Deisfeld

Die Lage von Deisfeld im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
11 km nordwestlich von Korbach
Lage und Verkehrslage
Kleines Dorf mit geringer Siedlungsdichte in Tallage an der Mündung des Nerdarbachs in die Diemel. Kapelle auf einer Anhöhe südlich über dem Dorf. Verkehrsanbindung über L 3082 nach Eimelrod und Giebringhausen
Ersterwähnung
1332-1344
Historische Namensformen
- disfelde, in (1332-1344) [Urkunden zur Geschichte der Fürstenthümer Waldeck und Pyrmont, bearb. von Louis Curtze, o.J., Exemplar in der Dienstbibliothek des Hessischen Staatsarchivs Marburg, S. 39-50, Nr. 31]
- Deysfelde, in (1379) [Kopiar HStAM Bestand 133 f Kloster Flechtdorf Nr. 7 /25: 1379 Dez.13]
- Desfelde (1438) [HStAM Bestand Urk. 81 Nr. 52]
- Deeßfelde (1537) [HStAM Bestand 127 Nr. 3]
- Desfelt (1585) [Der ökonomische Staat 2, S. 84]
- Deisfeld (1733) [HStAD Bestand P 23 Nr. 56]
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Burgen und Befestigungen
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3481302, 5686675
UTM: 32 U 481235 5684841
WGS84: 51.31456° N, 8.730759° O
Statistik
Ortskennziffer
635007030
Flächennutzungsstatistik
- 1854 (Morgen): 1364, davon 891 Acker, 104 Wiesen, 309 Wald
- 1885 (Hektar): 386, davon 161 Acker (= 41.71 %), 38 Wiesen (= 9.84 %), 116 Holzungen (= 30.05 %)
- 1961 (Hektar): 388, davon 128 Wald (= 32.99 %)
Einwohnerstatistik
- 1585: 16 Haushaltungen
- 1742: 14 Haushaltungen
- 1961: 112, davon 107 evangelisch (= 95.54 %), 5 katholisch (= 4.46 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1590: Landgrafschaft Hessen-Marburg, Herrschaft Itter
- 1625: Herrschaft Itter, Kirchspiel Eimelrod; jedoch in der Grafschaft Waldeck, Amt Eisenberg gelegen
- 1648/50: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Herrschaft Itter
- 1733: Herrschaft Itter, Kirchspiel Eimelrod (vgl. Herrschaft)
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Herrschaft Itter, Kirchspiel Eimelrod
- 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Itter
- 1820: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Herrschaft Itter
- 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Vöhl
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Vöhl
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg (bis 1886 noch als Amtsbezirk/Verwaltungsamt Vöhl)
- 1929: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Kreis des Eisenbergs
- 1942: Deutsches Reich, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg
Altkreis
Waldeck
Gemeindeentwicklung
Am 31.12.1971 als Ortsteil in die neu gegründete Gemeinde Diemelsee eingemeindet.
Gericht
- 16. Jahrhundert: Grafschaft Waldeck, Freigericht Usseln
- 1537/1541: Gogericht Flechtdorf
- 1821: Landgericht Vöhl
- 1867: Amtsgericht Vöhl
- 1932: Amtsgericht Korbach
Herrschaft
- Im Spätmittelalter entwickelt sich Deisfeld als Kirchspielort von Eimelrod zur Exklave der Herrschaft Itter im Gebiet der Grafschaft Waldeck. 1438 belehnt Erasmus von Itter Henne Meygers zu Erftal und seine Frau Künne mit dem Drittel einer Hufe bei Desfelde, Kappel Hoft genannt. Im 16. Jahrhundert versuchen die Grafen von Waldeck die Herrschaft aus ihrer Obrigkeit über Straßengeleit, Glockenschlag u.ä. herzuleiten. Das Kirchspiel Eimelrod bleibt jedoch Exklave der Herren von Itter im waldeckischen Herrschaftsgebiet. Bei der Festlegung der waldeckisch-itterschen Grenze 1590 fällt u.a. die hohe Obrigkeit in Deisfeld der Landgrafschaft Hessen-Marburg zu. Die Einkünfte aber verbleiben den Grafen von Waldeck (HStAM Bestand Urk. 85 Nr. 10931).
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- Vgl. Herrschaft
Zehntverhältnisse
1332-1344 hat Hermann von Rhena den Zehnten in Deisfeld als waldeckisches Lehen inne. 1379 verkauft der Bürgermeister von Marsberg dem Kloster Flechtdorf den Viertelzehnten zu Deisfeld. 1388 vereinbaren Abt und Konvent von Flechtdorf die Teilung des Zehnten in Deisfeld in der Weise, dass dem Abt ein Drittel, dem Konvent zwei Drittel daran zustehen sollen. Die Abtei Flechtdorf hat noch um 1586 den halben Feldzehnten inne.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- Auferstehungskapelle 1749 erbaut und 1930 restauriert. Schlichter rechteckiger Saalbau
Pfarrzugehörigkeit
Um 1400 und später zum Kirchspiel Eimelrod gehörig, heute Kirchspiel Eimelrod-Rhena.
Bekenntniswechsel
Da Filial von Eimelrod, Einführung der Reformation vermutlich ab 1526. Reformierter Bekenntniswechsel: 1607, 1624 wieder lutherisch
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
- Schwersmann, Benediktinerkloster Flechtdorf, S. 257
- Bau- und Kunstdenkmäler Kassel N.F. 3 (Kreis des Eisenberges), S. 46 f.
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 85
- Bockshammer, Grafschaft Waldeck, S. 96-104
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 112
- Diehl, Pfarrer- und Schulmeisterbuch für die acquirierten Lande und die verlorenen Gebiete, S. 223
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Deisfeld, Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/1268_deisfeld> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/1268