Utphe

Dorf · 138 m über NN  
Gemarkung
Uthphe
Gemeinde
Hungen
Landkreis
Gießen
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

10,5 km südöstlich von Lich

Lage und Verkehrslage

Geschlossenes Dorf mit regelhaften Grundrißmerkmalen im weit ausladenden Tal der Horloff. Straßendorfartiger Besiedlung beiderseits entlang der Straße nach Unter-Widdersheim. Neubausiedlung im Südwesten.
Im Westen führt die B 489 im Zuge der alten Handelsstraße durch die "kurzen Hessen" an Utphe vorbei. Straße nach Unter-Widdersheim

Ersterwähnung

773

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • villa 1191

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Älteste Gemarkungskarte

1848

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3491944, 5588966
UTM: 32 U 491873 5587170
WGS84: 50.436494° N, 8.885556° O

Statistik

Ortskennziffer

531008110

Flächennutzungsstatistik

  • 1854 (Morgen): 1588, davon 1084 Acker, 443 Wiesen, - Wald
  • 1961 (Hektar): 513, davon - Wald

Einwohnerstatistik

  • 1631: 48 Untert., 3 Witwen
  • 1834: 551 Einwohner
  • 1885: 510 Einwohner
  • 1925: 556 Einwohner
  • 1939: 542 Einwohner
  • 1950: 777 Einwohner
  • 1961: 683 Einwohner
  • 1830: 542 evangelische, 8 römisch-katholische Einwohner, 9 Juden. 1961: 548 evangelische, 129 römisch-katholische Einwohner
  • 1961 (Erwerbspers.): 138 Land- und Forstwirtsch., 137 Prod. Gewerbe, 43 Handel, Verkehr und Nachrichtenübermittlung, 21 Dienstleistung(en) und Sonstige

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 773: Wetterau
  • 1321 und später: Zubehör des Gerichts Trais-Horloff zu erschließen (Franz, Klosterarchive 6 Nr. 333)
  • 1787: Grafschaft zu Solms-Laubach (Anteil an der Herrschaft Münzenberg), Amt Utphe (zum Umfang des Amtes s. Mittelpunktfunktion)
  • 1806: Großherzogtum Hessen, Souveränitätslande, Provinz Oberhessen, Amt Utphe (zur Standesherrschaft Solms gehörig)
  • 1822: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Hungen
  • 1837: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Grünberg
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Friedberg
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Nidda
  • 1874: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Gießen
  • 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Gießen
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gießen
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gießen

Altkreis

Gießen

Gemeindeentwicklung

Am 31.12.1970 Eingliederung nach Hungen

Gericht

  • 1822: Landgericht Laubach, seit 1848 Landgericht, seit 1879: Amtsgericht Hungen, seit 1934: Amtsgericht Nidda

Herrschaft

  • 1434 befreien die Brüder Graf Bernhard und Graf Johann von Solms sowie Gottfried und Eberhard von Eppstein die Höfe und Landsiedel des Kloster Arnsburg zu Muschenheim, Birklar, Bellersheim, Utphe, Münster, Holzheim, Eberstadt, Kolnhausen, Hof Güll von allen Diensten, Steuern, Beden mit Ausnahme der herkömmlichen Dienste (Solmser Urkunden 1 Nr. 1006)

