Oberauroff

Die Lage von Oberauroff im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
14,2 km nordöstlich von Bad Schwalbach
Lage und Verkehrslage
Talsiedlung mit erhöhter Lage des Kirchhofes am Zusammenfluss von Ehrenbach und Eschenhahner Bach.
Ersterwähnung
1160
Historische Namensformen
- Urefo (1160)
- superior Urefe (1230/31) [Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 1, S. 17-18, Nr. 19]
- superiori Uriphi (1253)
- Urfe (1358)
- Urff (1409)
- Oberauroff (1566)
- Auruff (1569)
Bezeichnung der Siedlung
- villa (1230/31)
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3445747, 5564374
UTM: 32 U 445694 5562588
WGS84: 50.212979° N, 8.238872° O
Statistik
Ortskennziffer
439008100
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 222, davon 72 Acker (= 32.43 %), 12 Wiesen (= 5.41 %), 118 Holzungen (= 53.15 %)
- 1961 (Hektar): 227, davon 123 Wald (= 54.19 %)
Einwohnerstatistik
- 1566: 6 Haushaltungen
- 1609: 7 Haushaltungen
- 1821: 166 Einwohner (mit Niederauroff)
- 1885: 99, davon 92 evangelisch (= 92.93 %), 7 katholisch (= 7.07 %)
- 1961: 195, davon 157 evangelisch (= 80.51 %), 37 katholisch (= 18.97 %)
- 1970: 222 Einwohner
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1160: provincia, que vulgo Einriche dicitur
- 1230/31: Grafschaft Nassau
- 1566: Amt Idstein
- 1787: Fürstentum Nassau-Usingen, Oberamt oder Herrschaft Idstein
- 1813: Herzogtum Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Amt Idstein
- 1816: Herzogtum Nassau, Amt Wehen
- 1849: Herzogtum Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Herzogtum Nassau, Verwaltungsbezirk VI (Kreisamt Langen-Schwalbach)
- 1854: Herzogtum Nassau, Amt Wehen
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden,Untertaunuskreis
- 1968: Regierungsbezirk Darmstadt, Untertaunuskreis
- 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Rheingau-Taunus-Kreis
Altkreis
Untertaunuskreis
Gemeindeentwicklung
Am 1.1.1977 zur Stadt Idstein
Gericht
- um 1650 ist Oberauroff Mittelpunkt des Gerichtes Auroffer Grund
- bis 1816: Oberamt Idstein
- 1816: Amt Wehen
- 1849: Justizamt Wehen
- 1854: Justiz- und Verwaltungsamt Wehen
- 1867: Amtsgericht Wehen
- 1879: Amtsgericht Idstein
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1160 schenkt Erzbischof Arnulf von Mainz dem dortigen Mariengradenstift die vom Kloster Schlüchtern gekaufte und in der Provinz Einrich gelegene villa Auruff. Um 1230/1231 überlässt Graf Heinrich von Nassau für seinen Bruder Robert dem Deutschen Orden zahlreiche freie Dörfer (villas quasdam liberas), darunter Oberauroff. In einem Weistum von 1475 wird Nassau-Idstein als oberster Herr bezeichnet. 1253 vermachen Eginolf Muselin und seine Frau Justicia von Idstein dem Kloster Bleidenstadt aus Justicias Eigentum zu Oberauroff zur Beleuchtung der Bleidenstädter Martinskapelle eine Jahresrente von 30 Denaren. 1358 erklärt Frei von Dehrn den Grafen Adolf I. von Nassau-Idstein von allen Schulden ledig, ausgenommen u.a. 60 Pfund zu Oberauroff. 1476 überträgt Philipp von Stockheim eine auf Idstein ruhende und dem Nikolaus-Antonius-Barbara-Altar der Kirche zu Oberauroff gehörige Rente dem Stift Idstein mit der Verpflichtung, wöchentlich an genanntem Altar eine Messe lesen zu lassen. 1630 wird eine Stockheimer Wiese an einen Idsteiner Bürger verkauft.
- Kloster Bleidenstadt hat bereits im 14. Jahrhundert Güter als Lehen ausgetan. 1477 kauft das Klsoter eine weitere Gülte von Philipp von Stockheim.
Zehntverhältnisse
Der große und kleine Zehnte, den sich 1569 die Stockheimer und der Pfarrer von Auroff teilen, ist Bleidenstädter Lehen.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1160: Kirche genannt
- 1360: Pfarrei
Patrozinien
- Maria [1634]
Pfarrzugehörigkeit
1594 gehören Ehrenbach, Eschenhahn, Kesselbach, Görsroth und Niederauroff zu Kirchspiel.
Patronat
1409 verpfänden Heinrich und Wilhelm von Helfenstein den Kirchsatz, ihr Recht an der Kirche und ihre Anteile an dem mit dem geistlichen gemeinsam besessenen Zehnten an Heinrich Kornigel von Drahe, Amtmann von Idstein. 1476 und im 17. Jahrhundert haben die von Stockheim das Patronatsrecht inne.
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation vermutlich Mitte des 16. Jahrhunderts.
Kirchliche Mittelbehörden
Erzdiözese Trier, Archidiakonat St. Lubentius in Dietkirchen, Dekanat Kirberg
Kultur
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
- Kehrein, Nassauisches Namenbuch, S. 251
- Bach, Siedlungsnamen, S. 141
- Kleinfeldt, Kirchenorganisation, S. 180
- Vogel, Beschreibung Nassau, S. 570
- Schmidt, Nassau-Idstein, Teil II: Ortslexikon S. 106-108
- Denkmaltopographie Rheingau-Taunus-Kreis 2, S. 406-409
Siehe auch
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Orte
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Oberauroff, Rheingau-Taunus-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/10808_oberauroff> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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