Großkrotzenburg

Die Lage von Großkrotzenburg im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
7 km südöstlich von Hanau
Lage und Verkehrslage
Am Limes gelegen. Haltepunkt der Eisenbahnlinie Hanau – Aschaffenburg ("Maintalbahn") (Inbetriebnahme der Strecke 22.6.1854).
Ersterwähnung
1175
Siedlungsentwicklung
Römerkastell im Bereich des Ortskerns.
Historische Namensformen
- Cruzenburch, de (1175) [HStAD Bestand A 14 Nr. 4818 = UB Mainz 2,1, S. 622-624, Nr. 376]
- Crozenburc (1282)
- Crocenburg trans Mogum (1292)
- Gross Crotzenberg (1602)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3498741, 5549480
UTM: 32 U 498667 5547700
WGS84: 50.081566° N, 8.981364° O
Statistik
Ortskennziffer
435011000
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 638, davon 403 Acker (= 63.17 %), 122 Wiesen (= 19.12 %), 30 Holzungen (= 4.70 %)
- 1961 (Hektar): 744, davon 93 Wald (= 12.50 %)
Einwohnerstatistik
- 1729: 408 Seelen ohne Gemeindediener und Beisassen
- 1885: 1122, davon 11 evangelisch (= 0.98 %), 963 katholisch (= 85.83 %), 148 Juden (= 13.19 %)
- 1961: 4142, davon 578 evangelisch (= 13.95 %), 3470 katholisch (= 83.78 %)
- 1970: 6162
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1787: Kurfürstentum Mainz, Oberes Erzstift, Oberamt Steinheim, Amtsvogtei Steinheim (Kollegiatstift St. Peter zu Mainz)
- 1803: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Provinz Starkenburg, Oberamt Steinheim
- 1816: Kurfürstentum Hessen, Fürstentum Hanau, Amt Bücherthal
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Hanau, Kreis Hanau
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hanau
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Hanau, Landkreis Hanau
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hanau
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Hanau
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Hanau
- 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Hanau
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Main-Kinzig-Kreis
Altkreis
Hanau
Gemeindeentwicklung
1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Wolfgang.
Gericht
- 1822: Landgericht Hanau
- 1850: Justizamt Hanau I
- 1867: Amtsgericht Hanau
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- Zum Mainzer Petersstift gehörig, die Vogtei war als Lehen an die Grafen von Rieneck ausgetan. Ab 1561 war das Mainzer Kurfürstentum Lehnsherr.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1175: sacerdos,
- 1241: Pfarrkirche
Patrozinien
- Laurentius
Pfarrzugehörigkeit
Zur Pfarrei gehörte in der frühen Neuzeit die weit entfernte Filiale Oberrodenbach.
Patronat
St. Petersstift zu Mainz
Bekenntniswechsel
Der Ort blieb katholisch.
Kirchliche Mittelbehörden
Erzdiözese Mainz, Archidiakonat St. Peter und Alexander zu Aschaffenburg, Landkapitel Rodgau
Juden
Provinzial-Rabbinat Marburg; seit 1905 Großauheim angeschlossen 1830: 60; 1861: 126; 1905: 150; 1925: 142; 1932/33: 110 Juden sind seit dem 30jährigen Krieg im Ort nachweisbar. Synagoge: 1820 Synagogenbau, die Einweihung fand 1826 statt. 1864 folgte der Umbau der Synagoge, 1900 eine erneute Erweiterung; Standort der Synagoge war die Steingasse 10. 1938 wird die Inneneinrichtung demoliert, das Gebäude selbst bleibt erhalten. Nach 1945 zur evangelischen Kirche umgebaut. Schule: Elementarschule; 1855 Schulneubau; 1878 Umbau; Auflösung der Schule 1933. Frauenbad Berufe: Kaufleute, Viehhandel, Kohlenhandel, Eisenhandel, Textil- und Manufakturwaren, Kolonialwaren, Metzger, Bäcker Friedhof: zwischen 1630 und 1716 angelegt; 1938 geschändet; letzte Beerdigung 1941 bzw. 1946. Friedhof liegt etwa 150 Meter nordöstlich des Schulsportplatzes. (alemannia-judaica)
Kultur
Schulen
1910 Volksschule mit fünf Stellen
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Mühlen
Mühle am Mühlbach im südöstlichen Ortsteil. Der Betrieb als Ölmühle wurde bereits vor dem Ersten Weltkrieg eingestellt. 1965 wurde der Bachlauf zugeschüttet.
Nachweise
Literatur
- Römer in Hessen, S. 325-328
- Hinkel, Pfarrer, S. 152-156
- Großkrotzenburg. Dokumentation zur 800-Jahr-Feier 1975
- Demandt, Kirchenorganisation, S. 112
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 289, 544
- Klein, Geschichte des Mühlenwesens, S. 370-371
- Diehl, Pfarrer- und Schulmeisterbuch für die acquirierten Lande und die verlorenen Gebiete, S. 89
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd. 1, S. 290-292
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Jüdische Friedhöfe
- Synagogen in Hessen
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Großkrotzenburg, Main-Kinzig-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/12402_grosskrotzenburg> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/12402