Ober-Bessingen

Die Lage von Ober-Bessingen im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
6,5 km nordöstlich von Lich
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriß am auslaufenden Nordwesten-Hang einer in das Tal der Wetter vorspringenden Bergkuppe. Kernbereich der Siedlung auf Niederterrasse auf dem links Ufer der Wetter. Kirche mit ummauertem Kirchhof in südlich Randlage. Moderne Wohnsiedlung auf dem rechts Ufer der Wetter.
Bahnhof der Eisenbahnlinie Butzbach/West - Grünberg ("Wettertalbahn (I)"; ab 1906; eingestellt 1953).
Ersterwähnung
1260
Vorbemerkung Historische Namensformen
Bei den frühen Belegen ohne Differenzierung zwischen Ober- und Nieder-Bessingen kann nicht Sicherheit entschieden werden, auf welchen Ortsteil sie zu beziehen sind.
Historische Namensformen
- Bessingen superiorem, apud (1260) [XVI Jh. Urkundenbuch der Herren von Hanau 1, Nr. 356]
- Abirnbeßingen (1327) [Reichardt, Siedlungsnamen, S. 53]
- Beßingen, zusschin den zweyn (1374) [Urkundenbuch des Klosters Arnsburg 3, Nr. 1013]
- Bessingen, Ober-
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Älteste Gemarkungskarte
1914-1924
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3493291, 5600468
UTM: 32 U 493219 5598668
WGS84: 50.539911° N, 8.904308° O
Statistik
Ortskennziffer
531011090
Flächennutzungsstatistik
- 1854 (Morgen): 1640, davon 946 Acker, 355 Wiesen, 339 Wald. 1961 (Hektar): 420, davon 86 Wald.
Einwohnerstatistik
- 1834: 414 Einwohner
- 1885: 403 Einwohner
- 1925: 385 Einwohner
- 1939: 366 Einwohner
- 1950: 540 Einwohner
- 1961: 459 Einwohner
- 1830: 405 evangelische Einwohner, 9 Mennoniten. 1961: 397 evangelische, 62 römisch-katholische Einwohner
- 1961 (Erwerbspers.): 132 Land- und Forstwirtsch., 92 Prod. Gewerbe, 12 Handel, Verkehr und Nachrichtenübermittlung, 19 Dienstleistung(en) und Sonstige
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1787: Grafschaft Solms-Hohensolms-Lich (Anteil an der Herrschaft Münzenberg), Amt Lich
- 1806: Großherzogtum Hessen, Souveränitätslande, Provinz Oberhessen, Amt Lich (zur Standesherrschaft Solms gehörig)
- 1822: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Hungen
- 1837: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Grünberg
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Gießen
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Gießen
- 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Gießen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gießen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gießen
- 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Gießen
Altkreis
Gießen
Gemeindeentwicklung
Am 31.12.1970 Eingliederung nach Lich
Gericht
- 1822: Landgericht, seit 1879: Amtsgericht Lich, seit 1934: Amtsgericht Gießen
Herrschaft
- 1348 entscheiden die Ritter Kolbendensel und von Rodenhausen als Schiedsleute im Streit zwischen Philipp d. Ä. von Falkenstein-Münzenberg und dem Stift Wetzlar über die Rechte am Dinghof (Vogthof) zu Bessingen und anderes zugunsten Philipps (Solmser Urkunden 1 280). 1357 bekunden Johann und Philipp von Falkenstein-Münzenberg, daß sie Philipp d. Ä. von Falkenstein-Münzenberg für 1000 Pfd. Heller eine Hälfte des Bessingener Gerichts, von dem dieser bereits die andere Hälfte besitzt, auf Wiederkauf verkauft habe (Solmser Urkunden 1 Nr. 350). 1377 ist das sog. Obergericht mit Schloß Warnsberg, Münster, Ettingshausen, Ober-Bessingen und Nieder-Bessingen und Rödchen von den von Falkenstein-Münzenberg an die von Trohe, von Leun u.a. verpfändet (Solmser Urkunden 1 Nr. 451).
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
Münzenberg, Herren 1239 verpfändet Ulrich von Münzenberg Guntram und Kraft von Schweinsberg für 150 Mark einen Hof zu (Ober- oder Nieder-)Bessingen mit Gefällen zu Buchholz, Groß-Laubach, Engelhausen und Münster (Solmser Urkunden 1 Nr. 7).Falkenstein, Herren Haina, Kloster 1260 geben Philipp von Falkenstein und Reinhard von Hanau ihre Zustimmung, daß ihre Lehnsleute Reimbold und Ludwig von Altenburg ihre Güter zu Ober-Bessingen Kloster Haina verkauft haben (Urkundenbuch der Herren von Hanau 1 Nr. 356, 360= Franz, Kloster Haina 1 Nr. 327, 333-35, 366). 1352 überläßt Haina dem Pleban zu Grüsen, Rüdiger von Moischeid, das Klostergut zu Ober-Bessingen zu lebenslanger Nutzung; 1368 ist das Gut an den Landsiedel Tile Ecstein von Ettingshausen verpachtet (Franz, Klosterarchive 6 Nr. 612, 714).Bellersheim, Herren Arnsburg, Kloster 1368 verkauft Ritter Werner von Bellersheim die Wiesen zwischen den beiden Bessingen Kloster Arnsburg (Urkundenbuch des Klosters Arnsburg 3 Nr. 970; vgl. auch 1013).Solms, Grafen 1528 verkauft Kloster Haina Graf Philipp von Solms-Münzenberg für 2000 fl. ihren Hof zu Utphe samt Zinsen zu Ober-Bessingen, Ettingshausen, Gontershausen, Laubach, Trais-Horloff. Bestätigung durch Landgraf Philipp 1529 (Solmser Urkunden 3 Nr. 2654, 2680)
Zehntverhältnisse
Kirche und Religion
Pfarrzugehörigkeit
1577 (oder 1507 wie bei Kleinfeldt, Kirchenorganisation, S. 58?) und später: bei Münster eingepfarrt. 1523 Bruder zum hl. Kreuz nachgewiesen.
Bekenntniswechsel
Da Filial von Münster, Einführung der Reformation vermutlich in den 1560er Jahren.
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Sendbezirk Münster/L
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule, Schulhaus von 1882
Wirtschaft
Mittelpunktfunktion
1357 gehören zum Gericht Bessingen die Dörfer: Münster, Bessingen, Ettingshausen, Iginshausen
Nachweise
Literatur
- Löffler, Herren von Falkenstein Bd. 1 S. 228 allg. zu Bessingen
- Diehl, Pfarrer- und Schulmeisterbuch für die hessen-darmstädtischen Souveränitätslande, S. 186
- Krapp, Hessische Schulstatistik, S. 139
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Ober-Bessingen, Gießen“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/10225_ober-bessingen> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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