Marköbel

Die Lage von Marköbel im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
10,5 km nordöstlich von Hanau
Ersterwähnung
839
Siedlungsentwicklung
Im westlichen Bereich des Ortskerns befand sich ein steinernes Kohortenkastell mit zwei Gräben, das bis zum Ende der Römerzeit bestand und die innerörtliche Straßenführung bis heute bestimmt.
1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Baiersröderhof.
Historische Namensformen
- Cavilla (839) [Urkundenbuch der Herren von Hanau 1, Nr. 27, S. 13-14]
- Kebella, in (1057) [Kop. 15. Jh. MGH Diplomata Könige 6, Heinrich IV. : Gladiss, Nr. 21, S. 26]
- Kebeln (1220) [Urkundenbuch der Herren von Hanau 1, Nr. 140, S. 111]
- Markivele (1272)
- Margkebel (1289)
- Markebel (1289)
- Markebil (1368) [Urkundenbuch der Herren von Hanau 3, S. 648-649, Nr. 569]
Bezeichnung der Siedlung
- locus (839)
- villa (1057)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3498925, 5565137
UTM: 32 U 498851 5563351
WGS84: 50.222327° N, 8.983889° O
Statistik
Ortskennziffer
435013020
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 1183, davon 689 Acker (= 58.24 %), 93 Wiesen (= 7.86 %), 362 Holzungen (= 30.60 %)
- 1961 (Hektar): 1345, davon 360 Wald (= 26.77 %)
Einwohnerstatistik
- 1632: 87 Haushaltungen und 4 Juden
- 1753: 136 Haushaltungen und 8 Juden mit zusammen 639 Personen
- 1812: 156 Feuerstellen, 830 Seelen
- 1885: 1162, davon 1053 evangelisch (= 90.62 %), 3 katholisch (= 0.26 %), 15 andere Christen (= 1.29 %), 91 Juden (= 7.83 %)
- 1961: 1587, davon 1411 evangelisch (= 88.91 %), 162 katholisch (= 10.21 %)
- 1970: 1683
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1057: Wettereiba in der Grafschaft des Grafen Berthold (in pago Wedereyba in comitatu comitis Bertholdi)
- 1787: Landgrafschaft Hessen, Grafschaft Hanau-Münzenberg, Amt Windecken
- 1806/7-10: Kaiserreich Frankreich, Fürstentum Hanau, Amt Windecken (Militärverwaltung)
- 1810-1813: Großherzogtum Frankfurt, Departement Hanau, Distrikt Windecken
- 1816: Kurfürstentum Hessen, Fürstentum Hanau, Amt Windecken
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Hanau, Kreis Hanau
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hanau
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Hanau, Landkreis Hanau
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hanau
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Hanau
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Hanau
- 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Hanau
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Main-Kinzig-Kreis
Altkreis
Hanau
Gemeindeentwicklung
Am 31.12.1970 zur Gemeinde Hammersbach (Kreis Hanau).
Gericht
- Amtsgericht Windecken
- 1822: Landgericht Hanau
- 1823: Justizamt Windecken
- 1867: Amtsgericht Windecken
- 1943: Amtsgericht Hanau
Herrschaft
- 1368 erhält Ulrich III. von Hanau von Kaiser Karl IV. eine Stadtrechtsurkunde, in der er dem Ort die Freiheiten und Rechte von Hanau verleiht.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 839 überträgt Kaiser Ludwig der Fromme seinem Getreuen Eckhart Besitz und Hörige zu Marköbel zu Eigen, die dessen Vater zuvor als kaiserliches Lehen innehatte.
- 1057 schenkt König Heinrich IV. seinem Ministerialen Kuno in Anbetracht dessen treuer Dienste aufgrund der Intervention seiner Mutter, der Kaiserin Agnes, das in der Wetterau in der Grafschaft Malstatt des Grafen Berthold gelegene Lehen und Gut zu Marköbel, Himbach und Langen-Bergheim, welches jener zu Lebzeiten seines Vaters, Kaiser Heinrichs III., besessen hat, nebst allem Zubehör sowie mit allen Gerechtsamen und Einkünften zu freiem Eigen.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1298 Kirche, Pfarrer genannt
- 1338: Pfarrei
Pfarrzugehörigkeit
1375 unter dem Ruralkapitel von Roßdorf Zur protestantischen Pfarrei der Klasse Windecken gehörten die Hirzbacher und Baiersröder Höfe.
Patronat
1298: 2/3 bei den Herren von Falkenstein, 1/3 bei den Herren von Hanau
Seit 1490: 2/3 Isenburg-Büdingen, 1/3 Hanau
Seit 1511: 2/3 Isenburg-Birstein, 1/3 Hanau
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Philipp Krebs 1527-1530
Katholischer Bekenntniswechsel: 1530, 1541 wieder lutherisch
Reformierter Bekenntniswechsel
Seit 1818 unierte Pfarrei.
Kirchliche Mittelbehörden
Erzdiözese Mainz, Archidiakonat des Propstes von St. Mariengreden in Mainz, Dekanat Roßdorf
Juden
Provinzial-Rabbinat Hanau Statistik: 1835: 79; 1861: 73; 1905: 56: 1925: 63; 1932/33: 62 Juden 1412 wohl erstmals Jude in Marköbel. 1691/92 wird ein Jude im Ort erwähnt. 1717 sind Schutzjuden im Ort nachweisbar. 1754 zählt die jüdische Gemeinde zusammen mit dem Ort Hirzbach 33 Seelen. Vor 1933 sind noch 16 Familien ansässig; viele wandern nach bis 1937 in die USA bzw. nach Palästina aus. Bis 1938 sind die verbliebenen Juden nach Frankfurt verzogen. Berufe: Viehhändler, Textilkaufleute, Metzger und Lebensmittelhändler Synagoge: in der Nordstraße 13 gelegen; sie wird 1938 vollständig zerstört. Friedhof: stammt aus dem Jahr 1835; vorher wohl Friedhof Windecken zuständig. In Marköbel liegt der jüdische dem christlichen Friedhof gegenüber. (alemannia-judaica)
Kultur
Schulen
1910 Volksschule mit drei Klassen
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Mühlen
Anders als die außerhalb des Ortes gelegene Obermühle befanden sich die Untermühle, die Wolfsmühle sowie die Riedmühle innerhalb der Ortslage.
Markt
1220 verlegt König Friedrich II. den Marköbeler Markt nach der Stadt Gelnhausen.
Nachweise
Literatur
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 283
- Schwind, Marköbel
- Klein, Geschichte des Mühlenwesens, S. 355-358
- Kleinfeldt, Kirchenorganisation, S. 40 f.
- Aschkewitz, Pfarrergeschichte des Sprengels Hanau, S. 235ff.
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd. 2, S. 62f; S. 408
- Germania Judaica 3/2, S. 850
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Jüdische Friedhöfe
- Synagogen in Hessen
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Marköbel, Main-Kinzig-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/12410_markoebel> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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