Battenfeld

Dorf · 296 m über NN  
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

11 km südwestlich von Frankenberg (Eder)

Lage und Verkehrslage

Geschlossenes Dorf mit regelhaften Grundrißmerkmalen und lockerer Bebauung am linken Oberlauf der Eder nordöstlich unterhalb der Stadt Battenberg. Kirche in zentraler Lage. Anschluss an das Straßenverkehrsnetz besteht über die Bundesstraßen B 253 und B 236,

Ersterwähnung

778

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • centa (1238)
  • Dorf (1577)
  • Marktflecken (1854)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Umlegung der Flur

1929-1931

Älteste Gemarkungskarte

1834

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3476172, 5653842
UTM: 32 U 476107 5652021
WGS84: 51.019248° N, 8.65936° O

Statistik

Ortskennziffer

635001020

Flächennutzungsstatistik

  • 1854 (Morgen): 5085, davon 1085 Acker (= 21.34 %), 459 Wiesen (= 9.03 %), 3356 Wald (= 66.00 %)
  • 1885 (Hektar): 1302, davon 216 Acker (= 16.59 %), 118 Wiesen (= 9.06 %), 852 Holzungen (= 65.44 %)
  • 1961 (Hektar): 1292, davon 916 Wald (= 70.90 %)

Einwohnerstatistik

  • 1502: 7 Männer
  • 1577: 38 Haushaltungen
  • 1712: 63 Haushaltungen
  • 1885: 491 evangelisch, 2 katholisch, 22 Juden
  • 1961: 729, davon 668 evangelisch (= 91.63 %), 61 katholisch (= 8.37 %)

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • Um 1400: Amt Battenberg
  • 1108: sub multorum testimonio B. tradiderunt
  • 1238: centa de B. in der Grafschaft Stiffe(-Battenberg)
  • 1464: Landgrafschaft Hessen, Amt Battenberg
  • 1577: Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Battenberg, Landgericht Battenberg
  • 1604: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Battenberg, Landgericht Battenberg
  • 1650: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Amt Battenberg
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Amt Battenberg
  • 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Battenberg
  • 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Battenberg
  • 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Hinterlandkreis
  • 1886: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
  • 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg

Altkreis

Frankenberg

Gemeindeentwicklung

Am 01.02.1971 als Ortsteil in die Gemeinde Allendorf (Eder) eingemeindet. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Allendorf (Eder).

Gericht

  • Battenfeld bildete seit 1108 ein Zentgericht der Grafschaft Battenberg, das 1577 im Landgericht Battenberg aufgegangen ist.
  • Um 1400: Gericht Battenfeld, das um 1483 in Battenberg umbenannt wird
  • 1577 und später: Landgericht Battenberg
  • 1821: Landgericht Biedenkopf
  • 1835: Landgericht Battenberg
  • 1867: Amtsgericht Battenberg
  • 1945: Amtsgericht Frankenberg-Eder

Herrschaft

  • 1238 verkaufen die Grafen Siegfried III. von Battenberg und seine Brüder, die Grafen Widekind II. und Werner II. dem Mainzer Erzbischof Siegfried III. jeweils die Hälfte von Burg und Stadt Battenberg und der Feste Kellerberg, die dazwischen liegenden Städte sowie die Grafschaft Stift (Stiffe), in deren Grenzen die Zent Battenfeld liegt. 1291 teilt Graf Hermann von Battenberg erneut mit dem Erzbischof von Mainz, wobei festgehalten wird, dass er die Gerichte Laisa und Battenfeld bislang ungeteilt besessen habe. Ende des 13. Jahrhunderts gelangen Burg, Stadt und Gericht Battenberg vollständig in die Hände des Mainzer Erzbischofs, der seine Rechte jedoch im 14./15. Jahrhundert mehrfach verpfändet. 1464 gelangt das Amt an die Landgrafen von Hessen, 1583 verzichtet Mainz endgültig auf alle Ansprüche.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • S. auch Pfarrzugehörigkeit und Patronat.
  • 1108 schenkt Mathilde, die Gattin des Grafen Meginfried von Felsberg, St. Alban in Mainz u.a. Besitz in Battenfeld (die Zuweisung auf Battenfeld ist jedoch nicht gesichert).
  • 1274 übergeben Ritter Gerlach von Dietenshausen und seine Gattin Margarethe dem Deutschen Orden in Marburg bei ihrem Eintritt ihre Güter u.a. zu Battenfeld und erhalten sie auf Lebzeiten zurück.
  • Zu Beginn des 14. Jahrhunderts erhält das Kloster Georgenberg Besitz in Battenfeld.

