Bleidenstadt

Die Lage von Bleidenstadt im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
5,1 km östlich von Bad Schwalbach
Lage und Verkehrslage
Dorf mit komplexem Grundriss am linken Ufer der oberen Aar am Nordhang des Taunus. Ehemaliger Klosterbezirk in der Nordwestecke des Ortes. Südlich des alten Ortskerns moderne Wohnsiedlung. Bahnhof der Eisenbahnlinie Diez – Wiesbaden ("Aartalbahn";"Langenschwalbacher Bahn") (Inbetriebnahme der Strecke 15.1.1889) bis Stilllegung der Strecke 1983.
Ersterwähnung
812
Historische Namensformen
- Blidenstat, in (812) [Kopie 16. Jahrhundert UB Mainz 1, S. 152-154, Nr. 250]
- Bleidinstat (995)
- Blidenstat (1000, auch 812?)
- Blijdenstad (1184)
- Blidenstath (1189)
- Blidenstad (1213?, 1251)
- Blidinstad (1235)
- Blydinstat (1261)
- Blidinstat (1269)
- Bleydenstat (1516)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- In der Wachhecken (Heco)
- Schafhof
- Stiftsmühle
- Bleidenstadt, Benediktinerabtei (→ Klöster)
- Bleidenstadt, Franziskanerinnen von Erlenbad (→ Klöster)
- Bleidenstadt, Stift (→ Klöster)
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3438707, 5555801
UTM: 32 U 438657 5554019
WGS84: 50.135227° N, 8.141634° O
Statistik
Ortskennziffer
439015010
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 876, davon 286 Acker (= 32.65 %), 89 Wiesen (= 10.16 %), 456 Holzungen (= 52.05 %)
- 1961 (Hektar): 876, davon 458 Wald (= 52.28 %)
Einwohnerstatistik
- 1593: 33 Haushaltungen
- 1615: 38 Haushaltungen
- 1629: 30 Haushaltungen
- 1717: 25 Wohnhäuser
- 1821: 473 Einwohner
- 1885: 704, davon 325 evangelisch (= 46.16 %), 370 katholisch (= 52.56 %), 9 Juden (= 1.28 %)
- 1961: 2715, davon 1213 evangelisch (= 44.68 %), 1426 katholisch (= 52.52 %)
- 1970: 5487 Einwohner
- um 1700: 71 Einwohner
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1444: Amt Wehen
- 1787: Fürstentum Nassau-Usingen, Amt Wehen (nassauischer Teil; reichsunmittelbarer Teil Ritterstift St. Ferrutius zu Bleidenstadt)
- 1803: Nassau-Usingen, Amt Wehen (teilweise)
- 1816: Herzogtum Nassau, Amt Wehen (halb zu Nassau, halb zu Mainz gehörig)
- 1849: Herzogtum Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Herzogtum Nassau, Verwaltungsbezirk VI (Kreisamt Langen-Schwalbach)
- 1854: Herzogtum Nassau, Amt Wehen (halb zu Nassau, halb zu Mainz gehörig)
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden,Untertaunuskreis
- 1968: Regierungsbezirk Darmstadt, Untertaunuskreis
- 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Rheingau-Taunus-Kreis
Altkreis
Untertaunuskreis
Gemeindeentwicklung
Am 1.10.1971 zur Stadt Taunusstein
Gericht
- 1816: Amt Wehen
- 1849: Justizamt Wehen
- 1854: Justiz- und Verwaltungsamt Wehen
- 1867: Amtsgericht Wehen
- 1945: Amtsgericht Bad Schwalbach
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1160 wurde das Kloster anläßlich eines Besuches des Mainzer Erzbischofs Arnold von Selenhofen (1153-1160) in die Schutzvogtei der Grafen von Nassau-Idstein gegeben, die sie als Erblehen des Klosters behielten.
- 1495 sind 6 katzenelnbogische Haushalte zu Bleidenstadt belegt.
- Um 1785 ist die Hälfte des Ortes im Besitz des Stiftes Bleidenstadt unter Mainzer Landeshoheit (bis 1803).
Ortsadel
1326: Gerhardus de Blidenstad
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1276: Pleban
- 1277: Pfarrei
Patrozinien
- Ferrutius; Jesus Christus (Salvator) [seit 1258]
- Maria; Johannes Evangelista; Bonifatius (Kloster); Petrus (für die Gemeinde) [1515]
Pfarrzugehörigkeit
Zum Kirchspiel gehörten Hahn, Mackenberg (wüst), Michelbach, Niederlibbach, Oberlibbach, Orlen, Seitzenhahn, Strinz-Margarethae, Wehen und Wingersbach. Nach einer Angabe aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts auch noch Hambach.
Patronat
Das Patronatsrecht hatte vor 1349 das Kloster inne. Diesem wurde die Kirche 1349 inkorporiert.
Klöster
Diakonische Einrichtungen
Nach Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954 eine Schwesternstation mit 1 Kraft; auch in Hahn im Taunus eine Schwesternstation (1), Kindergarten, Alters- und Wohlfahrtsheim
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation um 1530.
Kirchliche Mittelbehörden
Mainzer Archidiakonat St. Peter in Mainz, Dekanat Kastel
Juden
1843: 17, 1905:5 Juden
Kultur
Schulen
1570 Einrichtung einer Schule im Stift, die bis 1615 bestand.
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Zoll
1509 gestattet Graf Adolf von Nassau-Wiesbaden dem Grafen Ludwig von Nassau-Saarbrücken, da dessen Zoll in Bleidenstadt von den Fuhrleuten umfahren wird, 20 Jahre lang zu Neuhof und Finsternthal zu erheben.
Nachweise
Literatur
- Kehrein, Nassauisches Namenbuch, S. 170
- Bach, Siedlungsnamen, S. 125
- Kleinfeldt, Kirchenorganisation, S. 76-77
- Vogel, Beschreibung Nassau, S. 561-562
- Denkmaltopographie Rheingau-Taunus-Kreis 2, S. 518-528
- Schmidt, Nassau-Idstein, Teil II: Ortslexikon S. 12-16
- Sponheimer, Landesgeschichte, S. 226
- Germania Benedictina 7: Benediktinerklöster Hessen, S. 73-90
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd.2
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Bleidenstadt, Rheingau-Taunus-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/10755_bleidenstadt> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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