Hafer-Halde: bi der Habergenhelden
Beleg
Standard-Flurname
Hafer-Halde
Belegort
Belegtyp
historisch
Belegzeit
1331
Quelle
Wyss, Arthur: Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei Hessen. Bd. 3. Leipzig 1899.
Deutungen
Mittelhessisches Flurnamenbuch
Hafer
Zu ahd. habaro, mhd. habere, haber sw. st. M., frühnhd. haber ‚Hafer‘ (Avena sativa). Die Namen verweisen in der Regel auf Anbauflächen des Getreides. In den historischen Belegen taucht vereinzelt seit dem 16. Jahrhundert die aus dem Niederdt. stammende Form Hafer auf, die das ältere oberdt. Haber verdrängt.
Halde
Zu ahd. halda, mhd. halde, helde sw. st. F. ‚Bergabhang‘. Die Namen beziehen sich auf Flurstücke in Hanglage. Durch Dehnung oder Umlautung des Stammvokals und Assimilation der nachfolgenden Konsonantenverbindung /ld/ > /ll/ ist ein breites Spektrum von Namenvarianten entstanden, wobei oft eine Umdeutung zu Hölle eine Rolle spielt: Hahl, Halle, Helde, Helle, Heil, Höhle, Hölle.
Südhessisches Flurnamenbuch
Hafer
Meist zu ahd. habaro, mhd. habere, haber sw. st. M., fnhd. haber ‚Hafer‘ (Avena sativa), mit Flexions-s wohl auch zum FamN Haber. Die Namen verweisen in der Regel auf Anbauflächen des Getreides. In den historischen Belegen taucht erst seit dem 18. Jh. die aus dem Niederdt. stammende Form Hafer auf, die das ältere oberdt. Haber verdrängt. Der Beleg aus Ober-Kainsbach stellt sich zu Haferapfel ‚Apfelsorte, die zur Haferernte reift‘; beim Namen Haferkasten (Bessungen) handelt es sich wohl um einen Scherz- oder FormN (zu fnhd. haberkasten ‚Kasten zum Aufbewahren des Hafers‘).
Halde
Zu ahd. halda, mhd. halde, helde sw. st. F. ‚Bergabhang‘. Die Namen beziehen sich auf Flurstücke in Hanglage. Durch Dehnung oder Umlautung des Stammvokals und Assimilation der nachfolgenden Konsonantenverbindung /ld/ > /ll/ ist ein breites Spektrum von Namenvarianten entstanden: Hahl, Halle, Helde, Helle, Heil, Hille, Höhle, Hölle, Holde, Hülle, Hulle. Lokale Umdeutungen besonders der Varianten Höhle und Hölle waren damit in vielen Fällen verknüpft. In Nieder-Modau/Ober-Ramstadt erfolgte eine Umdeutung, da es sich nach den historischen Formen um ein *Hagel-Kreuz ‚Kreuz, das zur Erinnerung an einen Hagelschlag (?) errichtet wurde‘ handelt. Die Grenzflur Da/Bessungen liegt an einem Hang. Es ist aber von den Belegen her unklar, ob es sich um ein Diminutiv zu Halde oder Höhle handelt oder ob frühe Umdeutung zu heilig (s. d.) stattgefunden hat
Nachnutzung
Rechtehinweise
Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Hafer-Halde: bi der Habergenhelden (Launsbach)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/771097_bi-der-habergenhelden> (aufgerufen am 26.11.2025)
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