Gonterskirchen

Die Lage von Gonterskirchen im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
10 km südöstlich von Grünberg
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss in Talmündungslage an der Einmündung des Schifferbachs in die Horloff. Kernbereich der Siedlung beiderseits der Horloff. Kirche in zentraler Lage. Zwei jüngere Siedlungsspitzen ziehen sich hangparallel auf dem rechts und links Horloff-Ufer
Ersterwähnung
1239
Historische Namensformen
- Gunthardskirche, de (1239) [Eigenbrodt, Urkunden 1836, Nr. 2, S. 287]
- Gunthardeskirchen, de (1241) [Urkundenbuch des Klosters Arnsburg 3, Nr. 31]
- Gunthardeskirgen (1288) [Baur, Hessische Urkunden 1 (Starkenburg und Oberhessen), Nr. 261]
- Gunterskirchen (1340) [Urkundenbuch der Herren von Hanau 2, Nr. 560]
- Guntirskirchin (1379) [Baur, Hessische Urkunden 1 (Starkenburg und Oberhessen), Nr. 1112]
Bezeichnung der Siedlung
- Dorf 1340 und 1432 (Solmser Urkunden 1, Nr. 996)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Wüstung Germannshausen
- Wüstung Hartmannshausen
- Wüstung Hindernau
- Wüstung Horloff
- Wüstung Lauzendorf
- Wüstung Selbach
Älteste Gemarkungskarte
1934-1936 (Grundstückspläne)
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3501710, 5597826
UTM: 32 U 501635 5596027
WGS84: 50.516197° N, 9.023059° O
Statistik
Ortskennziffer
531010030
Flächennutzungsstatistik
- 1854 (Morgen): 2772, davon 1204 Acker, 769 Wiesen, 799 Wald
- 1961 (Hektar): 1704, davon 1135 Wald
Einwohnerstatistik
- 1631: 59 Untert., 10 Witwen
- 1834: 462 Einwohner
- 1885: 501 Einwohner
- 1925: 540 Einwohner
- 1939: 504 Einwohner
- 1950: 739 Einwohner
- 1961: 623 Einwohner
- 1830: 455 evangelische Einwohner
- 1961: 542 evangelische, 77 römisch-katholische Einwohner
- 1961 (Erwerbspers.): 164 Land- und Forstwirtsch., 138 Prod. Gewerbe, 28 Handel, Verkehr und Nachrichtenübermittlung, 21 Dienstleistung(en) und Sonstige
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1341, 1432 u. später: Gericht (Amt) Laubach
- 1787: Grafschaft Solms-Laubach (Anteil an der Herrschaft Münzenberg), Amt Laubach
- 1806: Großherzogtum Hessen, Souveränitätslande, Provinz Oberhessen, Amt Laubach (zur Standesherrschaft Solms gehörig)
- 1822: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Hungen
- 1837: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Grünberg
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Gießen
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Schotten
- 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Schotten
- 1938: Deutsches Reich, Land Hessen, Landkreis Gießen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gießen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gießen
- 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Lahn-Dill-Kreis
- 1979: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Gießen
Altkreis
Gießen
Gemeindeentwicklung
Am 31.12.1970 Eingliederung in die Stadt Laubach
Gericht
- 1822 Landgericht, seit 1879: Amtsgericht Laubach
Herrschaft
- Im Zuge des solmsischen Teilungsvertrages des Jahres 1432 kommt Gonterskirchen als Zubehör von Laubach an Graf Johann von Solms (Solmser Urkunden 1 Nr. 996).
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
Haina, Kloster 1365 verkaufen die Ritter Gottfried Strebekotz und Klas von Engelnhausen Kloster Haina Gülten zu Gonterskirchen, Wiemannshausen, Laubach und Nieder-Hindernau (Franz, Klosterarchive 6INr. 693 f., 719).Grünberg, Antoniterkloster Arnsburg, Kloster 1477 erhalten die Grünberger Antoniter eine Stiftung u.a. aus dem Zehnten zu Gonterskirchen. 1489 verkauft Kloster Arnsburg seinen Güterbesitz (2 Beständer) in Gonterskirchen an die Grünberger Antoniter (Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 3, 1 Nr. 489, Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 3, 2 S. 31).Solms-Münzenberg, Grafen 1528 verkauft Kloster Haina Graf Philipp von Solms-Münzenberg für 2000 fl. ihren Hof zu Utphe samt Zinsen zu Ober-Bessingen, Ettingshausen, Gonterskirchen, Laubach, Trais-Horloff. Bestätigung durch Landgraf Philipp 1529 (Solmser Urkunden 3 Nr. 2654, 2680).
Zehntverhältnisse
Kirche und Religion
Ortskirchen
- Priester (1224) (Solmser Urkunden 1 Nr. 4), Vikar 1306 (Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 3, 1 Nr. 211), Liebfrauenaltar 1365 (Solmser Urkunden 1 Nr. 393), Pfarrei 1366 gen. (Baur, Hessische Urkunden 1 (Starkenburg und Oberhessen) Nr. 1005)
Pfarrzugehörigkeit
Bis 1702 sind Ruppertsburg und bis 1704 Einartshausen Filialen. 1809 wird Einhartshausen mit Gonterskirchen äqualiter uniert.
Patronat
Solms-Lich ä. L., seit 1548 Solms-Laubach, so noch 1900
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation in der Grafschaft Solms-Laubach ab 1544.
Erster evangelischer Pfarrer: Heinrich Bein bis 1581
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Erzdiözese Mainz, Archidiakonat St. Johann zu Mainz, Sendort Laubach
Kultur
Schulen
1910 Volksschule mit zwei Klassen, zwei Schulhäuser von 1840 und 1906
Wirtschaft
Mühlen
1324 ist eine Mühle in Gonterskirchen belegt (Dreher, Testament, S. 51)
Nachweise
Literatur
- Historisches Ortsverzeichnis Großherzogtum und Volksstaat Hessen, S. 99
- Kaminsky, Erwähnungen Gonterskirchens
- Melchior, Mühlenrecht
- Melchior, Kirche in Gonterskirchen
- Röschen, Beschreibung der evangelischen Pfarreien [Hauptwerk], S. 178
- Kleinfeldt, Kirchenorganisation, S. 57
- 750 Jahre Gonterskirchen
- Diehl, Pfarrer- und Schulmeisterbuch für die hessen-darmstädtischen Souveränitätslande, S. 221, 232f.
- Krapp, Hessische Schulstatistik, S. 244
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Gonterskirchen, Gießen“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/10302_gonterskirchen> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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