Delkenheim

Die Lage von Delkenheim im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
9,5 km südöstlich von Wiesbaden
Lage und Verkehrslage
Siedlung mit geschlossenem Grundriß auf einer erhöhten, vom Wickerbach umflossenen Talsohle. Kirche am Westrand des alten Ortskerns in erhöhter Lage. Neubausiedlung südwestlich jenseits des Baches.
Ersterwähnung
um 1200
Historische Namensformen
- Delkenlnheim (um 1200) [Kop. 13. Jahrhundert Wagner, Die eppsteinschen Lehensverzeichnisse, Nr. 57, S. 59, Nr. 174, S. 86, Nr. 154, S. 82]
- Delkilnheim (um 1200) [Kop. 13. Jahrhundert Wagner, Die eppsteinschen Lehensverzeichnisse, Nr. 57, S. 59, Nr. 174, S. 86, Nr. 154, S. 82]
- Delchilnheim, de (1204) [Nassauisches Urkundenbuch 1,1, S. 225-226, Nr. 309]
- Tekelnheim (1320) [Nassauisches Urkundenbuch 1,3, S. 119, Nr. 1716]
- Delckenheim (1592)
Bezeichnung der Siedlung
- villa (um 1200) [Kop. 13. Jahrhundert Wagner, Die eppsteinschen Lehensverzeichnisse, Nr. 57, S. 59];
- 1320 Stadtrechtsverleihung durch König Ludwig den Bayern [Nassauisches Urkundenbuch 1,3, S. 119, Nr. 1716]
- Stadt
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Burgen und Befestigungen
- Der Ort ist 1492 mit Gräben und Zäunen befestigt.
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3454441, 5545726
UTM: 32 U 454384 5543948
WGS84: 50.046072° N, 8.362893° O
Statistik
Ortskennziffer
414000260
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 901, davon 797 Acker (= 88.46 %), 60 Wiesen (= 6.66 %), 0 Holzungen
- 1961 (Hektar): 853, davon 0 Wald
Einwohnerstatistik
- 1457: 18 Häuser
- 1492: 32 Häuser
- 1570: 47 Familien in 45 Häusern
- 1592: 51 Häuser
- 1610: 64 Haushalte
- 1630: 31 Männer, 2 Witwen, 3 Vormundschaften
- 1637: 13 Haushalte
- 1655: 30 Familien
- 1667: 9 Familien, 6 Witwen und 4 Beisassen
- 1707: 66 Familien, 6 Beisassen und 2 Juden
- 1775: 83 Familien und 314 Einwohner
- 1794: 118 Haushalte, 523 Einwohner
- 1817: 501 Einwohner
- 1885: 807, davon 701 evangelisch (= 86.86 %), 69 katholisch (= 8.55 %), 37 Juden (= 4.58 %)
- 1946:1206
- 1950:1270
- 1956:1382
- 1961: 1481, davon 1094 evangelisch (= 73.87 %), 363 katholisch (= 24.51 %)
- 1967:3350
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1492: Landgrafschaft Hessen, Herrschaft Eppstein
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Herrschaft Eppstein, Amt Wallau
- 1803: Nassau-Usingen, Herrschaft Eppstein
- 1806: Herzogtum Nassau, Amt Hochheim
- 1816: Herzogtum Nassau, Amt Hochheim
- 1849: Herzogtum Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden,Herzogtum Nassau, Verwaltungsbezirk IX (Kreisamt Höchst)
- 1854: Herzogtum Nassau, Amt Hochheim
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Wiesbaden (Main-Kreis)
- 1928: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Main-Taunus-Kreis
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Main-Taunus-Kreis
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Main-Taunus-Kreis
- 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Main-Taunus-Kreis
- 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Stadt Wiesbaden
Altkreis
Main-Taunus-Kreis
Gemeindeentwicklung
Am 1. Januar 1977 Eingemeindung in die Stadt Wiesbaden.
Gericht
- 1476: Landgericht Mechtildshausen
- 1816: Amt Wallau
- 1817: Amt Hochheim
- 1849: Justizamt Hochheim
- 1854: Justiz- und Verwaltungsamt Hochheim
- 1867: Amtsgericht Hochheim
Herrschaft
- Die Ortsherrschaft der Herren von Eppstein basiert auf der Vogtei, der Grundherrschaft und der Zugehörigkeit zum Landgericht Mechthildshausen.
