Laufenselden

Die Lage von Laufenselden im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
9,5 km nordwestlich von Bad Schwalbach
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit regelhaften Grundrißmerkmalen am oberen Dörsbach, in den hier drei kleinere Zuflüsse münden.
Ersterwähnung
um 1260
Siedlungsentwicklung
Die Stadtrechtsverleihung von 1360 blieb ohne Wirkung.
Historische Namensformen
- Loifenselden (um 1260) [Demandt, Regesten Katzenelnbogen 1, S. 96-101, Nr. 139, Nassauisches Urkundenbuch 1,2, S. 419-420, Nr. 694]
- Laufenphelden (1272)
- Lafenseldun (1301)
- Laufenseldun (1301)
- Laufenselden (1327)
- Lauffeseelln (1603) [HStAM Bestand Urk. 96 Nr. 1139]
Bezeichnung der Siedlung
- curia (1272);
- opidum (1360);
- Dorf (1619);
- Flecken (1565, 1636, 1671, 1691, 1699);
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3428389, 5564548
UTM: 32 U 428343 5562762
WGS84: 50.212697° N, 7.995689° O
Statistik
Ortskennziffer
439005090
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 2105, davon 500 Acker (= 23.75 %), 152 Wiesen (= 7.22 %), 1387 Holzungen (= 65.89 %)
- 1961 (Hektar): 2100, davon 1431 Wald (= 68.14 %)
Einwohnerstatistik
- 1583: 73 Hausgesesse
- 1629: 5 zweispännige, 22 einspännnige Bauern
- 1809: 889 Einwohner (78 Juden)
- 1827: 988
- 1885: 1153, davon 876 evangelisch (= 75.98 %), 202 katholisch (= 17.52 %), 75 Juden (= 6.50 %)
- 1961: 1098, davon 796 evangelisch (= 72.50 %), 290 katholisch (= 26.41 %)
- 1970: 1352
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1361: Nicht dem Vierherrengericht, sondern dem Grafenhaus Katzenelnbogen selbst unterstellt
- 1530: Hessische Niedergrafschaft, Amt Hohenstein
- 1806-1813: Kaiserreich Frankreich, Niedergrafschaft Katzenelnbogen (sog. pays reservés unter dem vom Departement Donnersberg beauftragten Präfekten Balthasar Pietsch; Verwaltung weiterhin in Langenschwalbach)
- 1816: Herzogtum Nassau, Amt Langenschwalbach
- 1849: Herzogtum Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Herzogtum Nassau, Verwaltungsbezirk VI (Kreisamt Langen-Schwalbach)
- 1854: Herzogtum Nassau, Amt Langenschwalbach
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden,Untertaunuskreis
- 1968: Regierungsbezirk Darmstadt, Untertaunuskreis
- 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Rheingau-Taunus-Kreis
Altkreis
Untertaunuskreis
Gemeindeentwicklung
Am 31.12.1971 zur neugebildeten Gemeinde Heidenrod.
Gericht
- 1816: Amt Hohenstein
- 1817: Amt Langenschwalbach
- 1849: Justizamt Langenschwalbach
- 1854: Justiz- und Verwaltungsamt Langenschwalbach
- 1867: Amtsgericht Langenschwalbach
Herrschaft
- 1360 Stadtrechtsverleihung durch Kaiser Karl IV. (Wenck, Hessische Landesgeschichte 1, Nr. CCXLV; Demandt, Regesten Katzenelnbogen 1, Nr. 1257)
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- Im Teilungsvertrag zwischen Dieter und Eberhard von Katzenelnbogen um 1260 befindet sich unter den Leuten aus Laufenselden, die Dieter zugesprochen werden, ein Hellwig mit den Kindern seiner früheren Frau, Guda mit Kindern, ihrem Sohn Goßwin. 1272 belehnt Graf Dieter von Katzenelnbogen Heinrich von Fackenhofen mit dem Hof Laufenselden. Vor 1310 verkauft Berthold von Katzenelnbogen Laufenselden an Wilhelm I. 1360 erwarb Graf Eberhard von Katzenelnbogen von Kaiser Karl IV. das Frankfurter Stadtrecht für Laufenselden. Insgesamt lassen sich vier landesherrliche Höfe ermitteln.
- Ab 1479 zur Landgrafschaft Hessen.
Zehntverhältnisse
1326 werden in einem Schiedsspruch die Zehnten zu Miehlen und Laufenselden, mit denen Graf Wilhelm von Katzenelnbogen vom Abt von Prüm belehnt worden war, der Witwe Graf Dieters, Katharina von Katzenelnbogen, übertragen werden.
Ortsadel
Im Teilungsvertrag zwischen den Grafen Dieter und Eberhard von Katzenelnbogen um 1260 wird ein Dietrich von Laufenselden genannt.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- um 1330: Kirche (Taxa generalis)
- 1353, 1430: Pfarrer
Patrozinien
- Simon Zelotes (Apostel)
Pfarrzugehörigkeit
1555 gehören Reckenroth und Hof Steg zum Kirchspiel.
Patronat
1583 haben die Landgrafen von Hessen das Patronatsrechte inne.
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Johannes Wagner 1528 bis nach 1550, wurde in Wittenberg von Martin Luther ordiniert.
Reformierter Bekenntniswechsel: 1605, 1626 wieder lutherisch.
Kirchliche Mittelbehörden
Erzdiözese Trier, Archidiakonat St. Lubentius in Dietkirchen, Dekanat Marienfels
Juden
1664: 1 Jude
1898: 90 Juden
Am 30.8.1881 Einweihung einer Synagoge, die am 12.11.1938 Opfer von Brandstiftung wurde.
Kultur
Schulen
Schulmeister: Thomas bis 1536
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Mühlen
Seit 1426 werden Mühlen in Laufenselden genannt.
Markt
1360 wird Laufenselden als Markt bezeichnet.
Nachweise
Literatur
- Kehrein, Nassauisches Namenbuch, S. 228,
- Bach, Siedlungsnamen, S. 113,
- Kleinfeldt, Kirchenorganisation, S. 186,
- Vogel, Beschreibung Nassau, S. 620-621,
- Sponheimer, Landesgeschichte, S. 240,
- Denkmaltopographie Rheingau-Taunus-Kreis 2, S. 201-209,
- Diehl, Pfarrer- und Schulmeisterbuch für die acquirierten Lande und die verlorenen Gebiete, S. 298
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Jüdische Friedhöfe
- Synagogen in Hessen
- Topografische Karten
- Urkataster+
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Laufenselden, Rheingau-Taunus-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/10792_laufenselden> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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