Langenhain

Dorf · 324 m über NN  
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

4 km nordwestlich von Hofheim am Taunus

Lage und Verkehrslage

Der Stadtteil liegt südwestlich von Lorsbach auf dem sog. Eppsteiner Horst im Vortaunus und wird vom Kassernbach durchzogen.

Siedlungsentwicklung

Langenhain wurde im 13./14. Jahrhundert durch das Mainzer Domstift als planmäßige Siedlung in der Talmulde des oberen Kassernbachs angelegt. Die Siedlungsflur wurde dabei in von West nach Ost verlaufende Streifen eingeteilt, wobei die 24 Hufen umfassende Siedlungsfläche des 14. Jahrhunderts wohl die ursprünglich besiedelten Hofstellen umfasste. Die heutige Besiedelung erstreckt sich zwischen Rheinblick und Am Domherrenwald.

Historische Namensformen

  • Langenhayn, circa (1309) (Urkunden Stadtarchiv Mainz, S. 162 Nr. 457)
  • Hayn longa (1310) (HStaWi Best. 86 Nr. 274)
  • villa Langenhaune (1315) (HStaWi Best. 331 Nr. 45)
  • Langenhane, der (1355) [Nassauisches Urkundenbuch 1,3, S. 297, Nr. 2789]
  • Langenhain, der (1433) (WI 331:58)
  • Langenhain (1592) (Salbücher der Herrschaft Eppstein 1592 f.211)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

  • vor 1977: Bahnholz, Funkleitstelle und Hühnerfarm

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3456968, 5552196
UTM: 32 U 456910 5550415
WGS84: 50.104425° N, 8.397443° O

Statistik

Ortskennziffer

436007030

Flächennutzungsstatistik

  • 1775: 208 Morgen Ackerland, 152 Morgen Wiesen und 2276 Morgen Wald
  • 1843: 4792 Morgen
  • 1885 (Hektar): 1264, davon 300 Acker (= 23.73 %), 55 Wiesen (= 4.35 %), 859 Holzungen (= 67.96 %)
  • 1895: 1280,4 ha
  • 1961 (Hektar): 1134, davon 585 Wald (= 51.59 %)
  • 1967: 1133,7 ha
  • 1981: 1112 ha

Einwohnerstatistik

  • 1564: 27 Familien
  • 1592: 24 Familien
  • 1610: 28 Haushalte
  • 1630: 19 Männer, 2 Witwen und 2 Vormundschaften
  • 1637: 5 Haushalte
  • 1655: 8 Haushalte
  • 1704: 27 Haushalte
  • 1775: 58 Familien mit 240 Personen
  • 1817: 527 Einwohner
  • 1885: 505, davon 488 evangelisch (= 96.63 %), 4 katholisch (= 0.79 %), 13 Juden (= 2.57 %)
  • 1961: 1164, davon 940 evangelisch (= 80.76 %), 190 katholisch (= 16.32 %)
  • 1970: 1959 Einwohner
  • 1987: 2502 Einwohner

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • Ende 12.Jahrhundert: Herrschaft Eppstein, Amt Eppstein
  • 1492: Landgrafschaft Hessen, Amt Eppstein
  • 1643: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Amt Wallau
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Herrschaft Eppstein, Amt Wallau
  • 1806: Herzogtum Nassau, Amt Hochheim
  • 1849: Herzogtum Nassau, Verwaltungsbezirk IX (Kreisamt Höchst)
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Wiesbaden (Main-Kreis)
  • 1886: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Höchst
  • 1928: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Main-Taunus-Kreis
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Main-Taunus-Kreis
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Main-Taunus-Kreis
  • 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Main-Taunus-Kreis

Altkreis

Main-Taunus-Kreis

Gemeindeentwicklung

Langenhain wurde am 31.12.1971 nach Hofheim am Taunus eingemeindet.

