Niedergründau

Die Lage von Niedergründau im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
6 km westlich von Gelnhausen
Ersterwähnung
1217
Historische Namensformen
- Grinda, in (1217) [Abschrift Anfang 15. Jh. MGH Diplomata Könige 12, Friedrich II. T. 2 : W. Koch, S. 486-488, Nr. 419]
- Grinda media et inferior, in (1219) [Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1, Nr. 18, S. 19-20]
- Grindahe inferior (1230)
- major Grindahe (1316)
- Grindauwe (1357)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3507665, 5563837
UTM: 32 U 507587 5562051
WGS84: 50.210592° N, 9.106332° O
Statistik
Ortskennziffer
435012060
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 714, davon 476 Acker (= 66.67 %), 122 Wiesen (= 17.09 %), 72 Holzungen (= 10.08 %)
- 1961 (Hektar): 715, davon 71 Wald (= 9.93 %)
Einwohnerstatistik
- 1885: 574, davon 563 evangelisch (= 98.08 %), 7 katholisch (= 1.22 %), 4 Juden (= 0.70 %)
- 1961: 1145, davon 958 evangelisch (= 83.67 %), 176 katholisch (= 15.37 %)
- 1970: 1339 Einwohner
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- undatiert: Gericht Gründau
- 1787: Grafschaft Isenburg-Meerholz, Gericht Lieblos
- 1806: Fürstentum Isenburg, Gericht Lieblos
- 1816: Kurfürstentum Hessen, Gericht Lieblos
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Hanau, Kreis Gelnhausen
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hanau
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Hanau, Kreis Gelnhausen
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Gelnhausen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Gelnhausen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Gelnhausen
- 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gelnhausen
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Main-Kinzig-Kreis
Altkreis
Gelnhausen
Gemeindeentwicklung
Seit 31.12.1971 Ortsteil von Gründau
Gericht
- 1822: Kurfürstlich-Hessisches Gräflich-Isenburgisches Justizamt Meerholz
- 1850: Justizamt Gelnhausen
- 1867: Amtsgericht Gelnhausen
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1217 restituiert Kaiser Friedrich II. dem Prämonstratenserkloster Selbold auf Klage des Propstes und mit Zustimmung des Gerlach von Büdingen die Kirche in Gründau, die von der Gräfin Gisela dem Kloster übertragen, dann jedoch ihm wieder entzogen worden war.
- 1219 bekundet der Abt von Haina, dass der Ministeriale Meinhard von Gründau gemeinsam mit seiner Ehefrau Lutgard und seinen Schwestertöchtern Mechthild und Lutgard alles Eigentum an seinen Besitzungen u.a. in Mittel- und Niedergründau zur Vergebung seiner Sünden dem Kloster Haina übertragen habe, sich aber die weitere Nutzung vorbehalten hat.
- 1277 besaß König Rudolf von Habsburg hier noch einen Hof.
- Die Kirche "Auf dem Berg" wird 1217 dem Kloster Selbold , dem sie die verstorbene Stifterin Gisla gegeben
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1217: ecclesia
- 1218: Pfarrei
Patrozinien
- Petrus
Pfarrzugehörigkeit
Ursprünglich Kloster Selbold. Zum Pfarrsprengel Niedergründau gehören Ronneburg (wüst), Rothenbergen, Lieblos, Roth, Gettenbach, Kaltenborn, Mittel-Gründau, Haingründau, Rotenborn (wüst)
Patronat
Von einer Gräfin Gilsa dem Kloster von Langenselbold geschenkt
Grafen von Isenburg-Meerholz
Kloster seit 1218 Patron
Bekenntniswechsel
Da zur Pfarrei Auf dem Berg gehörig, Einführung der Reformation vermutlich unter dem dortigen Pfarrer Nikolaus Molitor (Müller) vor 1549. Reformierter Bekenntniswechsel
Kirchliche Mittelbehörden
Erzdiözese Mainz, Archidiakonat des Propstes von St. Mariengreden in Mainz, Dekanat Roßdorf
Juden
gehört zur Gemeinde in Lieblos 1835: 16; 1861: 7 Juden
Kultur
Schulen
1910 Volksschule mit zwei Klassen
Wirtschaft
Mittelpunktfunktion
Sitz eines Zentgerichts, zu dem die Orte Lieblos, Rothenbergen, Niedergründau, Mittelgründau, Roth, Gettenbach, Haitz und vor seiner Erhebung vielleicht auch Gelnhausen gehörten.
Mühlen
1361 übernehmen Henne von Staden und seine Frau vom Deutschen Haus in Sachsenhausen die Mühle zu Niedergründau
Nachweise
Literatur
- 750 Jahre Niedergründau
- Bickell, Kreis Gelnhausen, S. 165-166
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 185-186
- Philippi, Territorialgeschichte, S. 154-157
- Klein, Geschichte des Mühlenwesens, S. 330
- Kleinfeldt, Kirchenorganisation, S. 41
- Aschkewitz, Pfarrergeschichte des Sprengels Hanau, S. 478
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd. 1, S. 491
Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Niedergründau, Main-Kinzig-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/12665_niedergruendau> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/12665