Wirtheim

Die Lage von Wirtheim im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
5,5 km nordöstlich von Gelnhausen
Siedlungsentwicklung
1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Kassel.
Historische Namensformen
- Wertheim (976) [MGH Diplomata Könige 2,1, Otto II. : Sickel, Nr. 128, S. 145]
- Weirtheim (1184)
- Wirtheim (1362)
Bezeichnung der Siedlung
- locus (976);
- Stadt (1365);
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Burgen und Befestigungen
- 700 m südöstlich von Wirtheim zwischen den Bachläufen der Bieber und des Hirschbaches frühmittelalterliche Ringwallanlage "Alteburg".
- In Wirtheim dicht an der Hauptstraße Schloßbau aus dem 16. Jahrhundert an der Stelle einer früheren Befestigung.
- Stadtbefestigung 1365 durch Kaiser Karl IV. genehmigt.
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3518930, 5565069
UTM: 32 U 518848 5563283
WGS84: 50.221415° N, 9.264206° O
Statistik
Ortskennziffer
435003060
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 312, davon 183 Acker (= 58.65 %), 92 Wiesen (= 29.49 %), 0 Holzungen
- 1961 (Hektar): 1029, davon 601 Wald (= 58.41 %)
Einwohnerstatistik
- 1582: 48 bewohnte Herdstätten
- 1633: 43 Haushaltungen und 8 Gefreite
- 1812: 119 Feuerstellen mit 579 Seelen
- 1885: 701, davon 11 evangelisch (= 1.57 %), 690 katholisch (= 98.43 %)
- 1961: 1422, davon 139 evangelisch (= 9.77 %), 1277 katholisch (= 89.80 %)
- 1970: 1630
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- um 1550: Amt Orb
- Dorf des Kreises Orb
- 976: in pago Kinzecheswes et in comitatu Heriberti comitis
- 1787: Kurfürstentum Mainz, Obereres Erzstift, Oberamt Orb und Lohr, Amtsvogtei Orb
- 1803: Dalbergstaat ("Erzkanzlerischer Kurstaat"), Fürstentum Aschaffenburg, Oberamt Orb und Lohr, Amtsvogtei Orb
- 1806-1810: Primatialstaat Karl Theodor von Dalbergs im Rheinbund, Fürstentum Aschaffenburg, Oberamt Orb und Lohr, Amtsvogtei Orb
- 1810-1813: Großherzogtum Frankfurt, Departement Aschaffenburg, Distrikt Orb
- 1814-1866: Königreich Bayern, Landgerichtsbezirk Orb
- 1867: Preußische Provinz Hessen-Nassau, Kreis Gelnhausen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Gelnhausen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Gelnhausen
- 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gelnhausen
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Main-Kinzig-Kreis
Altkreis
Gelnhausen
Gemeindeentwicklung
1.4.1958: Umgemeindung der Siedlung Neu-Wirtheim und Wirtheim (BHF) (187 Einw.) von der Gemeinde Haitz
Seit 01.09.1970 Ortsteil von Biebergemünd.
Gericht
- Sitz eines Gerichts, zu dem 1361 Höchst, Kassel, Hergersfeld, Hersfeld und Niederhof gehörten.
- Amtsgericht Orb
- 1814: Landgericht Orb
- 1867: Amtsgericht Bad Orb
- 1943: Amtsgericht Gelnhausen
- 1948: Amtsgericht Bad Orb
- 1968: Amtsgericht Gelnhausen
Herrschaft
- 1365 erhält der Erzbischof von Mainz von Kaiser Karl IV. die Erlaubnis, Wirtheim zur Stadt zu erheben (Regesten der Erzbischöfe von Mainz 2,1 Nr. 2040, S. 459)
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 976 schenkt Kaiser Otto II. den Ort dem Stift Aschaffenburg.
- 1184 besitzt das Stift Hof, Pfarrei und Zehnten. 1310 beansprucht Gottfried herr zu Brauneck die Gerichtsbarkeit und verkauft sie 1313 an Mainz. 1362 erkennt der Erzbischof von Mainz die Grundherrschaft des Stifts Aschaffenburg an. Er selbst erhält 1365 als Landesherr vom Kaiser die Erlaubnis, Wirtheim zu befestigen und zur Stadt zu erheben.
- 1588 tritt Aschaffenburg das Gericht an Mainz ab.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- Pfarrkirche Heiliges Kreuz
Pfarrzugehörigkeit
Katholische Pfarrei des Dekanats Orb mit den Filialen Hächst und Kassel
Patronat
1184 Stift Aschaffenburg, in der frühen Neuzeit hatte der Mainzer Erzbischof das Patronatsrecht inne.
Bekenntniswechsel
Der Ort blieb katholisch.
Kirchliche Mittelbehörden
Erzdiözese Mainz, Archidiakonat St. Peter und Alexander zu Aschaffenburg, Landkapitel Rodgau
Kultur
Schulen
1910 Volksschule mit zwei Klassen
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Mittelpunktfunktion
Sitz eines Gerichts, zu dem 1361 Höchst, Kassel, Hergersfeld, Hersfeld und Niederhof gehörten.
Mühlen
jeweils eigene Artikel zu Ober- und Untermühle
Markt
1365 Einrichtung eines Wochenmarktes genehmigt
Zoll
1365 Einrichtung eines Zolls
Nachweise
Literatur
- Bickell, Kreis Gelnhausen, S. 201-204
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 523
- Hinkel, Pfarrer, S. 91-93
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 387
- Klein, Geschichte des Mühlenwesens, S. 296-299
- Herrmann, Alteburg bei Wirtheim
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Wirtheim, Main-Kinzig-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/12711_wirtheim> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/12711