Niederseelbach

Die Lage von Niederseelbach im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
15,3 km nordöstlich von Bad Schwalbach
Lage und Verkehrslage
Siedlung am Daisbach mit Kirche in Einzellage östlich des Ortes
Ersterwähnung
(um 1215-1222)
Siedlungsentwicklung
Das ursprüngliche Dorf soll an anderer Stelle gelegen haben, in der Flur Altdorfwiesen bzw. Im hinteren Altdorf, nördlich der heutigen Ortslage.
Historische Namensformen
- inferius Selbach (um 1215-1222) [Kopialbuch von St. Stephan, Mainz: Rotulus iurium et bonorum ecclesiae Sancti Stephani Moguntinae/Cartulaire de St. Etienne de Mayence. Nationalbibliothek Paris, Fonds Latin Nr. 17 794, S. 183-185. Teilabdruck bei Bodmann, Rheingauische Alterthümer 1, S. 43 Anm. k]
- Selbach (1360)
- Kirchselbach (1484)
- Nieder Selbach (1566)
Bezeichnung der Siedlung
- villa (um 1215-1222)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3448840, 5560569
UTM: 32 U 448786 5558785
WGS84: 50.17905° N, 8.282713° O
Statistik
Ortskennziffer
439011040
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 502, davon 209 Acker (= 41.63 %), 69 Wiesen (= 13.75 %), 206 Holzungen (= 41.04 %)
- 1961 (Hektar): 502, davon 169 Wald (= 33.67 %)
Einwohnerstatistik
- 1566: 23 Haushaltungen
- 1648: 2 Haushaltungen
- 1821: 226 Einwohner
- 1885: 365, davon 360 evangelisch (= 98.63 %), 5 katholisch (= 1.37 %)
- 1961: 720, davon 531 evangelisch (= 73.75 %), 182 katholisch (= 25.28 %)
- 1970: 818 Einwohner
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1566: Amt Idstein
- 1787: Fürstentum Nassau-Usingen, Oberamt oder Herrschaft Idstein
- 1813: Herzogtum Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Amt Idstein
- 1816: Herzogtum Nassau, Amt Idstein
- 1849: Herzogtum Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Herzogtum Nassau, Verwaltungsbezirk VII (Kreisamt Idstein)
- 1854: Herzogtum Nassau, Amt Idstein
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden,Untertaunuskreis
- 1968: Regierungsbezirk Darmstadt, Untertaunuskreis
- 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Rheingau-Taunus-Kreis
Altkreis
Untertaunuskreis
Gemeindeentwicklung
Am 1.1.1977 zur Gemeinde Niedernhausen.
Gericht
- bis 1816: Oberamt Idstein
- 1816: Amt Idstein
- 1849: Justizamt Idstein
- 1854: Justiz- und Verwaltungsamt Idstein
- 1867: Amtsgericht Idstein
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- (um 1215-1222) beklagt das Mainzer Stephanstift Güterverluste.
- 1426 übergibt Graf Adolf II. von Nassau-Idstein dem Michaelsaltar des Stiftes Idstein einen Hof in Niederseelbach, über den das Stift noch 1549 verfügt.
- Nach einem Weistum von 1448 ist Nassau-Idstein Herr des Kirchspiels Niederseelbach. 1491 verzichtet Gottfried von Eppstein gegenüber Nassau-Idstein auf die beanspruchte Lehnherrschaft über das Dinggericht mit zugehörigen Orten, womit er Hans von Walborn belehnt hatte, der auch für sich einen Verzichtsvergleich mit Nassau-Idstein trifft.
- Im 17. Jahrhundert besitzt die Kirche Arnoldshain Gefälle in Niederseelbach.
Zehntverhältnisse
1525 verpfändet Nassau-Idstein den Großen Zehnten.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- (um 1215-1222): ecclesia parochialis, plebanus: Kirche um 1200 als Pfarrkirche im Selbacher Grund errichtet.
- 1493: Priester
Patrozinien
- Johannes
Pfarrzugehörigkeit
Zu Beginn des 13. Jahrhunderts ist Niederseelbach Pfarrei; Mutterkirche war Schloßborn.
Zum Kirchspiel gehörten Anfang des 13. Jahrhunderts Engenhahn, Königshofen, Niedernhausen und Oberseelbach zur Hälfte.
1448 werden auch Lenzhahn und Niedernhausen, im 16. Jahrhundert Wolfsbach (wüst) mit Dasbach, Gassenbach und Wiesborn (wüst) genannt.
Patronat
1360 fällt das an die von Bicken zu Lehen ausgetane Patronatsrecht heim, seitdem hat Nassau-Idstein das Recht inne.
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation vermutlich Mitte des 16. Jahrhunderts.
Kirchliche Mittelbehörden
Mainzer Archidiakonat St. Peter in Mainz, Dekanat Kastel
Kultur
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Mühlen
1566 gestattet Graf Balthasar von Nassau-Idstein die Anlage einer neuen Mühle.
Nachweise
Literatur
- Kehrein, Nassauisches Namenbuch, S. 248
- Bach, Siedlungsnamen, S. 59
- Kleinfeldt, Kirchenorganisation, S. 79
- Vogel, Beschreibung Nassau, S. 821-822
- Denkmaltopographie Rheingau-Taunus-Kreis 2, S. 103-106
- Schmidt, Nassau-Idstein, Teil II: Ortslexikon S. 103-105
- Weidenbach, Nassauische Territorien vom Besitzstande unmittelbar vor der französischen Revolution bis 1866, in: Annalen des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung 10 (1870), online
Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Niederseelbach, Rheingau-Taunus-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/10807_niederseelbach> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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