Rodheim

Die Lage von Rodheim im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
12 km südöstlich von Lich
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriß und dichter Gehöftanordnung am Südhang des rechten Ufers des Rodheimer Baches am auslaufenden West-Hanges des Lerchenberges. Kirche mit ummauertem Kirchhof am Nord-Rand des Ortes auf höchstem Punkt in Spornlage. Durch den Ort führt die B 457 (heute Umgehung im Südwesten). Straße nach Steinheim und Rabertshausen.
Ersterwähnung
778
Weitere Namen
Rodheim an der Horloff
Siedlungsentwicklung
780/817 liegt die villa Suabileheim (Schwalheimer Hof bei Grund-Schwalheim, Kreis Friedberg) in der Rodheimer marca
Historische Namensformen
- Rhodahaim, in (778) [Kop. XV Küther, Wüstung Hausen, S. 189-190, Urkunden- und Regestenanhang Nr. 1]
- Rodoheimere marca, in (780/817) [2. Hälfte XII Jh., Codex Eberhardi 1 II S. 208 = Dronke, Traditiones Capitulum 42 Nr. 114]
- Rodeheim, in uilla (805/7) [2. Hälfte XII Jh., Codex Laureshamensis III, Nr. 3015=3765c]
- Rodoheim, in (802/17) [2. Hälfte XII Jh., Codex Eberhardi 1 II S. 210 = Dronke, Traditiones Capitulum 42 Nr. 149]
- Rodoheim (1069) [MGH Diplomata Könige 6, Heinrich IV. : Gladiss, Nr. 215 = UB Mainz 1, Nr. 321]
- Rodeheim, de (1252) [Baur, Hessische Urkunden 1 (Starkenburg und Oberhessen), Nr. 1288]
- Radeheim, zv (1352) [Baur, Hessische Urkunden 1 (Starkenburg und Oberhessen), Nr. 870]
- Roddeheim, zu (1356) [Urkundenbuch des Klosters Arnsburg 3, Nr. 842]
Bezeichnung der Siedlung
- villa 805/7
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Älteste Gemarkungskarte
1832
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3496143, 5590605
UTM: 32 U 496070 5588809
WGS84: 50.451271° N, 8.944643° O
Statistik
Ortskennziffer
531008080
Flächennutzungsstatistik
- 1854 (Morgen): 3424, davon 1928 Acker, 436 Wiesen, 909 Wald. 1961 (Hektar): 412, davon 134 Wald
Einwohnerstatistik
- 1502: 42 Männer
- 1577: 43 Hausgesesse
- 1630: 6 zweispännige, 7 einspännige Ackerleute, 17 Einläufige
- 1830: 332 evangelische, 1 römisch-katholischer Einwohner 1961: 372 evangelisch, 51 römisch-katholisch Einwohner
- 1961 (Erwerbspers.): 93 Land- und Forstwirtschaft, 104 Produzierendes Gewerbe, 13 Handel, Verkehr und Nachrichtenübermittlung, 24 Dienstleistung(en) und Sonstige
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 805/7: Wetterau
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Amt (Grafschaft) Nidda und Lißberg, Gericht Rodheim (zum Umfang des Gerichts s. Mittelpunktfunktion)
- 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Nidda
- 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Nidda
- 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Nidda
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Nidda
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Nidda
- 1874: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Gießen
- 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Gießen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gießen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gießen
- 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Lahn-Dill-Kreis
- 1979: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Gießen
Altkreis
Gießen
Gemeindeentwicklung
1.4.1953: Umgemeindung des Wohnplatzes Graß (Hof; 46 Einw.) nach der Gemeinde Langd Am 31.12.1971 Eingliederung nach Hungen
Gericht
- 1821: Landgericht Nidda
- 1853: Landgericht Hungen
- 1879: Amtsgericht Hungen
- 1934: Amtsgericht Nidda
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
Honau, Kloster 778 schenkt Abt Beatus von Honau dem Kloster Honau im Elsaß seine Eigenkirche in Rodheim mit Zubehör (vgl. Ziff 2b und Ziff. 4a).Lorsch, Kloster 805/7 schenken Hertuic und Lanther Kloster Lorsch 20 Morgen Ackerland, eine Manse und einen Wald in Rodheim.Fulda, Kloster Um 802/17 erhält Kloster Fulda 3 Privatschenkungen in Rodheim, darunter die Hälfte einer Neurodung (Codex Eberhardi 1 II S. 210, 212/13 = Dronke, Traditiones Capitulum 42 Nr. 149, 173, 186; Ortsidentifizierung nach Küther, Wüstung Hausen, S. 153f.). Wohl noch im 9. Jahrhundert erfolgte eine weitere Privatschenkung in Rodeheimeremarca an Fulda (Codex Eberhardi 1 II S. 219 = Dronke, Traditiones Capitulum 42 Nr. 283).Trohe, Herren 1266 verkauft Hartmut von Trohe dem Wetzlarer Bürger Eckehard Güter zu Heuchelheim und setzt als Pfand seinen Hof in Rodheim aus (Urkundenbuch der Stadt Wetzlar 1 Nr. 128).
Zehntverhältnisse
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 778 verfügt Abt Beatus von Honau über eine Eigenkirche in Rodheim, die er seinem Kloster schenkt (vgl. Ziff. 3b). Pleban 1315 (Baur, Hessische Urkunden 1 (Starkenburg und Oberhessen) Nr. 480), Pfarrei um 1435 (Reg.).
Pfarrzugehörigkeit
Um 1435 ist Langd Filiale von Rodheim/Horl. (Reg. A), eingepfarrt waren Steinheim als Fililal, Hof Rabertshausen, die Haubenmühle und die Weißmühle. Anfang des 19. Jahrhunderts auch Hof Graß
Patronat
Schon in vorreformatorischer Zeit, 1577 und später Löw von und zu Steinfurt
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Johannes Ulichius bis 1542
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Sendbezirk im Dekanat Friedberg, Archidiakonat St. Mariengreden zu Mainz
Kultur
Schulen
Schule Ende des 16. Jahrhunderts vorhanden; 1910 eiinklassige Volksschule, Schulhaus von 1838
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Mittelpunktfunktion
Zum Sendbezirk gehörten im 15. Jahrhundert Langd und Steinheim. 1787 gehörten zum Gericht Rodheim die Orte Langd, Rabertshausen, Rodheim, Steinheim sowie Hof Grass und Ringelshausen
Nachweise
Literatur
- Küther, Wüstung Hausen, S. 153f.
- Kleinfeldt, Kirchenorganisation, S. 32
- Diehl, Hessen-darmstädtisches Pfarrer- und Schulmeisterbuch, S. 334ff.
- Krapp, Hessische Schulstatistik, S. 142
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Rodheim, Gießen“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/10440_rodheim> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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