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • 1249: plebanus
  • Kirche um 1200, von dem zwei Joche im Schiff und die Vierung mit Kreuzgratgewölben sowie ein kuppelartiges Gewölbe im Chor erhalten sind.

Patrozinien

  • Maria

Pfarrzugehörigkeit

Die Pfarrei Battenfeld befand sich im Besitz des Stiftes St. Severus zu Gemünden (im Westerwald), einer konradinischen Gründung. 1577 gehören Rennertehausen, Allendorf und Berghofen zur Pfarrei Battenfeld. 1954 sind Allendorf a.d.E. mit Kolonie Osterfeld, Berghofen und Rennertehausen nach Battenfeld eingepfarrt.
1904 Entstehen einer Freien evangelischen Gemeinde

Patronat

Um 1240 tragen die Herren von Runkel den Kirchsatz vom Stift St. Severus in Gemünden (Westerwald) zu Lehen. Dies wird in der Folge mehrfach bestätigt (1338, 1444, 1462 und 1491). 1339 gelangt das Recht vorübergehend an den Erzbischof von Mainz. 1397 haben die Grafen von Solms den Kirchsatz.
1536 belehnt Graf Kuno von Leiningen-Westerburg den Ludwig von Biedenfeld, Sohn des Gunthram, mit dem Kirchsatz zu Battenfels, dem Hof daselbst, dem Zehnten zu Laisa (Lyß) sowie einem Acker und einer Wiese. 1577 werden die von Biedefeld als Kollatoren genannt. Nach dem Aussterben der Herren von Biedenfeld nehmen 1777 die Grafen von Solms das Lehen als erledigt in Anspruch, müssen es aber an die Landgrafen von Hessen-Darmstadt abtreten.

Klöster

  • bei der Teilung von 1270 wird das Patronat der Kirche zu Battenfeld der Westerburger Linie zugesprochen

Diakonische Einrichtungen

Nach Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954 eine Schwesternstation mit 1, ein Kindergarten mit 2 Arbeitskräften, auch ein Gemeindehelfer. Von 1933 bis 1978 gemeinsame Schwesternstation von Allendorf, Battenfeld und Rennertehausen.

Bekenntniswechsel

Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.
Erster nachweisbarer evangelischer Pfarrer: Conrad Jeude 1553
Reformierter Bekenntniswechsel: 1606, 1624 wieder lutherisch.

Kirchliche Mittelbehörden

15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Stephan, Dekanat Christenberg, Sendbezirk Battenfeld

Juden

Statistik: 1830: 60 Juden; 1905: 29 Juden; 1932/33: 19 Juden (3,80% der Gesamtbevölkerung). Seit Anfang des 17. Jahrhunderts sind Juden im Ort nachweisbar. Die Synagoge lag in der Marktstraße 27; sie wurde im Zuge der Reichspogromnacht niedergebrannt. Schule: 1867-1877: Religionsschule wird in öffentliche Volksschule umgewandelt. 1925 keine Schüler mehr - die Schule wird aufgehoben; 1939 leben noch vier jüdische Kinder im Ort. Der älteste Grabstein auf dem Friedhof, ca. 1 Kilometer nordwestlich von Battenfeld oberhalb der Straße nach Dodenau gelegen, stammt aus dem 18 Jahrhundert. Genutzt wird er von den Gemeinden Battenfeld, Battenberg, Allendorf, Rennertehausen, Berghofen, Bromskirchen. Die jüdische Gemeinde Battenfeld nutzte auch den Friedhof in Frohnhausen. Er wurde im November 1938 geschändet. Angeschlossene Gemeinden: Battenberg, Laisa, Rennertehausen. Gemeinde gehört zum Provinzial-Rabbinat Marburg.

Kultur

Schulen

Schule im letzten Viertel des 16. Jahrhunderts vorhanden.

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Wirtschaft

Mittelpunktfunktion

Zum Sendbezirk Battenfeld gehörten im 15. Jahrhundert: Allendorf, Altershausen, Battenfeld, Brunstadt, Dodenau mit vier Orten, Dunzelhausen, Etter, Füllnhausen, Haine, Laisa, Rengershausen, Rennertehausen, Ruhn, die Mühle in Warmshausen und die Kirchen in Brunely und Veldenberge.

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Battenfeld, Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/1026_battenfeld> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/1026

Fachwerkhaus in Battenfeld, 2005Heidelandschaft „Battenfelder Driescher“, 2004Innenaufnahme der Kirche in Battenfeld, 2004Blick ins Heimatmuseum Battenfeld, 2003Die Lage von Battenfeld im Orthofoto