Erbach

Die Lage von Erbach (Rheingau) im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
13 km nordwestlich von Rüdesheim am Rhein
Lage und Verkehrslage
Siedlung in der Rheinuferzone an der Mündung des Eberbaches. Moderne Siedlungsausdehnung nach Nordwesten.
Ersterwähnung
1069
Historische Namensformen
- Everbach (1069) [Fälschung 2. Hälfte 12. Jahrhunderts Mainzer Urkundenbuch 1, Nr. 324, S. 212-215]
- Eberbach (1060-1072) [Mainzer Urkundenbuch 1, Nr. 332, S. 226-227]
- Eberbah (1119) [Mainzer Urkundenbuch 1, Nr. 483, S. 388-389]
- Eberbach (1131) [Meyer zu Ermgassen, Oculus Memorie 2, S. 27]
- Erbach (1313)
- Erbach (1350) [Nassauisches Urkundenbuch 1,3, S. 259-260, Nr. 2587]
Bezeichnung der Siedlung
- villa (1131) [Meyer zu Ermgassen, Oculus Memorie 2, S. 27];
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3435192, 5543045
UTM: 32 U 435143 5541268
WGS84: 50.020187° N, 8.094636° O
Statistik
Ortskennziffer
439003020
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 1241, davon 264 Acker (= 21.27 %), 93 Wiesen (= 7.49 %), 626 Holzungen (= 50.44 %)
- 1961 (Hektar): 1269, davon 621 Wald (= 48.94 %)
Einwohnerstatistik
- 1525: 164 Herdstellen
- 1700: 71 Bürger und 11 Beisassen
- 1820: 858 Einwohner
- 1885: 1959, davon 339 evangelisch (= 17.30 %), 1588 katholisch (= 81.06 %), 1 andere Christen (= 0.05 %), 30 Juden (= 1.53 %), 1 andere (= 0.05 %)
- 1961: 3933, davon 1430 evangelisch (= 36.36 %), 2429 katholisch (= 61.76 %)
- 1970: 3955
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1604: Kurfürstentum Mainz, Oberamt Eltville
- 1787: Kurfürstentum Mainz, Unteres Erzstift, Vizedomamt Rheingau, Amtskellerei Eltville und Amtsvogtei Erbach
- 1803: Nassau-Usingen, Vicedomamt Rheingau, Amtskellerei Eltville
- 1816: Herzogtum Nassau, Amt Eltville
- 1849: Herzogtum Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Herzogtum Nassau, Verwaltungsbezirk VIII (Kreisamt Rüdesheim)
- 1854: Herzogtum Nassau, Amt Eltville
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Rheingaukreis
- 1968: Regierungsbezirk Darmstadt, Rheingaukreis
- 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Rheingau-Taunus-Kreis
Altkreis
Rheingaukreis
Gemeindeentwicklung
Am 1.1.1977 Eingemeindung in die Stadt Eltville am Rhein.
Gericht
- Bis zum Anfang des 15. Jahrhunderts zum Gericht Eltville gehörig.
- 1770-1816 Sitz eines Amtvogtes
- 1816: Amt Eltville
- 1849: Justizamt Eltville
- 1854: Justiz- und Verwaltungsamt Eltville
- 1867: Amtsgericht Eltville
- 1943: Amtsgericht Rüdesheim (Zweigstelle Eltville)
- 1949: Amtsgericht Eltville
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- Der Mainzer Erzbischof Friedrich (937-954) soll nach einer Bestätigung von 1069 dem Stift St. Peter in der Vorstadt von Mainz auf Bitten des Propstes Thiemo die Kirche zu Eltville mit den Zehnten u.a. in Erbach geschenkt haben. Die Gemeinde war auch an der Ausstattung des Klosters Eberbach beteiligt.
- Neben dem Mainzer St. Peterstift besaßen hier ferner das Mainzer Mariengredenstift (1119 belegt), die Kartause, das Jesuitenkolleg von Mainz (seit 1615) sowie das Kloster Ilbenstadt Höfe. 1639 kaufte der Reitergeneral Jan von Werth den ehemaligen Adelshof von Gronoth.
Zehntverhältnisse
Der Mainzer Erzbischof Friedrich (937-954) soll nach einer Bestätigung von 1069 dem Stift St. Peter in der Vorstadt von Mainz auf Bitten des Propstes Thiemo die Kirche zu Eltville mit den Zehnten u.a. in Erbach geschenkt haben. Dem Stift, das hier den Zehnthof besaß, stand der Zehnte auch später noch zu.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1060-1072: Kapelle
- Ablässe von 1281, 1304 und 1324 deuten auf Bautätigkeit an der Kirche, die 1477-1506 zu einer Hallenkirche umgebaut wurde.
Patrozinien
- Markus [1258]
Pfarrzugehörigkeit
Die Kapelle (1060-1072) hatte ein eigenes Tauf- und Begräbnisrecht. Ursprünglich bis 1250 zum Kirchspiel Eltville gehörig. Dann eigene Pfarrkirche.
Patronat
1549 hat der Erzbischof von Mainz das Patronatsrecht inne, das 1718 dem Stift St. Peter in Mainz gegen den in Rauenthal überlassen wird.
Diakonische Einrichtungen
Nach Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954 eine Schwesternstation mit 2, ein Kindergarten mit 2 Kräften
Bekenntniswechsel
Die Reformation konnte sich im Erzbistum Mainz nicht durchsetzen. Der Ort blieb katholisch.
Seit 1836 besteht neben der katholischen eine evangelische Pfarrei.
Kirchliche Mittelbehörden
Mainzer Archidiakonat St. Moritz in Mainz
Juden
1905: 26 Juden
Kultur
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Markt
Seit 1928 Rheingauer Obstmarkthalle
Nachweise
Literatur
- Kehrein, Nassauisches Namenbuch, S. 192
- Bach, Siedlungsnamen, S. 67
- Kleinfeldt, Kirchenorganisation, S. 85
- Vogel, Beschreibung Nassau, S. 581-582
- Herchenröder, Rheingaukreis, S. 143-156
- Zaun, Geschichte des Landcapitels Rheingau. Neudruck, S. 134-149
- Jeschke, Ländliche Rechtsquellen, S. 116-120
- Meyer zu Ermgassen, Oculus Memorie 2
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd.1
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Erbach, Rheingau-Taunus-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/10984_erbach> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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