Ruttershausen

Die Lage von Ruttershausen im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
9 km nordöstlich von Gießen
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit regelhaften Grundrißmerkmalen am rechten Ufer der Lahn, gegenüber der am linken Ufer gelegenen Kirche in Kirchberg. Kernbereich der Siedlung mit annähernd ovalem Umriß bzw. Gassenführung; jüngere Ausdehnung nach Süden, Westen und Norden.
Straße nach Odenhausen im Zuge eines westlich Arms der alten Ldstr. Frankfurt - Bremen bzw. Kassel; im Ort Kreuzung mit Straße nach Kirchberg/Staufenberg. - 1568 ist eine Lahnbrücke(-steg) belegt
Ersterwähnung
1256
Historische Namensformen
- Ruthartishusen, in (1256) [Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 1, S. 110, Nr. 139]
Bezeichnung der Siedlung
- villa (1256)
- Dorf 1396
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Wüstung Neuendorf
Burgen und Befestigungen
- Burg um 1367 durch Graf Johann I. von Nassau erbaut; Gestalt und Funktion der bei Dilich und Merian festgehaltenen Anlage unbekannt. 1370 von Landgraf Heinrich II. zerstört.
Älteste Gemarkungskarte
1846
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3479639, 5614161
UTM: 32 U 479573 5612355
WGS84: 50.662687° N, 8.710977° O
Statistik
Ortskennziffer
531013030
Flächennutzungsstatistik
- 1854 (Morgen): 1106, davon 660 Acker, 183 Wiesen, 142 Wald
- 1961 (Hektar): 269, davon 43 Wald
Einwohnerstatistik
- 1502: 13 Männer (m. Kirchberg?)
- 1577: 29 Hausgesesse (m. Kirchberg)
- 1630 (m. Kirchberg): 2 dreispänn., 9 zweispänn., 2 einspänn. Ackerl, 8 Einläufige, 2 Witwen, 3 Vormundsch.
- 1669 (m. Kirchberg): 123 Seelen
- 1742: 2 Geistl./Beamte, 34 Untert., 17 Junge Mannschaften
- 1804: 271 Einwohner
- 1834: 334 Einwohner
- 1885: 383 Einwohner
- 1925: 443 Einwohner
- 1939: 517 Einwohner
- 1950: 810 Einwohner
- 1961: 761 Einwohner
- 1830: 310 evangelische, 1 römisch-katholischer Einwohner, 15 Juden
- 1961: 616 evangelische, 141 römisch-katholische Einwohner
- 1961 (Erwerbspers.): 85 Land- und Forstwirtsch., 201 Prod. Gewerbe, 42 Handel, Verkehr und Nachrichtenübermittlung, 32 Dienstleistung(en) und Sonstige
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1396: Gericht Kirchberg (-Lollar)
- 1502: Amt Gießen
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Gericht Lollar
- 1820: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landamt Gießen
- 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Gießen
- 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Grünberg
- 1837: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Gießen
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Gießen
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Gießen
- 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Gießen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gießen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gießen
- 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Lahn-Dill-Kreis
- 1979: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Gießen
Altkreis
Gießen
Gemeindeentwicklung
Am 31.12.1971 Eingliederung nach Lollar
Gericht
- 1821: Landgericht, seit 1879: Amtsgericht Gießen
Herrschaft
- 1585: mit dem Gericht Lollar ganz zur Landgrafschaft Hessen
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
Merenberg, Herren Marburg, Deutscher Orden 1256 vermacht Konrad von Merenberg testamentarisch seine Güter zu Ruttershausen, Odenhausen (Kreis Wetzlar) und Neuendorf an den Deutschen Orden Marburg. 1257 bestätigt Werner von Bolanden diese Schenkung unter Einschluß auch von Gütern zu Berghausen und auf dem Hain (Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 1 Nr. 139, 143). 1375 hat der Deutsche Orden Marburg in Ruttershausen 4 Güter (Heldmann, Deutschordensballei Tab. II Nr. 3).Haina, Kloster 1393 übergibt Jutta von Linden als Seelgerärstiftung Kloster Haina ihren Hof zu Ruttershausen (Franz, Klosterarchive 6 Nr. 837).Hessen, Landgrafen 1396 vertauscht Landgraf Hermann I. von Hessen die Hälfte von Großen-Linden gegen die Hälfte des nassauischen Gerichts Kirchberg mit den dazu gehörigen Dörfern, u.a. Ruttershausen.
Kirche und Religion
Pfarrzugehörigkeit
zu Kirchberg
Bekenntniswechsel
Da Filial von Kirchberg, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Kirchberger Pfarrer Johannes Girwig um 1536.
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Sendbezirk Kirchberg
Juden
1830: 15, 1905: 12 Juden. Besuch des Gottesdienstes in der Synagoge in Lollar, Begräbnisplatz auf dem Friedhof in der Gemarkung Staufenberg.
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule, Schulhaus aus dem 18. Jahrhundert
Nachweise
Literatur
- Kunstdenkmäler Gießen 1, S. 318
- Wenck, Hessische Landesgeschichte 2,1 S. 467 f Nr. 431
- Landau, Kirchberg
- Schneider, Kirchspiel Kirchberg, S. 6-96
- Braasch-Schwersmann, Deutschordenshaus Marburg, S. 317
- Diemar, Chroniken Wigand Gerstenberg, S. 260
- Diehl, Hessen-darmstädtisches Pfarrer- und Schulmeisterbuch, S. 267
- Krapp, Hessische Schulstatistik, S. 143
Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Ruttershausen, Gießen“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/10447_ruttershausen> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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