Bad Nauheim

Die Lage von Bad Nauheim im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Stadt
Lagebezug
3,5 km nördlich von Friedberg
Lage und Verkehrslage
Bahnhof der Eisenbahnlinie Kassel – Frankfurt am Main ("Main-Weser-Bahn") (Inbetriebnahme der Strecke 9.11.1850). Endbahnhof (Bahnhof Nord) der Eisenbahnlinie Butzbach/Griedel – Bad Nauheim ("Wettertalbahn (II)") (Inbetriebnahme der Strecke 2.4.1910) bis zur Stilllegung der Strecke am 31.5.1975.
Historische Namensformen
- Niuuiheim, de (um 1000) [Engels, Zinsregister und Ersterwähnung, S. 378. Nach ebd., S. 380 mit Bad Nauheim in Wetteraukreis zu identifizieren]
- Nauheim
- Bad Nauheim (1869)
Bezeichnung der Siedlung
- Römerkastell
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Gickelsburg
- Hochwald
- Johannisberg
- Waldhaus
- Wettertal
- Alte Schanze (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
- Nauheim, Burg (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
- Bad Nauheim, Kongregation der Schwestern von der göttlichen Vorsehung (Mainzer Schwestern) (→ Klöster)
- Bad Nauheim, Missionsgesellschaft von der Unbefleckten Empfängnis (→ Klöster)
- Bad Nauheim, Schwestern Unserer Lieben Frau (→ Klöster)
Burgen und Befestigungen
- Im Nordwesten der Altstadt ehemals mit Wassergräben umgebene Burg, von der sich keine Reste erhalten haben.
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3481745, 5581075
UTM: 32 U 481678 5579282
WGS84: 50.365327° N, 8.742383° O
Statistik
Ortskennziffer
440002010
Flächennutzungsstatistik
- 1961 (Hektar): 945, davon 134 Wald (= 14.18 %)
Einwohnerstatistik
- 1961: 13431, davon 9193 evangelisch (= 68.45 %), 3479 katholisch (= 25.90 %)
- 1970: 14242
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1787: Landgrafschaft Hessen, Grafschaft Hanau-Münzenberg, Amt Dorheim
- 1803: Kurfürstentum Hessen, Fürstentum Hanau, Amt Dorheim
- 1806/7-10: Kaiserreich Frankreich, Fürstentum Hanau, Amt Dorheim (Militärverwaltung)
- 1810: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Dorheim
- 1816: Kurfürstentum Hessen, Fürstentum Hanau, Amt Dorheim
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Hanau, Kreis Hanau
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hanau
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Hanau, Landkreis Hanau
- 1866: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Friedberg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Friedberg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Friedberg
- 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Wetteraukreis
Altkreis
Friedberg
Gemeindeentwicklung
1854 Stadtrechtsverleihung durch Kurfürst Friedrich Wilhelm I. von Hessen. Zur Entwicklung der im Zuge der hessischen Gebietsreform neu gebildeten Stadtgemeinde s. Bad Nauheim, Stadtgemeinde. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Bad Nauheim.
Gericht
- 1821: Justizamt Dorheim
- 1845: Kurhessisches Justizamt Nauheim (verlegt aus Dorheim), 1866 zu Hessen-Darmstadt
- 1867-1879: Landgericht Nauheim
- 1879: Amtsgericht Bad Nauheim
- 1943: Zweigstelle Amtsgericht Friedberg
- 1945-1968: Amtsgericht Herbst, danach aufgelöst
- 1968: Amtsgericht Friedberg
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- Die Abtei Seligenstadt besaß hier ein Hofgut, das 1478 an Graf Philipp von Hanau verkauft wurde.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1231 Pleban
Pfarrzugehörigkeit
1307: eigenständige Pfarrei
Patronat
Kloster Seligenstadt
ab 1255: Mainzer Domkapitel (Verbleib des Präsentationsrechtes beim Kloster Seligenstadt)
Beginen
1325 wird eine Begine Jutta genannt.
