Ransel

Die Lage von Ransel im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
17 km südwestlich von Bad Schwalbach
Lage und Verkehrslage
Siedlung mit lockerer Häuseranordnung auf einem Hochplateau zwischen Sauer- und Werkbachtal.
Ersterwähnung
1189/90
Siedlungsentwicklung
1714 soll der Ort abgebrannt sein.
Historische Namensformen
- Ramsel (1189/90) [Mainzer Urkundenbuch 2, 2, Nr. 531, S. 531-532]
- Ramseld (1289)
Bezeichnung der Siedlung
- curtis (1189/90);
- villa (1289);
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3417236, 5552327
UTM: 32 U 417194 5550546
WGS84: 50.101395° N, 7.842124° O
Statistik
Ortskennziffer
439010040
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 723, davon 274 Acker (= 37.90 %), 31 Wiesen (= 4.29 %), 388 Holzungen (= 53.67 %)
- 1961 (Hektar): 723, davon 403 Wald (= 55.74 %)
Einwohnerstatistik
- 1700: 17 Bürger und 5 Beisassen
- 1820: 255
- 1885: 351, davon 3 evangelisch (= 0.85 %), 348 katholisch (= 99.15 %)
- 1961: 404, davon 20 evangelisch (= 4.95 %), 379 katholisch (= 93.81 %)
- 1970: 417
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1604: Kurfürstentum Mainz, Rheingau, Unterhalbamt Lorch (bis 1659 jedoch noch unter unmittelbarer erzstiftischer Herrschaft)
- 1787: Kurfürstentum Mainz, Unteres Erzstift, Vicedomamt Rheingau, Amtskellerei Rüdesheim und Amtsvogtei Geisenheim (Teil der Vogtei Ransel des Grafen von Sickingen)
- 1803: Nassau-Usingen, Vicedomamt Rheingau, Amtskellerei Rüdesheim
- 1816: Herzogtum Nassau, Amt Rüdesheim
- 1849: Herzogtum Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Herzogtum Nassau, Verwaltungsbezirk VIII (Kreisamt Rüdesheim)
- 1854: Herzogtum Nassau, Amt Rüdesheim
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Rheingaukreis
- 1968: Regierungsbezirk Darmstadt, Rheingaukreis
- 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Rheingau-Taunus-Kreis
Altkreis
Rheingaukreis
Gemeindeentwicklung
Am 01.01.1977 zur Stadt Lorch.
Gericht
- 1816: Amt Rüdesheim
- 1849: Justizamt Rüdesheim
- 1854: Justiz- und Verwaltungsamt Rüdesheim
- 1867: Amtsgericht Rüdesheim am Rhein
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- Um 1189/90 hatte der Mainzer Erzbischof Konrad den Hof Ransel aus dem Pfandbesitz des Grafen Rupert von Nassau für 57 Silbermark lösen müssen.
- 1289 verkauft Werner I. von Falkenstein-Münzenberg mit Zustimmung seiner Kinder und seines Schwiegersohns Sigfried von Eppstein dem Rheinpfalzgrafen Ludwig II. für 80 Mark Kölnisch seine Güter u.a. zu Ransel. 1407 werden die pfalzgräfliche Grundherrschaft sowie das Vogteigericht an Richwin von Miehlen verlehnt. Sie gelangten im 15. Jahrhundert zur Herrschaft Sauerberg (Weistum von 1476 über die Grenzen der Vogtei), wobei das Mainzer Erzstift die Landes- und Gerichtshoheit bewahrte. Schließlich werden die Herren von Geroldstein mit den Rechten belehnt, die sie bis zu ihrem Aussterben 1574 von Mainz erhalten.
- 1379 verkauften Antonius und Ulman von Monfort an Graf Wilhelm II. ihre Güter auf dem Einrich u.a. in Ransel.
Zehntverhältnisse
Der Zehnt stand dem Mainzer Dompropst zu.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1444 Pleban, aber bis 1674 von Kloster Schönau versehen.
- Kirchenneubau 1740/45 (Weihe 1748). 1954 Restaurierung
Patrozinien
- Katharina (Hauptaltar); Maria; Barbara (Nebenaltäre) [1879]
Pfarrzugehörigkeit
Ursprünglich zum Kirchspiel Lorch gehörig.
Patronat
1573 hat der Mainzer Dompropst das Patronatsrecht inne
Bekenntniswechsel
Die Reformation konnte sich im Erzbistum Mainz nicht durchsetzen. Der Ort blieb katholisch.
Wirtschaft
Mittelpunktfunktion
1714 soll der Ort abgebrannt sein.
In der Gemarkung zahlreiche Schieferabbaugruben.
Nachweise
Literatur
- Kehrein, Nassauisches Namenbuch, S. 260,
- Bach, Siedlungsnamen, S. 79,
- Kleinfeldt, Kirchenorganisation, S. 88,
- Vogel, Beschreibung Nassau, S. 605,
- Sponheimer, Landesgeschichte, S. 249,
- Witte, Herrschaft, S. 39-42,
- Herchenröder, Rheingaukreis, S. 301-303,
- Weidenbach, Nassauische Territorien vom Besitzstande unmittelbar vor der französischen Revolution bis 1866, in: Annalen des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung 10 (1870), online
Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Ransel, Rheingau-Taunus-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/10814_ransel> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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