Sindlingen

Dorf · 95 m über NN  
Gemarkung
Frankfurt-Sindlingen
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

12 km südwestlich von Frankfurt am Main

Lage und Verkehrslage

Geschlossene Siedlung am rechten Ufer des Mains auf einer Niederterrasse. Ältere Kirche in zentraler Lage in Flußnähe, im Nordosten direkt an die Hoechst AG angrenzend.

Ersterwähnung

780-802

Siedlungsentwicklung

Im Kreuzungsbereich Farben-/Lehmkautstraße ausgedehntes Reihengräberfeld von der Merowingerzeit bis Mitte des 8. Jahrhunderts
Seit 1920 entsteht am Richard-Weidlich-Platz nordwestlich des alten Ortskerns der Ausgangspunkt der späteren Ferdinand-Hofmann-Siedlung, die in den 1950er und 60er Jahren ausgebaut wird.

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • 797: villa;
  • 1016: locus

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3465348, 5549521
UTM: 32 U 465287 5547741
WGS84: 50.080925° N, 8.514818° O

Statistik

Ortskennziffer

412000380

Frühere Ortskennziffer

412000838

Flächennutzungsstatistik

  • 1885 (Hektar): 660, davon 570 Acker (= 86.36 %), 38 Wiesen (= 5.76 %), 1 Holzungen (= 0.15 %)

Einwohnerstatistik

  • 1543: 49 Hausgesessene
  • 1587: 45 Hausgesessene
  • 1609: 56 Haushalte mit 185 Einwohnern
  • 1635: 43 Männer und 3 Witwen
  • 1648: 15 Männer
  • 1654: 25 Haushalte
  • 1667: 36 Häuser mit 139 Einwohnern
  • 1680: 37 Haushalte
  • 1699: 49 Haushalte
  • 1715: 305 Einwohner
  • 1745: 58 Haushalte mit 361 Einwohnern
  • 1771: 419 Einwohner
  • 1796: 74 Haushalte
  • 1805: 90 Gemeindeglieder und 8 Witwen
  • 1817: 591 Einwohner
  • 1834: 751
  • 1840: 820
  • 1846: 836
  • 1852: 867
  • 1858: 862
  • 1864: 910
  • 1871: 922
  • 1875: 1064
  • 1885: 1508, davon 167 evangelisch (= 11.07 %), 1335 katholisch (= 88.53 %), 6 andere Christen (= 0.40 %)
  • 1895: 2072
  • 1905: 2937
  • 1910: 3839
  • 1939: 4952
  • 1946: 5479
  • 1956: 7490
  • 1970: 13363
  • 1990: 9105

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • (780-802): Wettereiba bzw. Maingau
  • 797: Niddagau (in pago Nitachgouue)
  • 965: Niddagau (in pago Nithagowe...in Suntilingero marca)
  • 1016: Niddagau, in der Grafschaft des Rihbert (in pago Nitegowe in comitatu Rihberti)
  • 1035: Wettereiba, in der Grafschaft des Grafen Otto (in pago Wedereibie in comitatu Ottonis comitis)
  • 1400: Herrschaft Falkenstein, Amt Hofheim
  • 1608: Kurfürstentum Mainz, Amt Höchst
  • 1787: Kurfürstentum Mainz, Oberamt Höchst und Königstein, Amtsvogtei Höchst
  • 1803: Nassau-Usingen, Oberamt Höchst und Königstein, Amtsvogtei Höchst
  • 1816: Herzogtum Nassau, Amt Höchst
  • 1849: Herzogtum Nassau, Verwaltungsbezirk IX (Kreisamt Höchst)
  • 1854: Herzogtum Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Amt Höchst
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Wiesbaden (Main-Kreis)
  • 1886: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Höchst
  • 1917: Stadt Höchst a.M
  • 1928: Stadtkreis Frankfurt am Main
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Frankfurt am Main
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Frankfurt am Main
  • 1952: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreisfreie Stadt Frankfurt am Main
  • 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Frankfurt am Main

Altkreis

Frankfurt am Main, Stadt

Gemeindeentwicklung

Am 1.7.1917 Eingliederung in die Stadt Höchst a.M., mit dieser am 1.4.1928 in den Stadtkreis Frankfurt am Main eingegliedert.

