Hausen

Die Lage von Hausen im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
6 km südöstlich von Gießen
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit regelhaftem Grundriss in einer nach Süden gerichteten Talöffnung unterhalb des Kirchberges. Kern der Siedlung fast kreisförmig. Moderne Wohnsiedlung im Westen und Südosten am leicht ansteigenden Nord-Hang des Lückebachtales.
Die Straße Gießen - Lich führte ursprünglich durch den Ort
Ersterwähnung
886/87
Historische Namensformen
- Garuuardeshusen, in villa (886/7) [2. Hälfte XII Jh., Codex Laureshamensis III, Nr. 3040, sofern auf Hausen zu beziehen, dazu Gensicke, Lahngebiet, S. 524, 530, Reichardt, Siedlungsnamen, S. 165 bezieht es auf Hausen, Abicht, Kreis Wetzlar 2, S. 208 auf Gebertshausen]
- Husen, in villa ... (1284) [Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 3, Nr. 1364]
- Husin (1317) [Baur, Hessische Urkunden 1 (Starkenburg und Oberhessen), Nr. 1319]
- Husen prope Schiffenburg, in (1395) [Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 3, Nr. 1267]
Bezeichnung der Siedlung
- villa 886/7
Älteste Gemarkungskarte
1854
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3481503, 5601118
UTM: 32 U 481436 5599317
WGS84: 50.5455° N, 8.73799° O
Statistik
Ortskennziffer
531014040
Flächennutzungsstatistik
- 1854 (Morgen): 1021, davon 731 Acker, 125 Wiesen, 143 Wald
- 1961 (Hektar): 272, davon 32 Wald
Einwohnerstatistik
- 1502: 7 Männer
- 1577: 12 Hausgesesse
- 1630: 1 zweispänn., 7 einspänn. Ackerl., 11 Einläufige, 2 Witwen, 3 Vormundschaften
- 1677: 16 Hausgeseß, davon 1 freier
- 1742: 2 Geistl./Beamte,33 Untert., 24 Beisassen/Juden
- 1804: 239 Einwohner
- 1834: 279 Einwohner
- 1885: 354 Einwohner
- 1925: 573 Einwohner
- 1939: 645 Einwohner
- 1950: 951 Einwohner
- 1961: 1062 Einwohner
- 1830: 271 evangelische, 1 römisch-katholischer Einwohner
- 1961: 881 evangelische, 163 römisch-katholische Einwohner
- 1961 (Erwerbspers.): 77 Land- und Forstwirtsch., 289 Prod. Gewerbe, 85 Handel, Verkehr und Nachrichtenübermittlung, 93 Dienstleistung(en) und Sonstige
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 886/87: Wetterau
- 1502: Amt Gießen
- 1548: Amt Butzbach (Solmser Urkunden 3 Nr. 2866)
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt (Anteil am Fürstentum Oberhessen), Amt Hüttenberg
- 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Gießen
- 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Grünberg
- 1837: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Gießen
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Gießen
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Gießen
- 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Gießen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gießen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gießen
- 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Lahn-Dill-Kreis
- 1979: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Gießen
Altkreis
Gießen
Gemeindeentwicklung
Am 31.12.1970 Eingliederung nach Pohlheim
Gericht
- 1821: Landgericht, seit 1879: Amtsgericht Gießen
Herrschaft
- 1317 überträgt Landgraf Otto von Hessen seinem Schwager Philipp von Falkenstein d. Ä. als Burglehen einstweilen die Gerichtsbarkeit in den Dörfern Albach und Hausen, bis er ihm eine Rente von 10 Mark in anderen landgräflich Gütern anweisen wird (Regesten der Landgrafen von Hessen 1 Nachdr. Nr. 612 f.).
- 1703 wurde durch einen Vertrag mit dem Grafen von Nassau-Saarbrücken die bis dahin bestehende Gemeinschaft des Hüttenbergs aufgehoben, so dass u.a. Hausen allein der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt verblieb.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
Lorsch, Kloster 886/7 übergibt Kloster Lorsch dem Graf Konrad 111 Morgen Ackerland, 8 Morgen Wiesen und 4 Mansen in Hausen im Tausch gegen Güter in der Wanendorfer Mark.Schiffenberg, Augustinerchorherrenstift Um 1150 tauscht Kloster Schiffenberg 1 Manse in Ober-Hausen gegen eine soche des Ruprecht von Griedel in Nieder-Hausen (Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 3 Nr. 1337).Hessen, Landgrafen 1285 läßt die Witwe Hedwig Landgraf Heinrich von Hessen Lehnsgüter in Hausen für sich und ihre Erben auf. Die Güter überläßt der Landgraf Stift Schiffenberg und erhält dafür zum Tausch eine Jahresrente, die das Kloster bisher von einem Haus innerhalb der Mauern Marburgs bezog.Wirberg, Kloster 1289 besitzt Kloster Wirberg aus der Schenkung Heinrichs von Seligenstadt Güter zu Hausen (Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 3, 1 Nr. 982).Schiffenberg, Augustinerchorfrauenstift Zelle Stift Zelle (Schiffenberg) verfügt im 14. Jahrhundert über Pachteinnahmen (Römer, Einkünfteverzeichnisse).Grünberg, Antoniterkloster 1497 versetzt die Gemeinde zu Hausen den Grünberger Antonitern ihre gemeinen Weiden zu Hausen (Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 3, 1 Nr. 698).
Zehntverhältnisse
Kirche und Religion
Ortskirchen
- Pleban 1285 (Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 3 Nr. 1365).
Pfarrzugehörigkeit
Von 1577 bis 1838 Pfarrkirche, der Annerod eingepfarrt war. 1838 Schiffenberg nach Hausen umgepfarrt (Diehl, Hessen-darmstädtisches Pfarrer- und Schulmeisterbuch, S. 272). 1900: Pfarrei ohne Beidörfer. 1954: mit Kirchengemeinde Garbenteich bei Pfarrei Hausen.
Patronat
1436 erhält Solms-Braunfels den Patronat, im 16. Jahrhundert Hessen und Nassau gemeinschaftlich (Diehl S. 250), seit 1703 landgräflich Patronat (Hessen-Darmstadt).
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Johannes Wilhardus 1528ff., wurde in den 1540er Jahren erschlagen
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Pfarrei im Archipresbyterat Wetzlar, Archidiakonat St. Lubentius in Dietkirchen, Erzdiözese Trier
Kultur
Schulen
1910 Volksschule mit zwei KLassen, Schulhaus von 1904
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
- Küther, Pohlheim, S. 131-197
- Gensicke, Lahngebiet, S. 524, 530
- Braasch-Schwersmann, Deutschordenshaus Marburg, S. 306
- Kleinfeldt, Kirchenorganisation, S. 197
- Diehl, Hessen-darmstädtisches Pfarrer- und Schulmeisterbuch, S. 250
- Krapp, Hessische Schulstatistik, S. 132
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Hausen, Gießen“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/10323_hausen> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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