- 1303 ist der Ort sub dominio et districtu des Siegfried von Eppstein
- 1320 Stadtrechtsverleihung durch König Ludwig den Bayern [Nassauisches Urkundenbuch 1,3, S. 119, Nr. 1716],
- 1320 Herren von Eppstein
- 1492 Landgrafschaft Hessen
- 1567 Hessen-Marburg
- 1624 Hessen-Darmstadt
- 1803 Nassau
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- Anfang des 13. Jahrhundert haben die Herren von Eppstein Grundzinsen in Delkenheim an Vasallen als Burg- und Geldlehen ausgetan. Bei der Eppsteiner Bruderteilung 1433 erhält Gottfried den Ort. 1457 ist der Ort zur Hälfte an verschiedene Herren verpfändet. 1483 hat Hans von Kronberg eine Verschreibung auf den Ort. 1492 verpfändet, dann verkauft Gottfried von Eppstein den Ort an Hessen.
- Als weitere Grundherren lassen sich Kloster Arnsburg (1303), St. Mariengraden (Mainz) 1310, St. Johannes (Mainz) 1366, der Deutsche Orden (Mainz) um 1450 sowie der Ritter Gottfried von Eltville 1296 nachweisen.
Zehntverhältnisse
Um 1470 sind die Herren von Eppstein im Besitz des Zehnten. 1573 kauft der Landgraf von Hessen den Zehnten von Stolberg-Königstein.
Ortsadel
1204
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1299: Pfarrei
- 1893: Abbruch der turmlosen, spätgotischen Kirche
- 1894: Einweihung des Neubaus
Patronat
1299 haben die Herren von Eppstein das Patronatsrecht inne, die Pfarrei der neuen St. Georgskapelle in Eppstein inkorporieren. 1433 fiel das Patronatsrecht an Eppstein-Königstein und 1535 an Stolberg-Königstein, das es 1573 an Hessen verkaufte.
Diakonische Einrichtungen
Nach Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954eine Schwesternstation mit 2 Arbeitskräften
Bekenntniswechsel
Delkenheim gehörte zur Herrschaft Eppstein, die seit 1492 Teil der Landgrafschaft Hessen war. 1542 konnte Landgraf Philipp die Einsetzung eines evangelischen Pfarrers nicht durchsetzen. Erster nachweisbarer evangelischer Pfarrer ist Jakob Volmar, der 1550 erwähnt wurde. Moritz der Gelehrte führte 1619 das reformierte Bekenntnis ein, unter darmstädtischer Herrschaft wurde der Ort 1624 wieder lutherisch.
Nach dem Übergang der Herrschaft Eppstein an Nassau wurde 1818 die Union eingeführt.
Kirchliche Mittelbehörden
Archidiakonat des Propstes von St. Peter in Mainz, Dekanat Kastel
Juden
1782: 10, 1794: 13, 1843: 18, 1905: 24 Juden
Kultur
Schulen
1605 Schulmeister, 1618 Bau eines Schulhauses neben der Kirche, 1846 Neubau der Schule durch die Gemeinde, 1912 Erweiterung der Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Historische Ereignisse
Ende 1417 wird der Ort in eienr Fehde zwischen den Herren von Eppstein und den Grafen von Nassau vom Mainzer Erzbischof Johann von Nassau niedergebrannt.
Wirtschaft
Mühlen
1303 und 1310 wird ein molendinarius genannt. 1777 bestehen die herrschaftliche Erbleihmühle im Dorf und die private Straßenmühle
Nachweise
Literatur
- Bethke, Main-Taunus-Land, S. 34-36
- Bach, Siedlungsnamen, S. 52
- Kehrein, Nassauisches Namenbuch, S. 180
- Kleinfeldt, Kirchenorganisation, S. 77
- Luthmer, Untertaunus, S. 225-226
- Kleipa, Ersterwähnungen, S. 5
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 473
- Schäfer, Herren von Eppstein, S. 539 (Register)
- Materialien zur Stadtentwicklung, Delkenheim
- Hessel, Wehrkirchen, S. 68-74
- Diehl, Pfarrer- und Schulmeisterbuch für die acquirierten Lande und die verlorenen Gebiete, S. 153, 155f.
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd.2
Siehe auch
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Orte
- Hessische Flurnamen
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- Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
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Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Delkenheim, Wiesbaden“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/11161_delkenheim> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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