Lützellinden

Die Lage von Lützellinden im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
6,5 km südwestlich von Gießen
Lage und Verkehrslage
Unweit des Zusammenflusses von Klee-, Zech- und Lückenbach
Ersterwähnung
790
Vorbemerkung Historische Namensformen
Bei den älteren Belegen ohne präzisierendes Bestimmungswort kann nicht eindeutig entschieden werden, auf welchen Ort sie zu beziehen sind. Vgl. daher auch Großen-Linden, Kleinlinden und Langen-Linden,
Historische Namensformen
- Linden, in uilla (790) [2. Hälfte XII. Jahrhundert Codex Laureshamensis III, Nr. 3159=3710c]
- Lindere marca, in (790) [2. Hälfte XII. Jahrhundert Codex Laureshamensis III, Nr. 3159=3710c]
- Linder marca, in (792) [2. Hälfte XII. Jahrhundert Codex Laureshamensis III, Nr. 3160=3717a]
- Linde, in (792) [2. Hälfte XII. Jahrhundert Codex Laureshamensis III, Nr. 3160=3717a]
- Lenden et in Lenden (um 1148) [undatiert Urkunde, Jahreszahl erschlossen Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 3, S. 309-311, Nr. 1335]
- Luzzelinden, de (1232) [Huyskens, Quellenstudien, S. 237 Nr. 103]
- Luzenlenden, de (1243) [1200 Jahre Lützellinden, S. 45]
- Lutzellinde, de (1248) [1200 Jahre Lützellinden, S. 45]
- Lutcelynden, de (1258) [1200 Jahre Lützellinden, S. 45]
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3473243, 5600282
UTM: 32 U 473179 5598482
WGS84: 50.537664° N, 8.621519° O
Statistik
Ortskennziffer
531005110
Flächennutzungsstatistik
- 1834 (Morgen): 3480, davon 477 Wald
- 1885 (Hektar): 889, davon 625 Ackerland (= 70.30 %), 89 Wiesen (= 10.01 %), 135 Holzungen (= 15.19 %)
- 1961 (Hektar): 885, davon 117 Wald (= 13.22 %)
Einwohnerstatistik
- 1834: 619 evangelische Einwohner, 2 Juden
- 1961: 1492, davon 1323 evangelisch (= 88.67 %), 162 katholisch (= 10.86 %)
- 1970: 1684 Einwohner
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1787: Fürstentum Nassau-Weilburg, Grafschaft Nassau-Weilburg, Oberamt Atzbach, Amt Hütten- und Stoppelberg
- 1806-1815: Herzogtum Nassau, Amt Hüttenberg
- 1816: Königreich Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Wetzlar (Immediat-Gebiet)
- 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Wetzlar
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Wetzlar
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Wetzlar
- 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Wetzlar
- 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreisfreie Stadt Lahn
- 1979: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Gießen
Altkreis
Wetzlar
Gemeindeentwicklung
Am 1.1.1977 Eingliederung in die neu gegründete kreisfreie Stadt Lahn, nach deren Auflösung am 1.8.1979 Eingemeindung nach Gießen.
Gericht
- Ende 14. Jh.: Gericht Hüttenberg (Schotte, Territorialgeschichte, S. 559-561; Jendorff, Condominium, S. 153 f. Anm. 93)
- 1816: standesherrliches Justizamt Atzbach
- 1849: Kreisgericht Wetzlar
- 1879: Amtsgericht Wetzlar
Herrschaft
- 1703 wurde durch einen Vertrag mit der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt die bis dahin bestehende Gemeinschaft des Hüttenbergs aufgehoben, so dass u.a. Lützellinden allein der Grafschaft Nassau verblieb.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
Schiffenberg, Augustinerchorherrenstift Um 1148 bestätigt Papst Eugen III. Kloster Schiffenberg seinen Besitz zu Linden.Schiffenberg, Augustinerchorfrauenstift Zelle Stift Zelle (Schiffenberg) verfügt im 14. Jahrhundert über Pachteinnahmen (Römer, Einkünfteverzeichnisse).Altenberg, Kloster 1297 schenken Hermann Selig und seine Ehefrau Hildegung dem Kloster Altenberg ihre Güter zu Lützellinden. 1303 verkauft Ernst von Nauborn dem Kloster Güter in Lützellinden. 1321 tauscht das Kloster Güter zu Lützellinden gegen solche in Dagobertshausen. 1349 hat das Kloster Zinseinkünfte aus 3 Höfen und der halben Mühle. 1442 verkauft Johann von Kolnhausen für 140 Gulden alle seine Güter zu Lützellinden, die die Mitgift seiner Ehefrau Meckel waren.Marburg, Deutscher Orden 1306 vermacht der Friedberger Bürger Johann eine Korngülte von 8 Maltern aus seinen Gütern u.a. in Lützellinden halb dem Deutschen Orden in Marburg und halb dem Kloster Altenberg.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1261: Pleban
Pfarrzugehörigkeit
1703 wurde Hörnsheim, bisher Filial von Großen-Linden, der Pfarrei Lützel-Linden zugteilt.
Patronat
1534 haben die Junker von Elkershausen das Patronatsrecht als Lehen der Grafen von Nassau-Weilburg inne, nach deren Erlischen ging die Kollatur an die Grafen über. In einem Vergleich von 1621 wurde die alternierende Präsentation von Nassau und den Landgrafen vereinbart.
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Adam Kirchhain 1530-1536
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Pfarrei im Archipresbyterat Wetzlar, Archidiakonat St. Lubentius in Dietkirchen, Erzdiözese Trier
Sendpflichtig nach Großenlinden
Kultur
Schulen
Schulmeister: Johannes Schneidt 1592-1593
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Mittelpunktfunktion
1834 gehörten zur Bürgermeisterei Lützellinden die Orte Lützellinden, Hörnsheim, Hochelheim, Dornholzhausen, Niedercleen, Obercleen und Ebersgöns.
Nachweise
Literatur
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Lützellinden, Gießen“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/10555_luetzellinden> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/10555