Bettenhausen

Die Lage von Bettenhausen im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
4,5 km südöstlich von Lich
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriß unmittelbar am Limes gelegen. Kirche mit ummauertem Kirchhof in zentraler, erhöhter Lage. Im Nordwesten frühneuzeitl. Schanze auf der Winke. Straße Langsdorf-Bellersheim trifft im Norden auf die Straße nach Muschenheim
Ersterwähnung
771
Vorbemerkung Historische Namensformen
Der Beleg zu 1197 ist hier nach List, Spieskappel, S. 96 gegen Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 42 auf Bettenhausen bei Lich bezogen und nicht auf das gleichnamige Bettenhausen bei Kassel.
Historische Namensformen
- Bettenhusen, in (771) [2. Hälfte XII Jh., Codex Laureshamensis III, S. 226, Nr. 3742c]
- Bettenhusen, in (1197) [HStAM Bestand Urk. 18 Nr. 638; Druck: Wenck, Hessische Landesgeschichte 2,1 Urkundenbuch Nr. 90, S. 125-128; vgl. List, Spieskappel, S. 38-44]
- Bettinhusin, de (1350) [Urkundenbuch des Klosters Arnsburg 3, Nr. 724]
- Bettinhuse, gein (1384) [Urkundenbuch des Klosters Arnsburg 3, Nr. 1072]
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Burgen und Befestigungen
- Ortsbefestigung mit Haingräben und zwei Toren (Ober- und Unterpforte) Anfang 19. Jahrhundert niedergelegt
Älteste Gemarkungskarte
1904-1906
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3488163, 5593732
UTM: 32 U 488093 5591934
WGS84: 50.479275° N, 8.832185° O
Statistik
Ortskennziffer
531011020
Flächennutzungsstatistik
- 1854 (Morgen): 1973, davon 1413 Acker, 164 Wiesen, 395 Wald. 1961 (Hektar): 521, davon 101 Wald.
Einwohnerstatistik
- 1834: 433 Einwohner
- 1885: 418 Einwohner
- 1925: 363 Einwohner
- 1939: 326 Einwohner
- 1950: 520 Einwohner
- 1961: 374 Einwohner
- 1830: 406 evangelische Einwohner 1961: 286 evangelisch, 86 römisch-katholische Einwohner
- 1961 (Erwerbspers.): 105 Land- und Forstwirtsch., 38 Prod. Gewerbe, 30 Handel, Verkehr und Nachrichtenübermittlung, 25 Dienstleistung(en) und Sonst
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1787: Fürstentum Solms-Braunfels, Herrschaft Münzenberg, Amt Hungen
- 1806: Großherzogtum Hessen, Souveränitätslande, Provinz Oberhessen, Amt Hungen (zur Standesherrschaft Solms gehörig)
- 1822: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Hungen
- 1841: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Hungen
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Friedberg
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Nidda
- 1874: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Gießen
- 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Gießen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gießen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gießen
- 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Gießen
Altkreis
Gießen
Gemeindeentwicklung
Am 31.12.1971 Eingliederung nach Lich.
Gericht
- 1822: Landgericht, seit 1879: Amtsgericht Hungen, seit 1882: Amtsgericht Lich, seit 1934: Amtsgericht Gießen
Herrschaft
- 1349 kauft das Marienstift zu Lich von Philipp d. Ä. von Falkenstein-Münzenberg eine jährl. Gülte von 50 Pfd. Heller aus der Bede des Gerichts zu Muschenheim, Bettenhausen, Birklar und Wetter (Wiederkauf für 500 Heller) (Solmser Urkunden 1 Nr. 283). - 1420 ist Bettenhausen Teil des falkensten. Erbes der Grafen von Solms und fällt im Zuge der Teilung der Grafschaft 1423 an Grafbernhard von Solms-Braunfels (Solmser Urkunden 1 Nr. 915). 1573 ist die Vogtei zu B. mit 1/2 Hufe Land daselbst solms. Lehen der von Bellersheim (ebd. Nr. 3309).
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
Lorsch, Kloster 771 schenken Bachilt (lies: Heckehilt) und Hertuuic Kloster Lorsch in Bettenhausen und Londorf 20 Morgen Ackerland und Wiesen.Spießkappe, Stift 1197 verfügt das Stift Spießkappel über Einkünfte in Höhe von 22 Schilling in Bettenhausen.Falkenstein, Herren Mainz, Kloster Heiliger Brunnen 1275 verkaufen die von Falkenstein dem Kloster Fontis südlich Mariae zu Mainz eine Hufe zu Bettenhausen (Gudenus, Codex diplomaticus sive anecdotorum 5 Nr. 2 S. 761.Arnsburg, Kloster 1287 verkauft der Wetzlarer Bürger Conrad Katzenfurt Kloster Arnsburg eine halbe Hufe bei Bettenhausen (Urkundenbuch der Stadt Wetzlar 1 Nr. 320).Deutscher Orden 1438 hat der Deutsche Orden laut einem Güterverzeichnis Besitz im Gelände zu Bettenhausen.Solms, Grafen 1440 gibt Graf Johann von Solms den Brüdern Kraft und Henne von Bellersheim die Vogteien zu Bettenhausen und Wetterfeld, einen Hof zu Rötges, je eine Hufe Landes zu Birklar, Muschenheim und Gambach sowie eine halbe Hufe zu Bettenhausen (Uhlhorn, Grafen von Solms, S. 400)
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1304: Pfarrei (Urkundenbuch des Klosters Arnsburg 3 Nr. 328).
Pfarrzugehörigkeit
Seit 2. Hälfte 16. Jahrhundert mit Langsdorf verbunden; 1900: mit Langsdorf äqualiter uniert.
Patronat
Vermutl. die Sendkirche in Muschenheim, seit 1322 Kloster Arnsburg; 1461 Kloster Arnsburg inkorporiert.
Klöster
- Beginenklause 1350
Beginen
1350 genannt, Ende des 15. Jahrhunderts aufgelöst
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation vor 1550.
Reformierter Bekenntniswechsel: 1582(?)
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Mariengreden, Dekanta Friedberg, Sendbezirk Muschenheim
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule, Schule im Rathaus
Nachweise
Literatur
- List, Spieskappel, S. 96
- Steen, Königtum, S. 180
- Kleinfeldt, Kirchenorganisation, S. 27
- Dersch, Klosterbuch, S. 11
- Krapp, Hessische Schulstatistik, S. 126
Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Bettenhausen, Gießen“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/10226_bettenhausen> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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