Altengronau

Die Lage von Altengronau im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
13 km südöstlich von Schlüchtern
Lage und Verkehrslage
Am rechten Ufer unterhalb der Vereinigung der breiten und der schmalen Sinn
Siedlungsentwicklung
1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Sterbfritz/Mottgers-Süd.
Historische Namensformen
- Gronhaa (907)
- Grunaha (1167) [Urkundenbuch der Herren von Hanau 1, S. 79-81, Nr. 101 = HStAM Bestand Urk. 69 Nr. 1271]
- Grunau (1346)
- Alten Gronaw (1358)
- Burggronau
Bezeichnung der Siedlung
- locus (907);
- Burg Grunau (1346);
Ortsteile
Altengronau, Neuengronau (ab 1.12.1969)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Baracke
- Burg Altengronau
- Dittenbrunn
- Kunhecken (Wüstung)
- Luderbreiden (Wüstung)
- Rotelsau (Wüstung)
- Schloss Altengronau
- Wasserburg Altengronau
Burgen und Befestigungen
- Ehemalige Wasserburg südlich des Ortes an der Sinn.
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3543972, 5568410
UTM: 32 U 543880 5566622
WGS84: 50.25012° N, 9.615473° O
Statistik
Ortskennziffer
435027010
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 657, davon 375 Acker (= 57.08 %), 188 Wiesen (= 28.61 %), 12 Holzungen (= 1.83 %)
- 1961 (Hektar): 1186, davon 589 Wald (= 49.66 %)
Einwohnerstatistik
- 1747: 50 Haushaltungen
- 1812: 75 Feuerstellen, 791 Einwohner
- 1885: 833, davon 775 evangelisch (= 93.04 %), 14 katholisch (= 1.68 %), 44 Juden (= 5.28 %)
- 1961: 1268, davon 1104 evangelisch (= 87.07 %), 153 katholisch (= 12.07 %)
- 1970: 1711
- Vor 1618: 35 Haushaltungen
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- Gronhaa in Salagowe (907);
- Die von Hutten bilden aus Altengronau und ihren Anteilen an Obersinn, Mittelsinn und Aura ein besonderes Amt unter Vorbehalt der Zugehörigkeit zur reichsritterlichen Matrikel 1648 an Hessen-Kassel. Seit etwa der Mitte des 18. Jahrhunderts kam das neu gegründete Dorf Jossa dazu.
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Grafschaft Hanau-Münzenberg, Amt Altengronau (zum Umfang des Amtes s. Mittelpunktfunktion)
- 1806/7-10: Kaiserreich Frankreich, Fürstentum Hanau, Amt Altengronau (Militärverwaltung)
- 1810-1813: Großherzogtum Frankfurt, Departement Hanau, Distrikt Altengronau
- 1816: Kurfürstentum Hessen, Fürstentum Hanau, Amt Schwarzenfels
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Hanau, Kreis Schlüchtern
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hanau
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Hanau, Landkreis Schlüchtern
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Schlüchtern
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Schlüchtern
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Schlüchtern
- 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Schlüchtern
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Main-Kinzig-Kreis
Altkreis
Schlüchtern
Gemeindeentwicklung
Seit 01.07.1974 Ortsteil von Sinntal.
Gericht
- Zum Gericht Altengronau gehören 1453 Altengronau, Breunings, Emersbach, Kunhecken, Mottgers, Rottelsau, Rorbach und Welns, vielleicht auch Dittenbrunn und Gerrod.
- 1817-1821: mit dem Amt Brandenfels und dem Gericht Ramholz verbunden
- 1821: Justizamt Schwarzenfels
- 1822: Justizamt Schwarzenfels
- 1867: Amtsgericht Schwarzenfels
- 1932: Amtsgericht Schlüchtern
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
Echternach, Kloster Fulda, Kloster 907 wurde der locus Gronau vom Kloster Echternach dem Kloster Fulda überlassen. Vermutlich gehörte er zur Burg Gronau.- Die Gerichtsrechte gelangen 1379 zur Hälfte von den Steckelbergern an die Grafen von Hanau, die 1453 das ganze Gericht besitzen.
- Die Burg vor dem Ort erwirbt Hanau in den Jahren 1358-1379 von denen von Steckelberg. Sie wird denen von Hutten 1394 in Versatz, 1478 zu Lehen gegeben. Die von Hutten erbauten im Dorf ein neues Haus, das sie seit 1527 als hessisches Lehen empfingen. An dem Dorf hatten auch die von Thüngen Anteil.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1167 Kirche
Pfarrzugehörigkeit
1167 gehört die Kirche zur Pfarrei Ramholz, später zu Neuengronau (zuletzt als Filiale).
Diakonische Einrichtungen
Diakoniestation 1945 - 1957 (Landeskirchliches Archiv Kassel, Findbuch G 2.6. Kurhessisches Diakonissenhaus)
Bekenntniswechsel
Da Filial von Neuengronau, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Neuengronauer Pfarrer Johann Urseler ab 1545.
Juden
1349 kamen Geflüchtete und Überlebende aus Steinau nach Altengronau 1835: 32, 1861: 36, 1905: 40 Juden Jüdischer Sammelfriedhof im Ort; auch vom Ort Heubach genutzt. (alemannia-judaica)
Kultur
Schulen
1910 Volksschule mit drei Klassen
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Mittelpunktfunktion
1787 umfasste das Amt Altengronau Jossa, Mittelsinn 1/3 (2/3 Bischof von Würzburg), Obersinn 1/3 (2/3 Bischof von Würzburg) sowie Dittenbrunn
Mühlen
Innerhalb des Ortsbereichs befanden sich im südöstlichen Bereich an einem von der Sinn abzweigenden Betriebsgraben die sogenannte Mühle Altengronau (Getreide-, Schneid- und Ölmühle, 1975 stillgelegt) sowie die Papiermühle (heute Steinverarbeitungsbetrieb).
Nachweise
Literatur
- Nistahl, Geschichte des Klosters Schlüchtern, S. 166, 179, 186
- Landau, Beschreibung des Kurfürstenthums, S. 633-634
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 184 (mit Amt und Gericht)
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 366
- Klein, Geschichte des Mühlenwesens, S. 415-418
- Aschkewitz, Pfarrergeschichte des Sprengels Hanau, S. 734
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd. 1, S. 365
- Germania Judaica 3/3, S. 1877, Anm. 16
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Jüdische Friedhöfe
- Synagogen in Hessen
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Altengronau, Main-Kinzig-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/12514_altengronau> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/12514