Fechenheim

Dorf · 105 m über NN  
Gemarkung
Frankfurt-Fechenheim
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

6,5 km nordöstlich von Frankfurt am Main

Lage und Verkehrslage

Siedlung im Mainbogen mit altem Ortskern am Fluß und zwei Kirchen in zentraler Lage. Im Westen Industrieanlagen und Gewerbegebiete.

Ersterwähnung

881

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • villa (881)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3483350, 5554075
UTM: 32 U 483282 5552293
WGS84: 50.122644° N, 8.766128° O

Statistik

Ortskennziffer

412000350

Frühere Ortskennziffer

412000835

Flächennutzungsstatistik

  • 1885 (Hektar): 711, davon 406 Acker (= 57.10 %), 77 Wiesen (= 10.83 %), 138 Holzungen (= 19.41 %)

Einwohnerstatistik

  • 1632: 46 Haushalte
  • 1753: 104 Haushalte und 1 Jude (zusammen 527 Personen)
  • 1812: 147 Feuerstellen, 906 Seelen
  • 1834: 1228
  • 1840: 1257
  • 1846: 1359
  • 1852: 1463
  • 1858: 1486
  • 1864: 1672
  • 1871: 2027
  • 1875: 2273
  • 1885: 2635, davon 2301 evangelisch (= 87.32 %), 309 katholisch (= 11.73 %), 24 Juden (= 0.91 %), 1 andere (= 0.04 %)
  • 1895: 4359
  • 1905: 7645
  • 1910: 8524
  • 1925: 9623

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1303: "Grafschaft" Bornheimer Berg (explizit belegt erst Mitte 15. Jh.)
  • 1736: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Grafschaft Hanau-Münzenberg, Amt Bornheimerberg
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Grafschaft Hanau-Münzenberg, Amt Bergen (Bornheimerberg)
  • 1803: Kurfürstentum Hessen, Fürstentum Hanau, Amt Bergen
  • 1806/7-10: Kaiserreich Frankreich, Fürstentum Hanau, Amt Bergen (Militärverwaltung)
  • 1810-1813: Großherzogtum Frankfurt, Departement Hanau, Distrikt Bergen
  • 1816: Kurfürstentum Hessen, Fürstentum Hanau, Amt Bergen
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Hanau, Kreis Hanau
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hanau
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Hanau, Landkreis Hanau
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hanau
  • 1928: Stadtkreis Frankfurt am Main
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Frankfurt am Main
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Frankfurt am Main
  • 1952: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreisfreie Stadt Frankfurt am Main
  • 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Frankfurt am Main

Altkreis

Frankfurt am Main, Stadt

Gemeindeentwicklung

Am 1.4.1928 Eingliederung in den Stadtkreis Frankfurt am Main.

Gericht

  • 1303: Reichsgericht Bornheimerberg
  • 1822: Justizamt Bergen
  • 1867: Amtsgericht Bergen-Enkheim
  • 1930: Amtsgericht Frankfurt am Main

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • 977 bestätigte König Otto II. auf Bitte des Mainzer Erzbischofs Willigis der königlichen Salvatorskapelle zu Frankfurt die von König Karl dem Dicken am 2. Dezember 862 gemachten und namentlich aufgezählten Schenkungen, wozu die Kirche in Fechenheim mit dem Zehnten gehörte. Das Stift hat zwischen 882 und 977 die Kirche vielleicht aus Reichsgut erworben und besaß nun den entsprechenden Rechtstitel. 1242 bestätigt König Konrad IV. einen von den Frankfurter Bürgern Johann Goldstein und dem verstorbenen Ulrich Lange über das von ihnen für 100 Mark erkaufte Dorf Fechenheim geschlossenen Vertrag. 1255 überträgt Gerhard, Propst in Frankfurt, dem Kapitel des Bartholomäusstifts die zu seiner Propstei gehörige Kapelle zu Fechenheim, um aus deren Einkünften die Ämter eines Scholasters und eines Kantors zu dotieren. 1275 erhält Werner von Falkenstein bei einer Erbteilung in der Dreieich die Hörigen zu Fechenheim. 1328 hatte der Frankfurter Bürger Hanneman von Speyer das Gericht Fechenheim vom Kloster Arnsburg gelöst und sicherte diesem das Vorkaufsrecht zu. 1386 belehnte der König die von Speyer mit dem Dorf. 1412 besaßen es die von Speyer und die Weiß gemeinsam. 1473 und 1484 erwarb der Graf von Hanau das Dorf von beiden Familien und wurde 1484 vom König mit dem Gericht belehnt. Die dem Grafen von Hanau zustehende Landesherrschaft ging 1736 durch Erbschaft an Hessen-Kassel über.

