Ober-Eschbach

Die Lage von Ober-Eschbach im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
1,5 km südöstlich von Bad Homburg
Lage und Verkehrslage
Der Ort liegt zwischen Gonzenheim und Oberursel.
Ersterwähnung
772
Siedlungsentwicklung
In der Gemarkung von Ober-Eschbach deuten archäologische Funde auf eine vorgeschichtliche Besiedelung hin.
Im frühen Mittelalter wird der Ort erstmals erwähnt und in karolingischen Urkunden lassen sich sich 35 Einträge Ober-Eschbach betreffend finden. Das Dorf entwickelte sich um die aus karolingischer Zeit stammenden Kirche und Gutshöfe (Oberhof, Unterhof) herum.
1048 wird ein Königshof in Ober-Eschbach erwähnt.
Im 30-jährigen Krieg wurden die Höfe teilweise zerstört.
Historische Namensformen
- Aschebach (772) (Lorscher Codex)
- Askebach (1048) [MGH Diplomata Könige 5, Heinrich III. : Bresslau, Nr. 210, S. 279-280]. Vgl. Nieder-Eschbach
- superiori Askebach (1219)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Oberhof
- Unterhof
Burgen und Befestigungen
- Die Kirche des Ortes war von Mauern umgeben und an das Gotteshaus wurde ein Turm gebaut, so dass man hier von einer Wehrkirche sprechen kann.
- Die Stadtmauer, von der bei der neuen Schule noch Mauerreste zu sehen sind, entstand im 15. Jahrhundert
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3475138, 5564709
UTM: 32 U 475073 5562923
WGS84: 50.217957° N, 8.650603° O
Statistik
Ortskennziffer
434001040
Flächennutzungsstatistik
- 1854 (Morgen): 2665, davon 1833 Acker, 127 Wiesen, 706 Wald
- 1961 (Hektar): 691, davon 182 Wald (= 26.34 %)
Einwohnerstatistik
- 1961: 1822, davon 1254 evangelisch (= 68.83 %), 528 katholisch (= 28.98 %)
- 1970: 2490 Einwohner
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Grafschaft Hanau-Münzenberg, Amt Rodheim
- 1806/7-10: Kaiserreich Frankreich, Fürstentum Hanau, Amt Rodheim (Militärverwaltung)
- 1810: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Rodheim
- 1820: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Vilbel
- 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Vilbel
- 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Friedberg
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Friedberg
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Vilbel
- 1874: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Friedberg
- 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Friedberg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Friedberg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Friedberg
- 1971: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Obertaunuskreis
- 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Hochtaunuskreis
Altkreis
Friedberg
Gemeindeentwicklung
Am 31.12.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil in die neu gebildete Stadtgemeinde Bad Homburg v.d. Höhe eingegliedert.
Gericht
- 1821: Landgericht Groß-Karben
- 1853: Landgericht Vilbel
- 1879: Amtsgericht Vilbel
Herrschaft
- Bis 1048 war Ober-Eschbach Reichsgut.
- 1255 kommt Ober-Eschbach an die Herren von Falkenstein.
- 1416 kommt der Ort unter die Herrschaft des Erzbistums Mainz.
- 1419 werden die Herren von Eppstein von mainz mit Ober-Eschbach belehnt.
- Seit 1487 zum Herrschaftsbereich der Grafen von Hanau gehörig.
- Seit 1810 zum Großherzogtum Hessen gehörig.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 774 schenkte eine Frau namens Erchenswind die Kirche dem Kloster Lorsch.
- Der Oberhof war im Besitz der Freiherren von Ingelheim.
- Der Unterhof gehörte den Herren von Riedesel zu Bellersheim.
- 1487 wurde der Ort an Graf Philipp von Hanau verkauft.
- Nach dem 30-jährigen Krieg kaufte der Frankfurter Kaufmann Johannes Ochs den Oberhof.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 774: Kirche
- 13. Jahrhundert: Kirchenneubau
- 1731: Einweihung der lutherischen Kirche "Zur Himmelspforte"
Patrozinien
- Petrus
Pfarrzugehörigkeit
Ab 1320 ist Ober-Eschbach eine eigenständige Pfarrei, zu der Gonzenheim, die Hälfte von Holzhausen und die Burg Königstein gehörten. Ab 1476 ist der Ort der Marienkirche in Königstein inkorporiert.
Patronat
Ab 1219 ist das Patronat im Besitz der Herren von Münzenberg.
1255 befindet es sich bei den Herren von Falkenstein.
1416 tragen die Herren von Falkenstein das Patronat den Erzbischöfen von Köln zu Lehen auf.
1419 geht das Patronat an die Herren von Eppstein über.
1433 gehört es den Herren von Eppstein-Königstein.
1535 geht das Patronat an die Herren von Stolberg-Königstein über.
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Ludwig Münster um 1550 Reformierter Bekenntniswechsel: 1596 1659 Recht auf freie Religionsausübung für die lutherischen Bewohner, 1672 erster lutherischer Gottesdienst, seit 1704 von Rodheim versehen, seit 1720 eigenständige lutherische Gemeinde. Seit 1822 unierte Pfarrei.
Kirchliche Mittelbehörden
Ab 1107 zum Archidiakonat St. Peter, Dekanat Eschborn gehörig
Kultur
Schulen
1910 Volksschule mit zwei KLassen
Historische Ereignisse
1823 wurde die alte Kirche aufgegeben und als Rathaus und Schule weiter genutzt.
1933 führte die Reichsautobahn durch die Gemarkung von Ober-Eschenbach.
Wirtschaft
Schon 773 wird die wirtschaftliche Nutzung der Salzquellen bezeugt.
Das Dorf lebte von der Landwirtschaft. An Ober- und Unterhof waren Schäfereien und Mühlen angeschlossen.
Nach dem Ende des 30-jährigen Krieges entstand der aus dem alten Oberhof das Gasthaus "Hessischer Hof" im Besitz von Johannes Ochs.
Neben der Landwirtschaft stellte die Strumpfweberei, die in Heimarbeit betrieben wurde, bis ins 19 Jahrhundert einen wichtigen Erwerbszweig dar.
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Ober-Eschbach, Hochtaunuskreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/11584_ober-eschbach> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/11584