Villingen

Die Lage von Villingen im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
8,5 km südöstlich von Lich
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriß auf einem nach Osten in das Horloff-Tal vorspringenden Hang. Kirche am Südost-Rand. Moderne Wohnsiedlung im Westen des Ortes. Straße nach Ruppertsburg, Hungen und Nonnenroth. Im Westen des Ortes Bahnhof der Eisenbahnlinie Hungen – Mücke (Inbetriebnahme der Strecke 1.6.1890) (1959 ab Laubach eingestellt). Endbahnhof der Nebenbahn Villingen - Ruppertsburg - Friedrichshütte (1890-96 als schmalspurige Pferdebahn betrieben; ab 1899 öffentlicher Verkehr; letztes Teilstück Villingen - Ruppertsburg 1907 eröffnet); Strecke Ruppertsburg - Friedrichshütte für den Güterverkehr 1930; Strecke Hungen/Villingen – Laubach/Ruppertsburg (Inbetriebnahme der Strecke 1.4.1899) für den Güterverkehr 1959 eingestellt. Einstellung des Personenverkehrs 1959.
Ersterwähnung
1343
Historische Namensformen
- Wilden, de (1343) [Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 2, Nr. 745]
- Vildeln, von (1353) [Urkundenbuch des Klosters Arnsburg 3, Nr. 803]
- Fildel, in (1374) [Baur, Hessische Urkunden 1 (Starkenburg und Oberhessen), Nr. 1077]
- Villiln (1386 (?)), [Würdtwein, Nova subsidia diplomatica 4, S. 196]
- Vildingen (1535) [Solmser Urkunden 3, Nr. 2752]
- Villingen (1812)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Steinmühle
- Winden
- Zellmühle,
- Wüstung Eppelrode
- Wüstung Zelle
Älteste Gemarkungskarte
1853-1857
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3495494, 5596514
UTM: 32 U 495421 5594715
WGS84: 50.504387° N, 8.935433° O
Statistik
Ortskennziffer
531008120
Flächennutzungsstatistik
- 1854 (Morgen): 3934, davon 2026 Acker, 493 Wiesen, 1415 Wald
- 1961 (Hektar): 1302, davon 624 Wald
Einwohnerstatistik
- 1834: 893 Einwohner
- 1885: 900 Einwohner
- 1925: 1042 Einwohner
- 1939: 1083 Einwohner
- 1950: 1557 Einwohner
- 1961: 1497 Einwohner
- 1830: 866 evangelische, 1 römisch-katholischer Einwohner, 17 Juden. 1961: 1272 evangelische, 1886 römisch-katholische Einwohner
- 1961 (Erwerbspers.): 231 Land- und Forstwirtsch., 326 Prod. Gewerbe, 82 Handel, Verkehr und Nachrichtenübermittlung, 77 Dienstleistung(en) und Sonstige
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1787: Fürstentum Solms-Braunfels, Herrschaft Münzenberg, Amt Hungen
- 1806: Großherzogtum Hessen, Souveränitätslande, Provinz Oberhessen, Amt Hungen (zur Standesherrschaft Solms gehörig)
- 1822: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Hungen
- 1841: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Hungen
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Friedberg
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Nidda
- 1874: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Gießen
- 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Gießen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gießen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gießen
- 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Lahn-Dill-Kreis
- 1979: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Gießen
Altkreis
Gießen
Gemeindeentwicklung
Am 1.1.1977 Eingliederung nach Hungen
Gericht
- 1822: Landgericht, seit 1879: Amtsgericht Hungen, seit 1882: Amtsgericht Laubach
Herrschaft
- Bei der Falkensteiner Teilung 1271 erhält Werner von Falkenstein aus der Licher Linie das zum Gericht Hungen gehörige Villingen weiteres siehe dort. Bei der Solmser Teilung 1423 erhält Graf Bernhard von Solms Villingen mit den Wüstung Zelle und Eppelrode.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
Hersfeld, Kloster Falkenstein, Herren 1355 bestätigt Philipp d.J. von Falkenstein das Wittum seiner Schwester Agnes von F. mit Gütern in Villingen, die von Kloster Hersfeld zu Lehen gehen (Löffler, Herren von Falkenstein Bd. 2 Nr. 1125).Wirberg, Kloster 1505 erwirbt Kloster Wirberg als Pfand einen Zins von Gütern in der Feldmark von Villingen (Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 3, 1 Nr. 751).- 1559 Belehnung Melchiors von Trohe (ebd. Nr. 3107). 1551 belehnen die Grafen von Solms Lorenz von Fischborn, Amtmann zu Orb mit einem Hof zu Villingen, dem großen Zehnten samt etlichen Hofreiten daselbst (Solmser Urkunden 3 Nr. 2977). 1582 Neubelehnung der von Fischborn 1582 (Solmser Urkunden 3 Nr. 3485).
Zehntverhältnisse
Kirche und Religion
Ortskirchen
- Pleban um 1435 (Register A), Pfarrei 1504 (Bhkg III 37 Nr. 11). Hermann II 395 (1535),
Pfarrzugehörigkeit
Ursprünglich Filiale von Hungen
Patronat
Mutterkirche Hungen, seit 1420: Marienstift Lich, 1486 diesem inkorporiert. Seit der reformiert hatte das Stift nur noch das Nominations-, Solms-Lich das Präsentationsrecht. Bis 1548 Solms-Lich, seitdem offenbar alternierend Solms-Lich und Solms-Braunfels, später Solms-Braunfels allein.
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Valentin Rabe 1561(?)-1579
Reformierter Bekenntniswechsel: 1580er Jahre
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Mariengreden, Dekanat Friedberg, Sendbezirk Hungen
Kultur
Schulen
1570er Jahre Schule vorhanden; 1910 Volksschule mit drei Klassen, Schulhaus von 1893
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Villingen, Gießen“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/10507_villingen> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/10507