Diakonische Einrichtungen
1879 - 1994 Diakonissen des Elisabethenstifs Darmstadt; Elisabethhaus 1879 – 1964 ist Kinderheilanstalt (Einrichtung der Inneren Mission) und Krankenhaus; Gemeindepflege 1900 - 1920, 1933 – 1994; Kindergarten 1900 - 1941, 1945 - 1946, 1951 – 1953; Diakonisen im Konitzkystift 1864 – 1967, im Otto-Wissigheim 1939 – 1942 (Angaben basieren auf Mitteilungen des Zentralarchivs der EKHNZA in Darmstadt vom 01.07.2021); Röschen, Beschreibung der evangelischen Pfarreien des Großherzogtum Hessen Ausgabe von 1900 und 1928 nennt für 1900 Kinderheilanstalt „Elisabethhaus“ als Einrichtung der Inneren Mission, für 1928 auch eine Kleinkinderschule mit einer Schulschwester; nach Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954 eine Schwesternstation mit zwei, zwei Kindergärten mit 8 Kräften, eine im Gemeindeamt, zwei Gemeindehelferinnen
Bekenntniswechsel
Evangelische Bewegung Mitte der 1530er Jahre belegt.
Erster evangelischer Pfarrer: Lorenz Bauernheim 1553-1572
Reformierter Bekenntniswechsel: 1596
Neben der reformierten Gemeinde bestand seit 1734 eine lutherische.
Seit 1824 unierte Pfarrei.
Kirchliche Mittelbehörden
Erzbistum Mainz, Archidiakonat Mariengreden, Dekanat Friedberg, Sendbezirk Nauheim
Juden
Nach dem 14. Jahrhundert ist eine jüdische Ansässigkeit erstmals 1464 bezeugt, Ende des 18. Jahrhunderts nur 2-5 Familien; Begräbnisstätte im Gemeindewald, Friedhof seit 1854; Synagogen 1868-1930
1754: 21 Juden, 1871: 53, 1900: 119, 1925: 290
Kultur
Schulen
1550er Jahre Allgemeine Schule, daneben private Latein- und Rechenschule; Schulmeister: Johannes Bauernheim: bis 1572; 1697 reformierte und lutherische Schule, nach 1820 Vereinigung; französische und englische Sonderklassen für Kurgäste; 1898 Volksschule mit Aufbauklassen, 1910 Volksschule mit acht Klassen, Schulhaus von 1902, Berufsschule 1914 Staatliche Realschule, dann Oberrealschule, seit 1945 Realgymnasium 1926 Privates Realgymnasium Liobaschule
Hospitäler
1896 Konitzkystift - unter städtischer Verwaltung für arme Kurpatienten
1904 Staatsbad
1929 Kerckhoff-Institut (Herzkrankheiten)
1933 Städtisches Krankenhaus
Wirtschaft
Neben der Landwirtschaft hat das Salzgewerbe seit dem Mittelalter hohe Bedeutung; 1459 Söderzunftordnung, die Salzgewinnung regelt, 1598 bestehen 33 Siedepfannenanlagen, Ausübung der Zunftgerichtsbarkeit durch 6 Södermeister, 1585 Erwerb der Salzgewinnungsanlagen durch den Landesherren, Graf von Hanau; Einführung des Gradiersystems
1835 Aufbau eines Kurbetriebes, 1846 Ausbruch des Großen Sprudels; Entwicklung zu einem Kurbad von Weltruf, mit Trinkkur- und Badeanlagen im Jugendstil, Aufbau weitere Kliniken für Herz-, Rheuma-, Nervenleiden
Nachweise
Literatur
- Historisches Ortsverzeichnis Großherzogtum und Volksstaat Hessen, S. 150
- Denkmaltopographie Wetteraukreis 2, S. 68-188
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 331-332
- Römer in Hessen, S. 237-238
- Hessisches Städtebuch, S. 336-338
- Kleinfeldt, Kirchenorganisation, S. 27
- Diehl, Pfarrer- und Schulmeisterbuch für die acquirierten Lande und die verlorenen Gebiete, S. 36, 39, 60ff
- Germania Judaica 3/2, S. 927f
- Dersch, Klosterbuch, S. 121
- Krapp, Hessische Schulstatistik, S. 195
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
- Burgen, Schlösser, Herrenhäuser
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Jüdische Friedhöfe
- Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
- Synagogen in Hessen
- Topografische Karten
- Urkataster+
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Bad Nauheim, Wetteraukreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/12055_bad-nauheim> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/12055