Walsdorf

Die Lage von Walsdorf im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
20,4 km nordöstlich von Bad Schwalbach
Lage und Verkehrslage
Siedlung auf langgestrecktem Hügel im Tal des Emsbaches.
Ersterwähnung
774
Siedlungsentwicklung
1358 wurde Walsdorf durch Graf Adolf I. von Nassau-Idstein (gest. 1370) als Freiflecken privilegiert und mit Wall, Graben, Mauern und zwei Toren befestigt, allerdings erfolgte keine städtische Entwicklung. 1644 zerstört und nach einem Brand 1692 planmäßig wiederaufgebaut.
Am 1.10.1971 zur Stadt Idstein.
Historische Namensformen
- Walehestorpher (774)
- Walehesheimer Marca (788)
- Walesheim (795)
- Walesdorff (1156)
- Walsdorph (1230/31) [Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 1, S. 17-18, Nr. 19]
- Walstorf (um 1300)
- Walstatt (1358)
- Walstadt (1393)
- Walstroff (1566)
- Walstorff (1569)
- Walsdorf (1653)
Bezeichnung der Siedlung
- villa (1230/31)
- 1566: Freiflecken
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Burgen und Befestigungen
- Die Ortsbefestigung wurde ab 1358 errichtet und 1673-76 erneuert. Ein Rundturm sowie Teile der Ringmauer erhalten.
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3448727, 5570689
UTM: 32 U 448673 5568901
WGS84: 50.270013° N, 8.279764° O
Statistik
Ortskennziffer
439008110
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 858, davon 475 Acker (= 55.36 %), 101 Wiesen (= 11.77 %), 245 Holzungen (= 28.55 %)
- 1961 (Hektar): 862, davon 262 Wald (= 30.39 %)
Einwohnerstatistik
- 1566: 45 Haushaltungen
- 1622: 88 Haushaltungen
- 1676: 48 Haushaltungen
- 1738: 78 Haushaltungen
- 1771: 93 haushaltungen
- 1821: 623 Einwohner
- 1885: 764, davon 749 evangelisch (= 98.04 %), 9 katholisch (= 1.18 %), 1 andere Christen (= 0.13 %), 5 Juden (= 0.65 %)
- 1961: 1024, davon 875 evangelisch (= 85.45 %), 132 katholisch (= 12.89 %)
- 1970: 1230
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 788: Walehesheimer Marca
- 1230/31: in comitia des Grafen Heinirch von Nassau
- 1566: Amt Idstein
- 1787: Fürstentum Nassau-Usingen, Oberamt oder Herrschaft Idstein
- 1813: Herzogtum Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Amt Idstein
- 1816: Herzogtum Nassau, Amt Idstein
- 1849: Herzogtum Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Herzogtum Nassau, Verwaltungsbezirk VII (Kreisamt Idstein)
- 1854: Herzogtum Nassau, Amt Idstein
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden,Untertaunuskreis
- 1968: Regierungsbezirk Darmstadt, Untertaunuskreis
- 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Rheingau-Taunus-Kreis
Altkreis
Untertaunuskreis
Gemeindeentwicklung
Im Zuge der hessischen Gebietsreform wurde Walsdorf am 1.10.1971 in die Stadtgemeinde Idstein eingemeindet.
Gericht
- bis 1816: Oberamt Idstein
- 1816: Amt Idstein
- 1849: Justizamt Idstein
- 1854: Justiz- und Verwaltungsamt Idstein
- 1867: Amtsgericht Idstein
Herrschaft
- 1358 erster überlieferter Freiheitsbrief durch Graf Adolf I. von Nassau (Buck, Walsdorfs Freiheitsrechte, S. 23)
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 788 Livicho sowie 795 Ermenolt und seine Schwester Giselhilt übergeben dem Kloster Lorsch Güter in Walsdorf.
- Um 1230/1231 überlässt Graf Heinrich von Nassau für seinen Bruder Robert dem Deutschen Orden zahlreiche freie Dörfer (villas quasdam liberas), darunter Walsdorf. Als Nassau-Idsteinisches Lehen erhält 1423 Friedrich Breder von Hohenstein 8 Gulden, 1427 Emmerich von Heppenheft u.a. 8 Malter Weizen. 1508 verleiht Graf Philipp von Nassau-Idstein dem Eyle Peter zu Walsdorf seine Hofgüter bei Walsdorf. 1564 im Ehevertrag zwischen Graf Baltasar von Nassau-Idstein und Margarthe von Isenburg-Büdingen erhält letztere 6000 Gulden u.a. aus Walsdorf. 1702 Verpfändung des Freifleckens an Thurn und Taxis.
- 1311 schenkt Hartmut von Dehrn bei der Einkleidung seiner Tochter Alheyd dem Kloster Dirstein alle seine Güter im Dorf und in der Gemarkung Walsdorf.
Zehntverhältnisse
1301 erhalten Kuno von Reifenberg, Eberhard und Heinrich Specht sowie Heinrich von Nassau und Heinrich von Montabaur fürd en Verzicht zu Gunsten des Stifts Limburg auf Geldeinkünfte 50 Malter Korn u.a. aus dem Zehnten zu Walsdorf 1357 entledigt sich das Stift Limburg eines Teils seiner Unterhaltspflicht für die Kirche in Camberg durch Verzicht auf 5 Malter aus seinen Zehnten u.a. aus dem Zehnte aus Walsdorf.
1532 Lehnbriefe der Grafen von Nassau-Weilburg als Erben der Dynasten von Merenberg über den Zehnte an die Reifenberger.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1399 Kapelle (hier werden alle Sakramente außer der Taufe gespendet)
Patrozinien
- Vincentius [1456]
Pfarrzugehörigkeit
Zum Kirchspiel Camberg gehörig.
Patronat
1594 hat Nassau-Idstein den Kirchsatz inne.
Klöster
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation: 1562
Juden
1843: 11 Juden
Kultur
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Mühlen
1359 erklärt Graf Adolf I. von Nassau-Idstein die Klostermühle zur Bannmühle für seine Untertanen in Walsdorf und Würnges. Vgl. Hirtesenmühle und Morchermühle.
Nachweise
Literatur
- Kehrein, Nassauisches Namenbuch, S. 282
- Bach, Siedlungsnamen, S. 134
- Kleinfeldt, Kirchenorganisation, S. 178
- Vogel, Beschreibung Nassau, S. 823-824
- Schmidt, Nassau-Idstein, Teil II: Ortslexikon S. 141-145
- Denkmaltopographie Rheingau-Taunus-Kreis 2, S. 410-419
- Germania Benedictina 7: Benediktinerklöster Hessen, S. 996-1007
- Deissmann, Benedictinerklosters Walsdorf
- Müller, Städte und Zehntwesen
- Buck, Walsdorfs Freiheitsrechte
- Leichtfuß, Ortssippenbuch Walsdorf
- Buck, 600 Jahre kirchliches Leben
- Weidenbach, Nassauische Territorien vom Besitzstande unmittelbar vor der französischen Revolution bis 1866, in: Annalen des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung 10 (1870), online
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd.1
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
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Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Walsdorf, Rheingau-Taunus-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/10830_walsdorf> (aufgerufen am 26.11.2025)
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