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Lorsch, Kloster773 schenkt Albuin dem Kloster Lorsch in Utpheer Mark 4 Morgen Ackerland. 1150 schenken Adalbert und seine Söhne Friedrich und Konrad genannte Leibeigene aus Utphe an das Kloster Schiffenberg.
  • Mainz, Erzstift Breitenau, Benediktinerkloster1191 verpachtet Erzbischof Konrad von Mainz auf Lebenszeit die wenig ertragreichen Güter des Benediktinerklosters Breitenau zu Utphe im Austausch mit ungenannten erzstiftischen Besitzungen (Mainzer Urkundenbuch 2, 1, 2).
  • Ulfa, Herren1256 kauft der Ritter Guntram von Ulfa Güter zu Utphe den bisherigen erblichen Besitzern ab. Die Rechte des Kloster Breitenau an diesen Gütern bleiben allerdings unangetastet. 1261 beendet Kloster Breitenau seinen Streit mit Ritter Guntram durch Verzicht auf die strittigen Güter in Utphe und alle sonstigen Forderungen. Das Kloster verpflichtet sich zu einer jährl. Zahlung an Gunter zu dessen Lebzeiten, danach fällt die Gülte an das Kloster zurück.
  • Haina, Kloster1263 verkauft Guntram seine Güter samt einer Mühle ebd. an der Horloff wegen Verschuldung an Kloster Haina. 1282 übereignet Kloster Breitenau seine Güter zu Utphe an Haina. 1304 verzichtet Kloster Haina auf alle Ansprüche gegen Ritter Guntram von Ulfa wegen der Güter des Kloster in Utphe, die sie Guntram übereignen. 1306 werden die Güter wiederum dem Kloster zugesprochen (Franz, Klosterarchive 6 Nr. 45, 84; Franz, Kloster Haina 1 Nr. 260, 345, 394, 710 f.).
  • Falkenstein, Herren1270 übertragen die Herren von Falkenstein die Güter zu Utphe, welche die ritterbürtigen Brüder Brandan und Wigand von ihnen zu Lehen tragen, auf deren Bitten an Kloster Haina und lassen sich im Tausch dafür von den Rittern Güter in Göns zu Lehen auftragen.
  • Karben, Herren1282 bekunden die Herren von Falkenstein als Lehnsherren, daß Hartmud von Karben eine halbe Hufe bei Utphe Haina übertragen habe. 1293 verkauft Rupert von Karben mit Zustimmung der von Falkenstein sämtliche Güter zu Utphe an Haina. 1297 stimmen die von Falkenstein, von Limburg und von Hanau dem von Rupert und Hartmut von Karben getätigten Verkauf von Gütern zu Utphe zu (Franz, Kloster Haina 1 Nr. 551, 713 f., 821, 823, 825, 865).
  • Marienborn, Kloster1306 verkauft Kloster Marienborn dem Kloster Haina seine Güter. Fortlaufend erwirbt das Kloster in den Jahren 1312-1332 weiteren Güterbesitz zu Utphe (Franz, Klosterarchive 6 Nr. 93, 205-207, 359, 391, 412, 419, 420, 426, 440, 463).
  • Fulda, Kloster1325 genehmigt Kloster Fulda auf Bitten Hainas, daß die Einwohner des fuldisch Gerichts Berstadt von ihm und seinen Beamten ungehindert in der hainaer Mühle bei Utphe mahlen lassen bzw. der dortige Müller in das Gericht kommt, um das mahlgetreide mit eigenem Fuhrwerk abzuholen (Franz, Klosterarchive 6 Nr. 394).
  • Langenstein, Herren Hüftersheim, Herren1383 verkauft Johann von Langenstein dem Ritter Gerhard von Hüftersheim sein Gut zu Utphe.
  • Arnsburg, Kloster Bellersheim, Herren1405 überläßt Ritter Henne Groppe von Bellersheim Kloster Arnsburg eine Gülte von dieser Hufe (Solmser Urkunden 1 Nr. 480, 677).
  • Solms, Grafen1434 befreit Graf Johann V. von Solms gleich den anderen Falkensteiner Erben die Arnsburger Höfe zu Utphe und Münster von allen Abgaben auf 21 Jahre (Uhlhorn, Grafen von Solms, S. 400). 1528 verkauft Kloster Haina Graf Philipp von Solms-Münzenberg für 2000 fl. seinen Hof zu Utphe samt Zinsen zu Ober-Bessingen, Ettingshausen, Gontershausen, Laubach, Trais-Horloff.
  • Hessen, LandgrafenBestätigung durch Landgraf Philipp 1529 (Solmser Urkunden 3 Nr. 2654, 2680; Franz Haina II?). 1537 bekundet Graf Philipp von Solms, daß er Kloster Arnsburg 125 Morgen Ackerland u.a. Güter übereignet habe, wofür er Güter zu Utphe erhält (ebd. 2767, Hanina II?).
  • 1587 steht die solmsische Mühle zu Utphe in Erbleihe des Gebhard Streb. 1633 wird Johann Heckmann damit belehnt (Solmser Urkunden 3 Nr. 3521 f., Solmser Urkunden 4 Nr. 3973 f.).

Zehntverhältnisse

Haina, Kloster1423 verkauft Hartmann von Hoghenfels Kloster Haina seinen Anteil am kleinen und großen Zehnt von Uthpe; weitere Anteile erwirbt Haina 1464 (Franz, Klosterarchive 6 Nr. 923, 1041). Solms, Grafen1461 bekundet Graf Otto von Solms, daß er dem Heilmann von Bellersheim jew. einen Teil des Zehnten zu Bellersheim, Utphe, Graß und Geiß-Nidda zu einem münzenbergischen Mannlehen verliehen habe (Solmser Urkunden 2 Nr. 1439). Mainz, Domstift1569 bekundet Graf Hans-Georg von Solms, daß ihm das Domkapitel zu Mainz den Präsenz-Zehnten zu Utphe, Trais-Horloff, Inheiden und Feldheim auf 9 Jahre verliehen habe; dto Leihe auf 12 Jahre 1610 (Solmser Urkunden 3 Nr. 3584, Solmser Urkunden 4 Nr. 3720). Bellersheim, HerrenNach 1414 hat Henne von Bellersheim als Mannlehen den Hof zu Obbornhofen mit Zubehör, nämlich 3 Hufen Land, den Schafhof mit Behausungen und Höfen, den Zehnten zu Utphe und eine Hofstatt ebd. (Demandt, Regesten Kopiare 1 Nr. 584).

Kirche und Religion

Pfarrzugehörigkeit

Wohl schon vor der Reformation Filiale von Trais-Horloff 1900: bei Trais/Horloff eingepfarrt

Klöster

Bekenntniswechsel

Einführung der Reformation in der Grafschaft Solms-Laubach ab 1544.

Juden

1830: 9, 1905: 7 Juden Als jüdischer Begräbnisplatz diente der Friedhof von Hungen.

Kultur

Schulen

Ende des 16. Jahrhunderts besteht eine Schule; 1910 Volksschule mit zwei Klassen, Schulhaus von 1750

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Wirtschaft

Mittelpunktfunktion

1787 gehörten zum Amt Umfang Inheiden, Münzenberg (Stadt), Trais-Horloff, Trais-Münzenberg, Utphe und Wohnbach sowie Feldmark Feldheim bei Inheiden.

Mühlen

1587 ist die Mühle von den Grafen von Solms in Erbleihe vergeben.

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Utphe, Gießen“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/10504_utphe> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/10504