird das Kirchspiel Willingen mit zwei Pfarrstellen errichtet, Rattlar und Schwalefeld werden Filialgemeinden, Welleringhausen wird wiederum Usseln eingegliedert. 2018 bilden Usseln, Rattlar und Welleringhausen ein Kirchspiel.
Patronat
Grafen von Waldeck
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation in der Grafschaft Waldeck ab 1526.
Erster nachweisbarer evangelischer Pfarrer: Georg Blefkenius 1556-73
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Bistum Paderborn, Archidiakonat Horhausen (Niedermarsberg)
Kultur
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Historische Ereignisse
1844 werden bei einem Dorfbrand über 40 Häuser zerstört
Wirtschaft
Mittelpunktfunktion
Von 1971 bis 1974 war Usseln Sitz der Gemeinde Upland.
Mühlen
1510: Mühle erwähnt
Kirchenmühle am Nordrand von Usseln (Mühlenweg 9) an der Diemel; 1 Mahlgang (oberschlächtig), Wasserrad 1933 durch Turbine ersetzt, Mühle seit 1972 nicht mehr in Betrieb
Nachweise
Literatur
- Usseln. Waldeckische Ortssippenbücher 78
- Lehnsregister der Familie v. Rhena, 1734 - 1814
- Bockshammer, Grafschaft Waldeck, S. 216-228,
- Bau- und Kunstdenkmäler Kassel N.F. 3 (Kreis des Eisenberges), S. 223-225,
- Langenbeck, Die evangelischen Geistlichen, in: Geschichtsblätter für Waldeck und Pyrmont 42 (1950), S. 118
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Usseln, Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/1291_usseln> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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