Scher-Acker: Am Scherenacker
Weitere Belege
- 1766: am scheern acker
Staatsarchiv Darmstadt, C 4, Busecker Tal , Nr. 1., 140 - 1769: an den Scheern acker
Staatsarchiv Darmstadt, C 4, Busecker Tal , Nr. 1., 535
Deutungen
Mittelhessisches Flurnamenbuch
Acker
Zu ahd. ackar, mhd. acker st. M. ‚Acker, Feld‘. In FlN ist Acker im Untersuchungsraum über zweitausendmal belegt. Die sehr allgemeine Bedeutung (‚bebautes Land‘) erklärt die weite Verbreitung und das überwiegende Vorkommen als GT von Namenkomposita. Bei diesen sind hinsichtlich des namengebenden Motivs verschiedene Typen zu unterscheiden: die Benennung erfolgte nach dem Namen, Amt oder rechtlichen Status des Grundbesitzers (z.B. Herrenacker), nach der Beschaffenheit und Nutzung des Bodens (z.B. Steinacker), nach der Größe und Form des Geländes (z.B. Langacker), nach der relativen Lage zu bestimmten topographischen Punkten (z.B. Mühlacker) usw. In den frühen Belegen ist die Grenze zwischen Appellativ und Name manchmal noch fließend. Selten taucht Acker als BT oder Simplex auf.
Scher
Als Simplex und als GT führen die Namen in der Regel auf mhd. schere st. F. ‚Felszacke, Klippe‘ zurück und beziehen sich auf steile, z.T. felsige Abhänge. Als BT erinnert Scher meist daran, dass das benannte Landstück abgeteilt wurde: zu mhd. scher sw. F. ‚abgeteiltes Stück Land, Wiese‘. Im Einzelfall kann aber auch mhd. scher sw. M. ‚Maulwurf‘, das in mittelhessisch Schermaus ‚Maulwurf, Wühlmaus‘ erhalten ist, namengebend sein.
Südhessisches Flurnamenbuch
Acker
Zu ahd. ackar, mhd. acker st. M. ‚Acker, Feld‘. In FlN ist Acker in Südhessen über sechstausendmal belegt. Die sehr allgemeine Bedeutung (‚bebautes Land‘) erklärt die weite Verbreitung und das überwiegende Vorkommen als GT von Namenkomposita. Bei diesen sind hinsichtlich des namengebenden Motivs verschiedene Typen zu unterscheiden: die Benennung erfolgte nach dem Namen, Amt oder rechtlichen Status des Grundbesitzers (Wigantsacker, Schultheisenacker, Herrenacker), nach der Beschaffenheit und Nutzung des Bodens (Steinacker, Rübenacker), nach der Größe und Form des Geländes (Langacker, Krummacker), nach der relativen Lage zu bestimmten topographischen Punkten (Ackher beym drey dorn) usw. Die ältesten historischen Belege reichen bis ins 12. Jh. zurück (ad Langenacker, ad Obernacker CodLaur, Nr. 38 14), doch ist die Grenze zwischen Appellativ und Name in manchen frühen Belegen noch fließend (Raunheim 14. Jh. an der Herren Ackir). Relativ selten taucht Acker als BT, noch seltener als Simplex oder Diminutiv auf. Crumstadt weist die Kombination Acker + Furche auf; der GT in Groß-Bieberau/Ueberau (zusammengehörig) geht auf zersprochenes Rain (s. d.) zurück, da Au immer fem. ist.
Scher
Möglich ist die Herleitung von ahd. skero, scher, mhd. scher sw. M. ‚Maulwurf‘, das in südhess. Schärmaus ‚Wühlmaus‘ enthalten ist. Daneben kommt, wo sachlich gegeben, mhd. schere st. F. ‚Felszacke, Klippe‘ in Betracht. Auch ein Zusammenhang mit mhd. scher sw. F. ‚abgeteiltes Stück Land, Wiese‘ ist nicht auszuschließen. - Der FlN Schörgraben (Langstadt) benennt einen Entwässerungsgraben
Nachnutzung
Rechtehinweise
Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Scher-Acker: Am Scherenacker (Oppenrod)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/777771_am-scherenacker> (aufgerufen am 27.11.2025)
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