Utphe

Die Lage von Utphe im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
10,5 km südöstlich von Lich
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit regelhaften Grundrißmerkmalen im weit ausladenden Tal der Horloff. Straßendorfartiger Besiedlung beiderseits entlang der Straße nach Unter-Widdersheim. Neubausiedlung im Südwesten.
Im Westen führt die B 489 im Zuge der alten Handelsstraße durch die "kurzen Hessen" an Utphe vorbei. Straße nach Unter-Widdersheim
Ersterwähnung
773
Historische Namensformen
- Odupher marca, in (773) [2. Hälfte XII Jh., Codex Laureshamensis III, Nr. 3019=3743e]
- Otfe, de (1150) [Fälschung Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 3, Nr. 1336, S. 311-313]
- Othife, in villa (1191) [Mainzer Urkundenbuch 2, 2, Nr. 554]
- Odephe, in (1282) [Baur, Hessische Urkunden 1 (Starkenburg und Oberhessen), Nr. 239]
- Otpha, de (1284) [Urkundenbuch des Klosters Arnsburg 3, Nr. 1224]
- Odyfe, gein (1357) [Urkundenbuch des Klosters Arnsburg 3, Nr. 48]
- Oitff, von (1450) [Arch. Lich. Urkunde Arnsburg 1672]
- Utffa, des gerichts (1555) [Staatsarchiv Darmstadt A 3 Nr. 246/2]
Bezeichnung der Siedlung
- villa 1191
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Utpher Mühle
- Utphe, Zisterzienserhöfe (→ Klöster)
Älteste Gemarkungskarte
1848
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3491944, 5588966
UTM: 32 U 491873 5587170
WGS84: 50.436494° N, 8.885556° O
Statistik
Ortskennziffer
531008110
Flächennutzungsstatistik
- 1854 (Morgen): 1588, davon 1084 Acker, 443 Wiesen, - Wald
- 1961 (Hektar): 513, davon - Wald
Einwohnerstatistik
- 1631: 48 Untert., 3 Witwen
- 1834: 551 Einwohner
- 1885: 510 Einwohner
- 1925: 556 Einwohner
- 1939: 542 Einwohner
- 1950: 777 Einwohner
- 1961: 683 Einwohner
- 1830: 542 evangelische, 8 römisch-katholische Einwohner, 9 Juden. 1961: 548 evangelische, 129 römisch-katholische Einwohner
- 1961 (Erwerbspers.): 138 Land- und Forstwirtsch., 137 Prod. Gewerbe, 43 Handel, Verkehr und Nachrichtenübermittlung, 21 Dienstleistung(en) und Sonstige
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 773: Wetterau
- 1321 und später: Zubehör des Gerichts Trais-Horloff zu erschließen (Franz, Klosterarchive 6 Nr. 333)
- 1787: Grafschaft zu Solms-Laubach (Anteil an der Herrschaft Münzenberg), Amt Utphe (zum Umfang des Amtes s. Mittelpunktfunktion)
- 1806: Großherzogtum Hessen, Souveränitätslande, Provinz Oberhessen, Amt Utphe (zur Standesherrschaft Solms gehörig)
- 1822: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Hungen
- 1837: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Grünberg
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Friedberg
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Nidda
- 1874: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Gießen
- 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Gießen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gießen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gießen
Altkreis
Gießen
Gemeindeentwicklung
Am 31.12.1970 Eingliederung nach Hungen
Gericht
- 1822: Landgericht Laubach, seit 1848 Landgericht, seit 1879: Amtsgericht Hungen, seit 1934: Amtsgericht Nidda
Herrschaft
- 1434 befreien die Brüder Graf Bernhard und Graf Johann von Solms sowie Gottfried und Eberhard von Eppstein die Höfe und Landsiedel des Kloster Arnsburg zu Muschenheim, Birklar, Bellersheim, Utphe, Münster, Holzheim, Eberstadt, Kolnhausen, Hof Güll von allen Diensten, Steuern, Beden mit Ausnahme der herkömmlichen Dienste (Solmser Urkunden 1 Nr. 1006)
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
Lorsch, Kloster 773 schenkt Albuin dem Kloster Lorsch in Utpheer Mark 4 Morgen Ackerland. 1150 schenken Adalbert und seine Söhne Friedrich und Konrad genannte Leibeigene aus Utphe an das Kloster Schiffenberg.Mainz, Erzstift Breitenau, Benediktinerkloster 1191 verpachtet Erzbischof Konrad von Mainz auf Lebenszeit die wenig ertragreichen Güter des Benediktinerklosters Breitenau zu Utphe im Austausch mit ungenannten erzstiftischen Besitzungen (Mainzer Urkundenbuch 2, 1, 2).Ulfa, Herren 1256 kauft der Ritter Guntram von Ulfa Güter zu Utphe den bisherigen erblichen Besitzern ab. Die Rechte des Kloster Breitenau an diesen Gütern bleiben allerdings unangetastet. 