Rödgen

Die Lage von Rödgen im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
5,5 km nordöstlich Gießen
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriß auf einem nach Norden und Westen in die Wieseck-Aue abfallendem Hang. Kirche mit ummauertem Kirchhof auf einem Mittelterrassenvorsprung im dicht bebauten Ortskern. Moderne Bebauung im Süden und Westen. 1897 Eröffnung des Bahnhofs an der Eisenbahnlinie Gießen – Fulda ("Vogelsbergbahn") (Inbetriebnahme der Strecke 29.12.1869). 1979 Schließung des Bahnhofs.
Ersterwähnung
1252 (?)
Vorbemerkung Historische Namensformen
Die Belege zu 1017, 1052 und 1299 lassen sich nicht zweifelsfrei diesem Rödgen zuordnen (vgl. Drieß, Geschichte Rödgens).
Historische Namensformen
- Rǒda (1017) [Kop. 15. Jahrhundert MGH Diplomata Könige 3, Heinrich II. : Bresslau, S. 468, Nr. 366]
- Rode, zu (1252) [Ausf. 18. Jahrhundert Klosterarchive 7: Die oberhessischen Klöster 3,1, S. 146, Nr. 192]
- Rade, villa que dicitur zuo deme (1299 (?)) [Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 3, Nr. 1388]
- Rode, zume (1326) [Baur, Hessische Urkunden 1 (Starkenburg und Oberhessen), S. 352-353, Nr. 515]
- Rade prope Drahe (1327) [Baur, Hessische Urkunden 1 (Starkenburg und Oberhessen), S. 356, Nr. 520]
- Rodechin by Drahe, zum (1370) [Urkundenbuch des Klosters Arnsburg 3, Nr. 990 Anm.]
Bezeichnung der Siedlung
- villa 1299
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Rödgen, Schloss (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
Älteste Gemarkungskarte
(1846-1896), 1930
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3482397, 5607139
UTM: 32 U 482330 5605336
WGS84: 50.599653° N, 8.750317° O
Statistik
Ortskennziffer
531005070
Flächennutzungsstatistik
- 1854 (Morgen): 1717, davon 1055 Acker, 368 Wiesen, 294 Wald
- 1961 (Hektar): 449, davon 74 Wald
Einwohnerstatistik
- 1577: 22 Hausgesesse
- 1630:1 dreispänn., 9 zweispänn., 3 ein-spänn. Ackerl., 31 Witwen, 9 Vormundsch.
- 1669: 152 Seelen
- 1742: 2 Geistl./Beamte, 47 Untert., 6 Junge Mannschaften, 1 Beisasse/Jude
- 1804: 300 Einwohner
- 1834: 419 Einwohner
- 1885: 617 Einwohner
- 1925: 735 Einwohner
- 1939: 839 Einwohner
- 1950: 1243 Einwohner
- 1961: 1371 Einwohner
- 1830: 390 evangelische Einwohner, 9 Juden. 1961: 1083 evangelische, 262 römisch-katholische Einwohner
- 1961 (Erwerbspers.): 137 Land- und Forstwirtsch., 289 Prod. Gewerbe, 102 Handel, Verkehr und Nachrichtenübermittlung, 148 Dienstleistung(en) und Sonstige
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1017: Lahngau, Grafschaft des Grafen Gerlach (in pago Logenahi in comitatu Gerlachi comitis Lantswindehusen) [sofern der Beleg auf Rödgen zu beziehen ist]
- 1508 und später: Gericht Busecker Tal
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Ganerbschaft des Busecker Tals (Freiherr von Buseck und Freiherr von Buseck, genannt Brand je zur Hälfte)
- 1820: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Busecker Tal
- 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezik Gießen
- 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Grünberg
- 1837: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Gießen
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Gießen
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Gießen
- 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Gießen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gießen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gießen
- 1971: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreisfreie Stadt Gießen
- 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreisfreie Stadt Lahn
- 1979: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Gießen
Altkreis
Gießen
Gemeindeentwicklung
Mit Wirkung vom 01.10.1971 nach Gießen eingemeindet
Gericht
- 1823: Landgericht der Freiherr von Buseck
- 1827: Landgericht Gießen
- 1879: Amtsgericht Gießen
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
Arnsburg, Kloster 1252 geben der Ritter Eberwin gen. von Trohe und seine Ehefrau Jutta dem Kloster Arnsburg eine Hube Land zu Rödgen zum Seelgerät.Schiffenberg, Augustinerchorherrenstift 1370 verkauft Kloster Schiffenberg Kloster Arnsburg Abgaben von einer Wiese unter dem Dorf zu den Rodechyn by Drahe (Urkundenbuch des Klosters Arnsburg 3 Nr. 990).Schiffenberg, Augustinerchorfrauenstift Zelle Stift Zelle (Schiffenberg) verfügt im 14. Jahrhundert über Pachteinnahmen (Römer, Einkünfteverzeichnisse).Grünberg, Antoniterkloster 1489 verkauft Kloster Arnsburg den Grünberger Antonitern seinen Besitz zu Rödgen (zahlreiche Beständer) (Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 3, 2 S. 45 f.). 1494 verkauft die Witwe des Senand von Rodenhausen den Antonitern zu Grünberg ihr Gut Einartshausen gen. das Rodenhäuser Gut. Hierfür erhält sie im Tausch einen Hof zu Rödgen bei Buseck (Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 3, 1 Nr. 192, 652).
Kirche und Religion
Pfarrzugehörigkeit
1577 Pfarrei (ohne Beidörfer); seit 1838 Annerod Filiale von Rödgen. Ein Teil des Ortes mit der Kirche lag im Mittelalter in der Trierer, ein Teil in der Mainzer Diözese; letzterer war nach Großen-Buseck sendpflichtig.
Patronat
Patronat 1577: von Buseck gen. Münch und von Trohe. Seit 1750 anderen Kollateralerben (Diehl, Hessen-darmstädtisches Pfarrer- und Schulmeisterbuch, S. 270f).
Diakonische Einrichtungen
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation vermutlich um 1530.
Erster nachweisbarer evangelischer Pfarrer: Michael Becker 1554-1556
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Pfarrei im Archipresbyterat Wetzlar, Archidiakonat St. Lubentius in Dietkirchen, Erzdiözese Trier
Sendpflichtig nach Großen-Linden, teilweise nach Sendbezirk Buseck (vgl.)
Juden
Ab 1646 sind Juden in Rödgen nachweisbar (Hans, Buseck, S. 50)
Kultur
Schulen
1910 Volksschule mit zwei Klassen, Schulhaus von 1890
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Brauerei Georg Erb 1875 gegr. Brauerei Wilhelm Fritzel 1900 geschlossen
Nachweise
Literatur
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Rödgen, Gießen“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/10441_roedgen> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/10441