Mainzlar

Die Lage von Mainzlar im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
10 km nordöstlich von Gießen
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit regelhaften Grundrißmerkmalen am rechts Ufer der Lumda. Ortskern mit straßendorfartiger Bebauung entlang der überörtlichen Durchgangsstr. Kirche in westlich Randlage. Moderne Bebauung vor allem im Westen in Richtung Staufenberg und im Nordosten. Durch den Ort führt die Straße Daubringen-Hachborn im Zuge des nördlich Zweiges der alten Landstraße durch die Langen Hessen. Straße Staufenberg-Allendorf (Lumda). Bahnhof der Eisenbahnlinie Grünberg – Lollar ("Lumdatalbahn") (Inbetriebnahme der Strecke 1.6.1902) bis zur Stilllegung der Strecke am 26.5.1963.
Ersterwähnung
780/802
Historische Namensformen
- Masceléren (780/802) [2. Hälfte XII Jh., Codex Eberhardi 1 I S. 267 = Urkundenbuch des Klosters Fulda 1, Nr. 425]
- Mancilere, in villa (802/817) [2. Hälfte XII Jh., Codex Eberhardi 1 I S. 239 = Dronke, Traditiones Capitulum 6 Nr. 92]
- Manzelere (1286) [Urkundenbuch der Stadt Wetzlar 1, Nr. 304]
- Mancelar, de (1314) [Baur, Hessische Urkunden 1 (Starkenburg und Oberhessen), Nr. 476]
- Manzilar, de (1315) [Urkundenbuch des Klosters Arnsburg 3, Nr. 450]
- Mantzlar (1507) [Mittermaier, Verzeichnis von Urkunden, S. 21]
Bezeichnung der Siedlung
- Dorf 1396
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Älteste Gemarkungskarte
1832
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3482009, 5614064
UTM: 32 U 481942 5612258
WGS84: 50.661893° N, 8.744501° O
Statistik
Ortskennziffer
531017020
Flächennutzungsstatistik
- 1854 (Morgen): 2230, davon 1247 Acker, 304 Wiesen, 525 Wald
- 1961 (Hektar): 558, davon 139 Wald
Einwohnerstatistik
- 1502: 10 Männer
- 1577: 37 Hausgesesse
- 1630: 1 dreispänn., 5 zweispänn., 9 einspänn. Ackerl., 17 Einläufige, 6 Witwen, 5 Vormundschaften
- 1669: 149 Seelen
- 1742: 1 Geistl./Beamter, 78 Untert., 23 Junge Mannschaften, 2 Beisassen/Juden
- 1804: 437 Einwohner
- 1834: 475 Einwohner
- 1885: 433 Einwohner
- 1925: 665 Einwohner
- 1939: 755 Einwohner
- 1950: 1441 Einwohner
- 1961: 1388 Einwohner
- 1830: 497 evangelische, 1 römisch-katholischer Einwohner, 19 Juden 1961: 952 evangelische, 418 römisch-katholische Einwohner
- 1961 (Erwerbspers.): 116 Land- und Forstwirtsch., 385 Prod. Gewerbe, 79 Handel, Verkehr und Nachrichtenübermittlung, 62 Dienstleistung(en) und Sonstige
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1396: Gericht Kirchberg (Lollar)
- 1502: Amt Gießen
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Gericht Lollar
- 1820: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landamt Gießen
- 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Gießen
- 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Grünberg
- 1837: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Gießen
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Gießen
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Gießen
- 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Gießen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gießen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gießen
- 1970: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Gießen
- 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Lahn-Dill-Kreis
- 1979: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Gießen
Altkreis
Gießen
Gemeindeentwicklung
Am 1.7.1974 Eingliederung in die Stadt Staufenberg
Gericht
- 1821 Landgericht Gießen
- 1879: Amtsgericht Gießen
Herrschaft
- 1585: mit dem Gericht Lollar ganz zur Landgrafschaft Hessen
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
Fulda, Kloster Gunderat, Sanktimoniale 780/802 überträgt die Sanktimoniale Gunderat Eigengut zu Mainzlar, (Wüstung) Achstadt und Krofdorf an Kloster Fulda. 802/817 übertragen die Geschwister Buricho und Adalbirc dem Kloster ihren gesamten Besitz in Mainzlar (unam aream et iugera XII).Hessen, Landgrafen 1396 vertauscht Landgraf Hermann I. von Hessen die Hälfte von Großen-Linden gegen die Hälfte des nassauischen Gerichts Kirchberg mit den dazu gehörigen Dörfern, u.a. Mainzlar.
Kirche und Religion
Pfarrzugehörigkeit
1577 und später: bei Kirchberg eingepfarrt
Bekenntniswechsel
Da Filial von Kirchberg, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Kirchberger Pfarrer Johannes Girwig um 1536.
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Sendbezirk Kirchberg
Juden
1830: 19, 1905: 5 Juden. Besuch des Gottesdienstes in der Synagoge in Lollar, Begräbnisplatz auf dem Friedhof in der Gemarkung Staufenberg.
Kultur
Schulen
1910 Volksschule mit zwei Klassen, zwei Schulhäuser von 1880 und 1906
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
1903-07 Ansiedlung eines Zweigwerks der Feuerfest-Fabrik Scheidhauer und Gießing, später Didier Werke, begünstigt durch die Eisenbahnlinie und Quarzitvorkommen in der Gemarkung
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Mainzlar, Gießen“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/10391_mainzlar> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/10391