Zehntverhältnisse

Kaiser Otto II. bestätigt auf Bitte des Mainzer Erzbischofs Willigis der königlichen Salvatorskapelle zu Frankfurt die von König Karl dem Dicken am 2. Dezember 862 gemachten und namentlich aufgezählten Schenkungen, wozu die Kirche in Fechenheim mit dem Zehnten gehört. 1236 verkauft Conrad von Dornburg dem Kloster Arnsburg den großen und kleinen Zehnten zu Fechenheim. 1265 kam es zum Streit zwischen dem Kloster und dem Stift um den Novalzehnten zu Fechenheim.

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • Zwischen 881 und 977: Kirche
  • 1257: Kapelle
  • 1327: Pleban
  • 1771/72: Evangelische Melanchton-Kirche, 1907 erneuert
  • 1896: Errichtung der katholischen Herz-Jesu-Kirche

Patrozinien

  • Philippus; Jacobus der Jüngere (minoris) [1257]

Pfarrzugehörigkeit

Um 1395 Pfarrei 1565-1719 Filial von Rumpenheim, danach eigenständige Pfarrei

Patronat

Ursprünglich gehörte das Patronatsrecht dem Stift St. Bartholomäus. 1255 übertrug der Propst Gerhard von Eppstein dem Kapitel die Kollatur als Dotation für die Dignitäten des Scholasters und Kantors.

Diakonische Einrichtungen

Seit 1895 Gemeindestation, eine Schwester für die Gemeinde, weitere zwei für Station in Fabrik Cassala&Comp aus Frankfurter Mutterhaus; Leitung durch Pfarrer; Betreuung Jungfrauenverein nach Rudolf Francke, Die christliche Liebestätigkeit in Kurhessen. Kassel 1904

Bekenntniswechsel

Erster evangelischer Pfarrer: Peter Talenus 1565-1567, Pfarrer in Rumpenheim, eingesetzt vom Landesherrn, nachdem das Bartholomäusstift keinen evangelischen Prediger einsetzte. Reformierter Bekenntniswechsel Neben der reformierten Gemeinde bestand eine lutherische, die 1672 einen eigenen Pfarrer erhielt. Seit 1821 unierte Pfarrei.

Kirchliche Mittelbehörden

Erzdiözese Mainz, Archidiakonat des Propstes von St. Bartholomäus in Frankfurt

Juden

Fechenheim ist der Berger Gemeinde angeschlossen Statistik: 1835: 15; 1861: 22; 1905: 36 (hier mit Enkheim); 1910: 170; 1925: 148; 1930: 146 Synagoge in Bergen wird vermutlich bis 1914 mitgenutzt; ab 1917 Offenbacher Synagoge, obwohl Fechenheim immer noch offiziell Bergen angehörig ist.

Kultur

Schulen

1910 Volksschulen mit 31 Stellen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Wirtschaft

1870: Gründung der Casella Farbwerke (Anilinfarbenfabrik) von Leo Gans

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Fechenheim, Frankfurt am Main“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/11731_fechenheim> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/11731