Gericht

  • 1369: Ortsgericht
  • 16. Jahrhundert: Landgericht Dieffenwegen
  • 1816: Amt Höchst
  • 1849: Justizamt Höchst
  • 1854: Justiz- und Verwaltungsamt Höchst
  • 1867: Amtsgericht Höchst am Main
  • 1879: Amtsgericht Höchst
  • 1928: Amtsgericht Frankfurt a. M./Höchst
  • 1945: Amtsgericht Frankfurt am Main

Herrschaft

  • 1257 übertrug Philipp der Ältere von Falkenstein die Vogtei zu Sindlingen, die er von Gilbrecht von Sulzbach gekauft hatte, seinem Enkel Philipp. 1364 zählte Philipp der Ältere von Falkenstein Sindlingen zu seinen Dörfern und verschrieb u.a. das Dorf Sindlingen an Marsilius von Reifenberg. 1400 verschrieb der Mainzer Erzbischof Burg und Stadt Hofheim sowie u.a. das dazugehörige Dorf Sindlingen Philipp von Falkenstein. Der Ort wurde jedoch mit der Herrschaft Sulzbach geteilt. Drei Hufen dort waren Lehen der Äbte von Limburg. Bereits Hartmut von Sulzbach hatte 1282/83 30 Mark Zinsen zu Sulzbach als eppsteinisches Lehen.
  • Zahlreiche Verpfändungen im 14. und 15. Jahrhundert zusammen mit dem Amt Hofheim, u.a. 1429 verpfändete der Erzischof von Mainz das Amt Hofheim, u.a. mit Sindlingen an Frank von Kornberg, kaufte es jedoch 1460 wieder zurück. Im 16. Jahrhundert wie das Amt Hofheim zwischen Kurmainz und Kronberg-Königstein umstritten.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • (780-802) erhält das Kloster Fulda durch die Schenkung der Ymmina Besitz in Sindlingen. 797 und 804 sind Vergabungen an Kloster Lorsch überliefert. 831 tauscht Kloster Fulda eine Hufe an die Abtei Prüm. Zwischen 983 und 991 erfolgten weitere Schenkungen an das Kloster Fulda.
  • 1016 schenkte Kaiser Heinrich II. dem Kloster Michelsberg bei Bamberg eine Besitzung in Sindlingen, 1035 Kaiser Konrad II. der Abtei Limburg an der Haardt Güter u.a. in Sindlingen und Sulzbach. 1140 bestätigte der Mainzer Erzbischof eine Schenkung von 4 Hufen und 2 Höfen an Kloster Johannisberg.
  • 1394 gelangte das Stift Obermockstadt in Besitz eiens Herrenhofes in Sindlingen. 1528 verkaufte das Stift Gerechtigkeit und Nutzung an Hofgericht und Vogtei dem Grafen von Königstein, der Hof ist 1533 im Besitz von Hessen.

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • 829: presbiter und ecclesia
  • 1394: St. Dionysiuskirche, 1608/09 und 1623-30 Neubauen
  • 1980: Kath. Pfarrzentrum St. Kilian in der Ferdinand-Hofmann-Siedlung

Patrozinien

  • Dionysius [17. Jahrhundert]

Pfarrzugehörigkeit

1450: Pfarrei

Patronat

Um 1465 hatte das Kloster Limburg an der Haardt das Patronatsrechte inne, seit 1484 St. Peter.

Bekenntniswechsel

Einführung der Reformation in der Grafschaft Königstein durch Ludwig von Stolberg ab 1536.
Katholischer Bekenntniswechsel: vor 1583

Kirchliche Mittelbehörden

Archidiakonat des Propstes von St. Peter in Mainz, Dekanat Eschborn

Kultur

Schulen

seit Ende des 16. Jahrhunderts Schule vorhanden
1700 Schulhausbau
1833 Neubau der Volksschule
1911 Neubau der Herbert-von-Meister Schule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Historische Ereignisse

1690: Dorfbrand

Wirtschaft

Mühlen

1589 errichtete Kurmainz eine Schiffsmühle zwischen Sindlingen und Kelsterbach.

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Sindlingen, Frankfurt am Main“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/11715_sindlingen> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/11715