Bad Nauheim

Stadt · 161 m über NN  
Gemeinde
Bad Nauheim
Landkreis
Wetteraukreis
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
Urkataster+
Bad Nauheim
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Stadt

Lagebezug

3,5 km nördlich von Friedberg

Lage und Verkehrslage

Bahnhof der Eisenbahnlinie Kassel – Frankfurt am Main ("Main-Weser-Bahn") (Inbetriebnahme der Strecke 9.11.1850). Endbahnhof (Bahnhof Nord) der Eisenbahnlinie Butzbach/Griedel – Bad Nauheim ("Wettertalbahn (II)") (Inbetriebnahme der Strecke 2.4.1910) bis zur Stilllegung der Strecke am 31.5.1975.

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • Römerkastell

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Burgen und Befestigungen

  • Im Nordwesten der Altstadt ehemals mit Wassergräben umgebene Burg, von der sich keine Reste erhalten haben.

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3481745, 5581075
UTM: 32 U 481678 5579282
WGS84: 50.365327° N, 8.742383° O

Statistik

Ortskennziffer

440002010

Flächennutzungsstatistik

  • 1961 (Hektar): 945, davon 134 Wald (= 14.18 %)

Einwohnerstatistik

  • 1961: 13431, davon 9193 evangelisch (= 68.45 %), 3479 katholisch (= 25.90 %)
  • 1970: 14242

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1787: Landgrafschaft Hessen, Grafschaft Hanau-Münzenberg, Amt Dorheim
  • 1803: Kurfürstentum Hessen, Fürstentum Hanau, Amt Dorheim
  • 1806/7-10: Kaiserreich Frankreich, Fürstentum Hanau, Amt Dorheim (Militärverwaltung)
  • 1810: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Dorheim
  • 1816: Kurfürstentum Hessen, Fürstentum Hanau, Amt Dorheim
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Hanau, Kreis Hanau
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hanau
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Hanau, Landkreis Hanau
  • 1866: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Friedberg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Friedberg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Friedberg
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Wetteraukreis

Altkreis

Friedberg

Gemeindeentwicklung

1854 Stadtrechtsverleihung durch Kurfürst Friedrich Wilhelm I. von Hessen. Zur Entwicklung der im Zuge der hessischen Gebietsreform neu gebildeten Stadtgemeinde s. Bad Nauheim, Stadtgemeinde. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Bad Nauheim.

Gericht

  • 1821: Justizamt Dorheim
  • 1845: Kurhessisches Justizamt Nauheim (verlegt aus Dorheim), 1866 zu Hessen-Darmstadt
  • 1867-1879: Landgericht Nauheim
  • 1879: Amtsgericht Bad Nauheim
  • 1943: Zweigstelle Amtsgericht Friedberg
  • 1945-1968: Amtsgericht Herbst, danach aufgelöst
  • 1968: Amtsgericht Friedberg

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Die Abtei Seligenstadt besaß hier ein Hofgut, das 1478 an Graf Philipp von Hanau verkauft wurde.

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • 1231 Pleban

Pfarrzugehörigkeit

1307: eigenständige Pfarrei

Patronat

Kloster Seligenstadt
ab 1255: Mainzer Domkapitel (Verbleib des Präsentationsrechtes beim Kloster Seligenstadt)

Beginen

1325 wird eine Begine Jutta genannt.

Diakonische Einrichtungen

1879 - 1994 Diakonissen des Elisabethenstifs Darmstadt; Elisabethhaus 1879 – 1964 ist Kinderheilanstalt (Einrichtung der Inneren Mission) und Krankenhaus; Gemeindepflege 1900 - 1920, 1933 – 1994; Kindergarten 1900 - 1941, 1945 - 1946, 1951 – 1953; Diakonisen im Konitzkystift 1864 – 1967, im Otto-Wissigheim 1939 – 1942 (Angaben basieren auf Mitteilungen des Zentralarchivs der EKHNZA in Darmstadt vom 01.07.2021); Röschen, Beschreibung der evangelischen Pfarreien des Großherzogtum Hessen Ausgabe von 1900 und 1928 nennt für 1900 Kinderheilanstalt „Elisabethhaus“ als Einrichtung der Inneren Mission, für 1928 auch eine Kleinkinderschule mit einer Schulschwester; nach Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954 eine Schwesternstation mit zwei, zwei Kindergärten mit 8 Kräften, eine im Gemeindeamt, zwei Gemeindehelferinnen

Bekenntniswechsel

Evangelische Bewegung Mitte der 1530er Jahre belegt.
Erster evangelischer Pfarrer: Lorenz Bauernheim 1553-1572
Reformierter Bekenntniswechsel: 1596
Neben der reformierten Gemeinde bestand seit 1734 eine lutherische.
Seit 1824 unierte Pfarrei.

Kirchliche Mittelbehörden

Erzbistum Mainz, Archidiakonat Mariengreden, Dekanat Friedberg, Sendbezirk Nauheim

Juden

Nach dem 14. Jahrhundert ist eine jüdische Ansässigkeit erstmals 1464 bezeugt, Ende des 18. Jahrhunderts nur 2-5 Familien; Begräbnisstätte im Gemeindewald, Friedhof seit 1854; Synagogen 1868-1930
1754: 21 Juden, 1871: 53, 1900: 119, 1925: 290

Kultur

Schulen

1550er Jahre Allgemeine Schule, daneben private Latein- und Rechenschule; Schulmeister: Johannes Bauernheim: bis 1572; 1697 reformierte und lutherische Schule, nach 1820 Vereinigung; französische und englische Sonderklassen für Kurgäste; 1898 Volksschule mit Aufbauklassen, 1910 Volksschule mit acht Klassen, Schulhaus von 1902, Berufsschule 1914 Staatliche Realschule, dann Oberrealschule, seit 1945 Realgymnasium 1926 Privates Realgymnasium Liobaschule

Hospitäler

1896 Konitzkystift - unter städtischer Verwaltung für arme Kurpatienten
1904 Staatsbad
1929 Kerckhoff-Institut (Herzkrankheiten)
1933 Städtisches Krankenhaus

Wirtschaft

Neben der Landwirtschaft hat das Salzgewerbe seit dem Mittelalter hohe Bedeutung; 1459 Söderzunftordnung, die Salzgewinnung regelt, 1598 bestehen 33 Siedepfannenanlagen, Ausübung der Zunftgerichtsbarkeit durch 6 Södermeister, 1585 Erwerb der Salzgewinnungsanlagen durch den Landesherren, Graf von Hanau; Einführung des Gradiersystems
1835 Aufbau eines Kurbetriebes, 1846 Ausbruch des Großen Sprudels; Entwicklung zu einem Kurbad von Weltruf, mit Trinkkur- und Badeanlagen im Jugendstil, Aufbau weitere Kliniken für Herz-, Rheuma-, Nervenleiden

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Bad Nauheim, Wetteraukreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/12055_bad-nauheim> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/12055