Bruchköbel

Die Lage von Bruchköbel im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Stadt
Lagebezug
5 km nördlich von Hanau
Lage und Verkehrslage
Bahnhof der Eisenbahnlinie Hanau – Friedberg (Inbetriebnahme der Strecke 1.12.1879).
Siedlungsentwicklung
1928 erfolgt die Eingemeindung des aufgelösten Gutsbezirks Kinzigheimerhof.
Historische Namensformen
- Kebilo (1062) [Urkundenbuch der Herren von Hanau 1, Nr. 65]
- monor Chevela (1128)
- Kebele inferior (1247)
- Bruchkebele (1247)
- Bruchgebil (1368) [Urkundenbuch der Herren von Hanau 3, S. 648-649, Nr. 569]
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3494537, 5560255
UTM: 32 U 494464 5558471
WGS84: 50.178413° N, 8.922472° O
Statistik
Ortskennziffer
435006010
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 883, davon 426 Acker (= 48.24 %), 89 Wiesen (= 10.08 %), 312 Holzungen (= 35.33 %)
- 1961 (Hektar): 1351, davon 492 Wald (= 36.42 %)
Einwohnerstatistik
- 1587: 63 Schützen, 42 Spießer
- 1632: 81 Haushaltungen
- 1753: 75 Haushaltungen mit 335 Personen
- 1812: 89 Feuerstellen, 559 Einwohner
- 1885: 951, davon 918 evangelisch (= 96.53 %), 33 katholisch (= 3.47 %)
- 1961: 4370, davon 2888 evangelisch (= 66.09 %), 1280 katholisch (= 29.29 %)
- 1970: 8707 Einwohner
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1368: Dorf der Herren von Hanau
- 1787: Landgrafschaft Hessen, Grafschaft Hanau-Münzenberg, Amt Bücherthal
- 1803: Kurfürstentum Hessen, Fürstentum Hanau, Amt Bücherthal
- 1806/7-10: Kaiserreich Frankreich, Fürstentum Hanau, Amt Bücherthal (Militärverwaltung)
- 1810-1813: Großherzogtum Frankfurt, Departement Hanau, Distrikt Bücherthal
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Hanau, Kreis Hanau
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hanau
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Hanau, Landkreis Hanau
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hanau
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Hanau
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Hanau
- 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Hanau
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Main-Kinzig-Kreis
Altkreis
Hanau
Gemeindeentwicklung
Für die Gemeindeentwicklung seit Einführung der hessischen Gebietsreform s. Bruchköbel, Stadtgemeinde. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Bruchköbel.
Gericht
- Amtsgericht Hanau
- 1822: Landgericht Hanau
- 1850: Justizamt Hanau II
- 1867: Amtsgericht Hanau
Herrschaft
- 1368 erhält Ulrich III. von Hanau von Kaiser Karl IV. eine Stadtrechtsurkunde, in der dieser dem Ort die Freiheiten und Rechte von Hanau verleiht und ein Befestigungs- sowie ein Marktrecht gewährt.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- Das Dorf scheint nach Urkunden von 1247 und 1260 ursprünglich dem Kloster Seligenstadt gehört zu haben. 1253 übergibt Kloster Haina dem Kloster Seligenstadt seine Güter zu Bruchköbel. 1301 schenkt Abt Dietriech von Seligenstadt dem Kloster die erkaufte Hälfte der Vogtei.
- Die von Rückingen trugen die Vogtei über den Besitz vom Kloster zu Lehen. 1567 verkauft das Kloster Seligenstadt an Hanau seine drei Höfe mit dem höfischen Gericht.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1192: Pastor erwähnt
Patrozinien
- Jakob
Pfarrzugehörigkeit
Um 1375 unter dem Ruralkapitel Roßdorf Vielleicht Mutterkirche von Kesselstadt und Oberissigheim 1565-1571, 1641-1749 und 1786-1856 mit Niederissigheim als Vikariat verbunden.
Patronat
1364 bis 1561 ist das Patronat beim Abt des Klosters Limburg an der Haardt und wurde dann an die Grafen von Hanau verkauft.
Diakonische Einrichtungen
1910 - 1912 Diakoniestation (Landeskirchliches Archiv Kassel, Findbuch G 2.6. Kurhessisches Diakonissenhaus); nach Ritter, Kirchliches Handbuch, S. 277 besteht 1926 eine Diakoniestation mit einer Kranken- und einer Schulschwester für die Kleinkinderschule
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Heinrich Simon gen. Fauerbach 1550-?
Einführung der Reformation möglicherweise bereits unter Pfarrer David von Vilbel, der 1536 "außerhalb der römischen Kirche gestorben" ist.
Reformierter Bekenntniswechsel: 1596
Neben der reformierten Gemeinde bestand seit dem Ende des 17. Jahrhunderts eine lutherische. Seit 1818 unierte Pfarrei.
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Archidiakonat des Propstes von St. Mariengreden in Mainz, Dekanat Roßdorf
Bruchköbel war Sendbezirk.
Pfarrei der Klasse Bücherthal
Kultur
Schulen
1910 Volksschule mit vier Klassen
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Mühlen
Mühle Bruchköbel (Untermühle, Mühle Baumann) im westlichen Stadtbereich an einem vom Krebsbach abgeleiteten Betriebsgraben. 1962 stillgelegt.
Markt
1368 wird auch ein Marktrecht verliehen.
Nachweise
Literatur
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 283
- Klein, Geschichte des Mühlenwesens, S. 364-367
- Kleinfeldt, Kirchenorganisation, S. 36, 39 ff.
- Aschkewitz, Pfarrergeschichte des Sprengels Hanau, S. 161, 569
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Bruchköbel, Main-Kinzig-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/12395_bruchkoebel> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/12395