1261 beendet Kloster Breitenau seinen Streit mit Ritter Guntram durch Verzicht auf die strittigen Güter in Utphe und alle sonstigen Forderungen. Das Kloster verpflichtet sich zu einer jährl. Zahlung an Gunter zu dessen Lebzeiten, danach fällt die Gülte an das Kloster zurück.Haina, Kloster 1263 verkauft Guntram seine Güter samt einer Mühle ebd. an der Horloff wegen Verschuldung an Kloster Haina. 1282 übereignet Kloster Breitenau seine Güter zu Utphe an Haina. 1304 verzichtet Kloster Haina auf alle Ansprüche gegen Ritter Guntram von Ulfa wegen der Güter des Kloster in Utphe, die sie Guntram übereignen. 1306 werden die Güter wiederum dem Kloster zugesprochen (Franz, Klosterarchive 6 Nr. 45, 84; Franz, Kloster Haina 1 Nr. 260, 345, 394, 710 f.).Falkenstein, Herren 1270 übertragen die Herren von Falkenstein die Güter zu Utphe, welche die ritterbürtigen Brüder Brandan und Wigand von ihnen zu Lehen tragen, auf deren Bitten an Kloster Haina und lassen sich im Tausch dafür von den Rittern Güter in Göns zu Lehen auftragen.Karben, Herren 1282 bekunden die Herren von Falkenstein als Lehnsherren, daß Hartmud von Karben eine halbe Hufe bei Utphe Haina übertragen habe. 1293 verkauft Rupert von Karben mit Zustimmung der von Falkenstein sämtliche Güter zu Utphe an Haina. 1297 stimmen die von Falkenstein, von Limburg und von Hanau dem von Rupert und Hartmut von Karben getätigten Verkauf von Gütern zu Utphe zu (Franz, Kloster Haina 1 Nr. 551, 713 f., 821, 823, 825, 865).Marienborn, Kloster 1306 verkauft Kloster Marienborn dem Kloster Haina seine Güter. Fortlaufend erwirbt das Kloster in den Jahren 1312-1332 weiteren Güterbesitz zu Utphe (Franz, Klosterarchive 6 Nr. 93, 205-207, 359, 391, 412, 419, 420, 426, 440, 463).Fulda, Kloster 1325 genehmigt Kloster Fulda auf Bitten Hainas, daß die Einwohner des fuldisch Gerichts Berstadt von ihm und seinen Beamten ungehindert in der hainaer Mühle bei Utphe mahlen lassen bzw. der dortige Müller in das Gericht kommt, um das mahlgetreide mit eigenem Fuhrwerk abzuholen (Franz, Klosterarchive 6 Nr. 394).Langenstein, Herren Hüftersheim, Herren 1383 verkauft Johann von Langenstein dem Ritter Gerhard von Hüftersheim sein Gut zu Utphe.Arnsburg, Kloster Bellersheim, Herren 1405 überläßt Ritter Henne Groppe von Bellersheim Kloster Arnsburg eine Gülte von dieser Hufe (Solmser Urkunden 1 Nr. 480, 677).Solms, Grafen 1434 befreit Graf Johann V. von Solms gleich den anderen Falkensteiner Erben die Arnsburger Höfe zu Utphe und Münster von allen Abgaben auf 21 Jahre (Uhlhorn, Grafen von Solms, S. 400). 1528 verkauft Kloster Haina Graf Philipp von Solms-Münzenberg für 2000 fl. seinen Hof zu Utphe samt Zinsen zu Ober-Bessingen, Ettingshausen, Gontershausen, Laubach, Trais-Horloff.Hessen, Landgrafen Bestätigung durch Landgraf Philipp 1529 (Solmser Urkunden 3 Nr. 2654, 2680; Franz Haina II?). 1537 bekundet Graf Philipp von Solms, daß er Kloster Arnsburg 125 Morgen Ackerland u.a. Güter übereignet habe, wofür er Güter zu Utphe erhält (ebd. 2767, Hanina II?).- 1587 steht die solmsische Mühle zu Utphe in Erbleihe des Gebhard Streb. 1633 wird Johann Heckmann damit belehnt (Solmser Urkunden 3 Nr. 3521 f., Solmser Urkunden 4 Nr. 3973 f.).
Zehntverhältnisse
Kirche und Religion
Pfarrzugehörigkeit
Wohl schon vor der Reformation Filiale von Trais-Horloff 1900: bei Trais/Horloff eingepfarrt
Klöster
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation in der Grafschaft Solms-Laubach ab 1544.
Juden
1830: 9, 1905: 7 Juden Als jüdischer Begräbnisplatz diente der Friedhof von Hungen.
Kultur
Schulen
Ende des 16. Jahrhunderts besteht eine Schule; 1910 Volksschule mit zwei Klassen, Schulhaus von 1750
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Mittelpunktfunktion
1787 gehörten zum Amt Umfang Inheiden, Münzenberg (Stadt), Trais-Horloff, Trais-Münzenberg, Utphe und Wohnbach sowie Feldmark Feldheim bei Inheiden.
Mühlen
1587 ist die Mühle von den Grafen von Solms in Erbleihe vergeben.
Nachweise
Literatur
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Utphe, Gießen“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/10504_utphe> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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