Alt-Lahn-Bett: Altes Lahnbett [aald leebett]
Deutungen
Mittelhessisches Flurnamenbuch
Alt
Zu ahd. mhd. alt ‚alt‘. In FlN wird alt meist im Gegensatz zu neu oder jung verwendet. Dabei kann es sowohl ‚alt an Jahren‘ als auch ‚ehemalig‘ oder ‚nicht mehr vorhanden‘ bedeuten. Alt ist deshalb ein wichtiger sprachlicher Indikator für die Rekonstruktion der Altlandschaft, besonders als Hinweis auf ehemalige siedlungskulturelle Elemente: Altwege und -straßen, alte Gerichte, Höfe, Kirchen und Alteburgen, von denen die Alteburg bei Arnsburg als ehemaliges Römerkastell und die Alteburg bei Salzböden als Bezeichnung für das Gronauer Schloss hervorzuheben sind. Häufig sind Namen auf veränderte Gewässerverlaufe bezogen, so das heute unverständliche (H)allo in Wißmar für ‚alte Lahn‘. Die zahlreichen Alt(en)bäche sind hier nicht einzeln identifiziert: Der Übergang zwischen der Wortbedeutung und dem Gebrauch als Namen ist bei vielen historischen Belegen fließend. - Alter Wolf ist wahrscheinlich EreignisN; alter Kalk unklar, sofern es sich nicht um eine Ellipse (*Kalkbruch o.ä.) handelt. - Alt-Mutter ist ein in Hessen selten gebrauchter Ausdruck für ‚Großmutter‘ (Vilmar).
Bett
Zu ahd. betti ‚Lager, Bett; Beet‘, mhd. bette, bet st.N. auch ‚Feld-, Gartenbeet‘. Nhd. Bett und Beet gehen daher auf das gleiche Wort zurück und wurden erst in frühnhd. Zeit geschieden. In Bezug auf die Bedeutung ‚Acker-, Gartenbeet‘ tritt in den FlN ausschließlich Bett auf, und zwar -abweichend vom üblichen Gebrauch - mit femininem Genus. Als Plural erscheint gelegentlich /-er/.
Lahn
Name des Flusses rechts > Rhein. Der GewN, schon in der 2.H. 6. Jahrhunderts als Láugona überliefert, geht mit /n/-Ableitung auf idg. lougo- ‚Sumpf‘ zurück und ist am ehesten keltisch (Greule). Neben der *Logana- Form muss es eine Variante *Logina gegeben haben, die zu der historisch und mündlich überlieferten umgelauteten Nebenform /le:/ geführt hat.
Südhessisches Flurnamenbuch
Alt
Zu ahd. mhd. alt ‚alt‘. In FlN wird alt meist im Gegensatz zu neu oder jung verwendet. Dabei kann es sowohl ‚alt an Jahren‘ als auch ‚ehemalig‘ oder ‚nicht mehr vorhanden‘ bedeuten.
Bett
Zu ahd. betti ‚Lager, Bett; Beet‘, mhd. bette, bet st. N. auch ‚Feld-, Gartenbeet‘. Nhd. Bett und Beet gehen daher auf das gleiche Wort zurück und wurden erst in fnhd. Zeit geschieden. Beide Formen beziehen sich gleichermaßen auf die Bedeutung ‚Acker-, Gartenbeet‘. Sie beziehen sich auf die Nutzung, manchmal auf die Form, so gelegentlich auch für Terrassen, Weinberge und stufenförmige Felder. Die Beet-Variante, die in Südhessen selten ist, ist nicht immer sicher von mhd. bete st. F. ‚Abgabe‘ (s. Bede) zu trennen. Betz Wißen und Betzäcker aus Offenbach am Main sind in Anlehnung an den Namen des Pächters von a. 1481 aus Betten umgedeutet worden
Lahn
Vermutlich zu südhess. lahn ‚sanft ansteigend (im Gelände)‘ bzw. Lahne ‚Abhang; Lehne am Stuhl‘. Benennungsmotiv war die Lage der Flurstücke an einem Hang mit mäßiger Steigung.
Hessischer Flurnamenatlas
Bett
Karte 49
Nachnutzung
Rechtehinweise
Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Alt-Lahn-Bett: Altes Lahnbett (Ruttershausen)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/779575_altes-lahnbett> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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