Heddernheim

Die Lage von Heddernheim im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
6 km nordwestlich von Frankfurt am Main
Lage und Verkehrslage
Siedlung am Westufer der Nidda. Kirche in zentraler Lage, moderne Siedlungsentwicklung im Südwesten (Römerstadt).
Ersterwähnung
1132
Siedlungsentwicklung
Zwischen Heddernheim und Praunheim befanden sich mindstens zehn römische Militärlager, die zu einem civitas-Hauptort gehörten und einen strategisch wichtigen Punkt für die Eroberung der Wetterau bildeten.
Historische Namensformen
- Phetterenheim (801) [Kop. 2. Hälfte XII Jh., Codex Laureshamensis III, Nr. 3401 - hiermit ist mit hoher Wahrscheinlichkeit Petterweil im Wetteraukreis gemeint (s. hierzu Wolf, Ortsgeschichte Petterweil, S. 10-12)]
- Hetdernheim (1132) [Kop. Mainzer Urkundenbuch 1, Nr. 579, S. 496-497]
- Heydersheim (1242) [Urkundenbuch der Reichsstadt Frankfurt 1, Nr. 129 S. 65]
- Heidersheim (1248) [Urkundenbuch der Reichsstadt Frankfurt 1, Nr.146, S. 73]
- Hederheim (1248) [Urkundenbuch der Reichsstadt Frankfurt 1, Nr. 150, S. 75-76]
- Hedernheim (1278) [Nassauisches Urkundenbuch 1,2, S. 564, Nr. 944]
- Hedernheim (1282/83) [Wagner, Die eppsteinschen Lehensverzeichnisse, S. 108 Nr. 309, 322]
- Edernheim (1297) [Urkundenbuch der Herren von Hanau 1, Nr. 769, S. 562-563]
Bezeichnung der Siedlung
- villa (1297);
- Flecken (1803 )
- Römerkastell
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3474433, 5558080
UTM: 32 U 474368 5556297
WGS84: 50.158332° N, 8.641171° O
Statistik
Ortskennziffer
412000240
Frühere Ortskennziffer
412000824
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 245, davon 174 Acker (= 71.02 %), 34 Wiesen (= 13.88 %), 0 Holzungen
Einwohnerstatistik
- 1834: 1503
- 1840: 1825
- 1846: 1996
- 1852: 2008
- 1858: 2026
- 1864: 2455
- 1871: 2412
- 1875: 2720
- 1885: 2847, davon 1468 evangelisch (= 51.56 %), 1285 katholisch (= 45.14 %), 25 andere Christen (= 0.88 %), 66 Juden (= 2.32 %), 3 andere (= 0.11 %)
- 1895: 3701
- 1905: 5117
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1132: Wettereiba, in der Grafschaft Siegfrieds von Nuring (in pago, qui Wetereibia dicitur, in comitatu Sigefriedi comitis de Nuringes )
- 1787: Kurfürstentum Mainz, Dompropsteilischer Ort (zuständig war ein Amtsverweser)
- 1803: Fürstentum Nassau-Usingen, Oberamt Höchst und Königstein
- 1816: Herzogtum Nassau, Amt Höchst
- 1849: Herzogtum Nassau, Verwaltungsbezirk IX (Kreisamtssitz: Höchst, Stadt)
- 1854: Herzogtum Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Amt Höchst
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Wiesbaden
- 1886: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Frankfurt am Main
- 1910: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Stadtkreis Frankfurt am Main
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Frankfurt am Main
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Frankfurt am Main
- 1952: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreisfreie Stadt Frankfurt am Main
- 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Frankfurt am Main
Altkreis
Frankfurt am Main, Stadt
Gemeindeentwicklung
Am 1.4.1910 Eingliederung in den Stadtkreis Frankfurt am Main.
Gericht
- 1278 sind die Herren von Eppstein im Besitz der Vogtei, bis 1433 gehört Heddernheim zur eppsteinschen Herrschaft Sulen, nach der Teilung 1433 zur eppsteinschen Herrschaft Homburg.
- 1619: Langericht Stulen
- 1816: Amt Höchst
- 1849: Justizamt Höchst
- 1854: Justiz- und Verwaltungsamt Höchst
- 1867: Amtsgericht Höchst am Main
- 1879: Amstgericht Frankfurt am Main
Herrschaft
- Ende des18. Jahrhunderts stand Heddernheim unter der Landeshoheit des Mainzer Erzstifts.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1132 schenkte der Mainzer Erzbischof Adalbert dem Domstift St. Martin zehn Hufen Land und den Pfarrsitz in Praunheim sowie die Zehntrechte u.a. in Heddernheim. Mit den erworbenen Rechten belehnte das Mainzer Domkapitel die Herren von Praunheim.
- 1278 reversiert der Schultheiß Heinrich von Frankfurt die Belehnung mit der Vogtei in Heddernheim durch Gottfried III. von Eppstein. Im eppsteinschen Lehnsverzeichnis (1282/83) sind als Aktivlehen der Eppsteiner eine Manse und Fischereireichte in Heddernheim verzeichnet. 1297 erwirbt Kloster Haina eine Wiese in Heddernheim von Heinrich, genannt Steinhusere.
- In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts war der Mainzer Dompropst Ortsherr und im Besitz der hohen und niederen Gerichtsbarkeit, die mit dem Besitz ertragreicher Güter verknüpft war. Konflikte entstanden dadurch, dass der Vogt (Eppstein) ein Hof-, der Grundherr (Mainzer Domkapitel) ein Dorfgericht mit jeweils eigenen Schultheißen unterhielten. Die schon zwischen den eppsteinischen Untervögten und den Rittern von Praunheim als Lehnsträgern des Dompropstes ausgetragenen Konflikte verschärften sich, als das Mainzer Erzstift 1581 zusammen mit der Herrschaft Königtstein die Vogteirechte übernahm. 1764 gab der Dompropst in einer Generalverordnung seiner Landeshoheit Ausdruck, dem Erzstift stünde lediglich die Blutgerichtsbarkeit zu.
Ortsadel
1242: Rupert von Heddersheim
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1512: Michaeliskapelle
- Um 1740 Baubeginn der Pfarrkirche St. Peter und Paul (Neubau 1893)
Patrozinien
- Petrus; Paulus
Pfarrzugehörigkeit
1132 ist Heddernheim Filialort von Praunheim. 1746 Gründung der Pfarrei Heddernheim
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation vermutlich in den 1530er Jahren. Obwohl der Ort seit 1581 zu Kurmainz gehörte, blieb er evangelisch.
Juden
Ab dem frühen 18. Jahrhundert ist für Heddernheim eine relativ große jüdische Gemeinde bezeugt, später war sie zeitweise die größte im Herzogtum Nassau.
Kultur
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
- Vogel, Beschreibung Nassau, S. 865,
- Bach, Siedlungsnamen, S. 49,
- Kleinfeldt, Kirchenorganisation, S. 74,
- Denkmaltopographie Stadt Frankfurt am Main, S. 554-567,
- Liebeherr, Besitz des Mainzer Domkapitels, S. 203,
- Römer in Hessen, S. 275-292,
- Stamm, Herrschaft Königstein, S. 182-187,
- Christ, Erzstift Mainz, S. 76, 303, 436-437,
- Schäfer, Herren von Eppstein, S. 71, 205, 242, 416, 420, 425,
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 401-402,
- Cremer, Regierungsbezirk Darmstadt, S. 296-298,
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
- Synagogen in Hessen
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Heddernheim, Frankfurt am Main“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/11722_heddernheim> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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