Ruppertsburg

Die Lage von Ruppertsburg im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
8,5 km südwestlich von Grünberg
Lage und Verkehrslage
Dorf mit komplexem Grundriß beiders. der Horloff. Kernbereich der Siedlung mit regellosem Grundriß und dichter Gehöftanordnung auf einem nach Westen in das Horlofftal vorspringenden Bergsporn. Kleiner Siedlungskomplex auf dem rechts Horloffufer; nach Nordosten schließt eine moderne Wohnsiedlung an. Straßenverbindung nach Wetterfeld, Laubach, Gonterskirchen und Villingen. Endbahnhof der Eisenbahnlinie Hungen/Villingen – Laubach/Ruppertsburg (Inbetriebnahme der Strecke 1.4.1899) bis zur Stilllegung der Strecke am 31.5.1959.
Ersterwähnung
1183
Siedlungsentwicklung
Die Siedlung Ruppertsburg wurde 1183 von Abt Siegfried von Hersfeld und seinem Vogt Kuno von Münzenberg auf einem bis dahin unbewohnten Landrücken mit Steilabfall nach drei Seiten angelegt.
Historische Namensformen
- Ruberstisberc (1183) [Flurname, Tangl, Schrifttafeln 3 Tafel 87, Textband S. 46f = Wenck, Hessische Landesgeschichte 3, Nr. 84]
- Ruperathisburg, zu (1366) [Baur, Hessische Urkunden 1 (Starkenburg und Oberhessen), Nr. 1009]
- Rupperachtisburg, czu (1378) [Baur, Hessische Urkunden 1 (Starkenburg und Oberhessen), Nr. 1102]
Bezeichnung der Siedlung
- Dorf 1432
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Älteste Gemarkungskarte
1860
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3497272, 5597920
UTM: 32 U 497199 5596121
WGS84: 50.517038° N, 8.960485° O
Statistik
Ortskennziffer
531010080
Flächennutzungsstatistik
- 1854 (Morgen): 3897, davon 1826 Acker, 478 Wiesen, 1593 Wald
- 1961 (Hektar): 1302, davon 699 Wald
Einwohnerstatistik
- 1631: 60 Untert., 9 Witwen
- 1834: 594
- 1885: 623
- 1925: 691
- 1939: 678
- 1950: 1089
- 1961: 898 Einwohner
- 1830: 541 evangelische, 18 römisch-katholische Einwohner, 11 Juden. 1961: 748 evangelische, 136 römisch-katholische Einwohner
- 1961 (Erwerbspers.): 163 Land- und Forstwirtsch., 181 Prod. Gewerbe, 34 Handel, Verkehr und Nachrichtenübermittlung, 30 Dienstleistung(en) und Sonstige
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1341, 1432 und später: Gericht Laubach
- 1787: Grafschaft Solms-Laubach (Anteil an der Herrschaft Münzenberg), Amt Laubach
- 1806: Großherzogtum Hessen, Souveränitätslande, Provinz Oberhessen, Amt Laubach (zur Standesherrschaft Solms gehörig)
- 1820: Großherzogtum Hessen, Souveränitätslande, Provinz Oberhessen, Amt Laubach (zur Standesherrschaft Solms gehörig)
- 1822: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Hungen
- 1837: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Grünberg
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Gießen
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Schotten
- 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Schotten
- 1938: Deutsches Reich, Land Hessen, Landkreis Gießen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gießen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gießen
- 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Gießen
Altkreis
Gießen
Gemeindeentwicklung
Am 31.12.1970 Eingliederung in die Stadt Laubach
Gericht
- 1397 erlaubt König Wenzel, daß Philipp von Falkenstein zu Ziegenberg, Grüningen, Laubach, Ruppertsburg und Petterweil Halsgericht, Stöcke und Galgen haben kann und damit nach Landesbrauch zu richten (Solmser Urkunden 1 Nr. 587, vgl. Nr. 601).
- 1822: Landgericht, seit 1879: Amtsgericht Laubach
Herrschaft
- Im Zuge des solmsischen Teilungsvertrages des Jahres 1432 kommt Ruppertsburg als Zubehör von Laubach an Graf Johann von Solms (Solmser Urkunden 1 Nr. 996).
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
Hersfeld, Kloster 1183 bekundet Kloster Hersfeld, daß es den bislang unbesiedelten Berg Ruppertsburg ohne Hilfe des dortigen Vogtes Kuno von Münzenberg nicht urbar machen kann. Daher belehnt Hersfeld ihn mit der Hälfte der jetzigen und künftigen Erträge von gen. Berg. Von dieser Belehnung ausgenommen ist die Hersfeld gehörende Kapelle mit ihren Gebäuden (Keunecke, Münzenberger, Nr. 61).Falkenstein, Herren 1409 kauft Philipp von Falkenstein von den Brüdern Bilgeram zu Ruppertsburg 3 Viertel ihres Landes bei der Mühle zu Ruppertsburg (Solmser Urkunden 1 Nr. 734).Arnsburg, Kloster Grünberg, Antoniterkloster 1489 verkauft Kloster Arnsburg den Grünberger Antonitern seinen Besitz zu Ruppertsburg (6 Beständer) (Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 3, 2 S. 48).Solms, Grafen 1450 überträgt Graf Johann von Solms den zwischen Ruppertsburg und Horloff gelegenen Wald, gen. Horloffer Steinbühl auf die Bürger zu Ruppertsburg, die ihm dafür jährl. 2 fl. zu ihrer Bede von jährl. 40 Gulden zahlen sollen. Falls das Dorf Horloff wieder besetzt wird, behält sich Graf Johann die Rückgabe vor (Solmser Urkunden 1 Nr. 1272)
Kirche und Religion
Pfarrzugehörigkeit
Bis 1548: nach Laubach eingepfarrt mit eigenem Priester, der vom Pastor von Laubach bestellt wurde. Bis 1702: Filiale von Gonterskirchen, danach selbstständig.
Patronat
1702 Graf von Solms-Laubach
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation in der Grafschaft Solms-Laubach ab 1544.
Erster eigener evangelischer Pfarrer: Johann Theodor Seiler 1702-1725
Juden
1830: 11 Juden, 1932: 2 jüdische Familien
angeschlossen an Laubach
Kultur
Schulen
Gründungsdatum der Schule unbekannt; namentlich erwähnter Lehrer für 1731-1735 Johann Heinrich Caspari; 1910 Volksschule mit zwei Klassen, zwei Schulhäuser, davon eins um 1840 gebaute, das zweite um 1890 gekauft
Wirtschaft
Vgl. Friedrichshütte,
Mühlen
Solms. Mühle zu Ruppertsburg 1557 u.1631 ff. gen. (Solmser Urkunden 3 Nr. 3038 f, Solmser Urkunden 4 Nr. 3938, 3968, 4122).
Nachweise
Literatur
- Historisches Ortsverzeichnis Großherzogtum und Volksstaat Hessen, S. 184
- Debus, Dorf Ruppertsburg
- Festschrift Ruppertsburg
- Kleinfeldt, Kirchenorganisation, S. 57
- Diehl, Pfarrer- und Schulmeisterbuch für die hessen-darmstädtischen Souveränitätslande, S. 231
- Krapp, Hessische Schulstatistik, S. 251
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd. 1
Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Ruppertsburg, Gießen“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/10446_ruppertsburg> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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