Gericht

  • Zum Landgericht Mechtildshausen gehörig
  • 1315: Schultheiß
  • 1374: Schultheiß und Schöffen
  • 1630: Zusammenlegung mit dem Gericht Lorsbach
  • 1816: Amt Wallau
  • 1817: Amt Hochheim
  • 1849: Justizamt Hochheim
  • 1854: Justiz- und Verwaltungsamt Hochheim
  • 1867: Amtsgericht Hochheim
  • 1879: Amtsgericht Höchst
  • 1928: Amtsgericht Frankfurt a. M./Höchst
  • 1945: Amtsgericht Frankfurt am Main

Herrschaft

  • Im 13./14. Jahrhundert m Reichsgut
  • Kurz danach als Teil des Landgerichts Mechthildshausen und durch Besitz des Ortsgerichts r Herrschaft Eppstein
  • 1355 kommen die Nassauer durch kaiserliche Belehnung zusammen mit Kassern in den Besitz von Langenhain
  • 1422 erhalten die Johanniter in Roßdorf den Ort als Pfand von Graf Adolf von Nassau
  • 1433: Eppstein-Münzenberg
  • 1480: als Pfand r Stadt Frankfurt
  • 1492: Landgrafschaft Hessen
  • Ab dem 12. Jahrhundert über das Landgericht Mechthildhausen zur Herrschaft Eppstein
  • 1433: Herrschaft Eppstein-Münzenberg
  • 1457: an verschiedene Herren verpfändet
  • 1480: für 500 Gulden an den Hofmeister des Bischofs von Würzburg verpfändet
  • 1492: nächst durch Gottfried IX. von Eppstein-Münzenberg an die Landgrafschaft Hessen verpfändet und später verkauft
  • 1604: Hessen-Kassel
  • 1624: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt
  • 1806: Großherzogtum Hessen

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Im 14. Jahrhundert bezieht das Mainzer Domkapitel Einkünfte aus 24 Hufen Land.
  • 1315 bezieht das Domstift in Mainz Zinsen aus Grundstücken in Langenhain.
  • 1321 gibt das Kloster Thron 21 Morgen in Landsiedelleihe aus.
  • 1329 sind die Langenhainer den Rittern Winther und Gerlach von Rödelheim dienstpflichtig.
  • 1374 verzichtet Knappe Johann von Maßbach auf seine Mainzer Lehen.
  • 1422 verkauft Graf Adolf von Nassau einen Hof und ein Waldstück an die Antoniter in Roßdorf.
  • 1437 verleihen Dekan und Mainzer Domkapitel den Domherrenwald.
  • 1466 verpachtet das Kloster Altmünster seine Güter in Langenhain.
  • 1492 besitzt das Mainzer Domkapitel den Dyerbach-Wald.
  • 1557 umfasst das Pfarrgut 5 Morgen an Ackerland.
  • 1695 erwirbt die Gemeinde den Domherrenwald.

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • 1374: Pfarrer
  • 1748: Bau der ev. Kirche
  • 1992: Einweihung der kath. Kirche St. Franziskus

Patrozinien

  • Franziskus

Pfarrzugehörigkeit

Von 1592 bis 1897 als Filial zur Pfarrei Lorsbach gehörig
Ab 1897 selbstständige Pfarrei

Patronat

Um 1465 gehörte das Patronat den Herren von Sulzbach.

Bekenntniswechsel

Einführung der Reformation vermutlich um 1530.

Kirchliche Mittelbehörden

Seit 1107 zum Dekanat Eschborn, Archidiakonat St. Peter in Mainz gehörig

Juden

1782: 11, 1794: 9, 1843: 15 Juden

Kultur

Schulen

1669: Lehrer
1802: Bau einer neuen Schule
1825: Verlegung der Schule in das ehemalige Forsthaus
1973: Einweihung der Grundschule (Wilhelm-Busch-Schule)

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Langenhain, Main-Taunus-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/11283_langenhain> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/11283