Stein-Ritsch: auf der steinritze
Beleg
Standard-Flurname
Stein-Ritsch
Belegort
Belegtyp
historisch
Belegzeit
1713/1714
Quelle
Staatsarchiv Darmstadt, A 3.
Weitere Belege
- Auf der Steinritsche
- kopial 14. Jahrhundert: in der steynruczin
Arnsburger Urbar, fol. 35' - kopial 14. Jahrhundert: in der steynruczzin
Arnsburger Urbar, fol. 35'
Deutungen
Mittelhessisches Flurnamenbuch
Ritsch
Zu mhd. rosche, rotsche, rusche, rütsche, rutsche sw. st. F. ‚jäher Bergabhang, Fels‘; entlehnt aus galloromanisch *rocca ‚Fels‘. Die Namen verweisen damit in der Regel auf steile Geländestellen, wo lockeres Erdreich und Geröll ins Rutschen kamen. - Aus der Nebenform Rütsche entstand die im Untersuchungsgebiet weit vorherrschende entrundete Form Ritsch, Retsch.
Stein
Die Namen verweisen - in sehr unterschiedlicher Weise - allgemein auf das Material Stein, ahd. mhd. stein st. M. In historischen Belegen zeigt sich öfter Monophthongierung zu /e:/. (1) Die Namen beziehen sich großenteils auf natürliche Steinvorkommen, sei es die steinige Bodenbeschaffenheit, seien es auffällige Steinvorkommen. Genutzt und abgebaut werden Steine für Bauzwecke in Steinbrüchen, die meist Steingrube oder Steinkaute genannt werden. Größere natürliche Steinansammlungen, besonders an Hängen, heißen Steinrück(en), Steinritz, Steinrutsche. Steinige Hügel heißen Steinbühl, ein FlN, der oft sehr verschliffen als Steimel u. ä. erscheint. Auf die Probleme, die mit der agrarkulturellen Nutzung steinigen Bodens verbunden sind, weisen z. B. Namen wie Steinacker und Steinfeld hin. (2) Die zweite große Gruppe der Stein-FlN bezieht sich auf meist einzelne Steine, die als natürliche Erscheinung markant hervortretend oder durch menschliche Tätigkeit aufgestellt und bearbeitet bestimmte Aspekte der bäuerlichen Kultur repräsentieren. Das sind vor allem solche der kommunikativen Orientierung und der Begrenzungen (z. B. die Marksteine), soweit sie nicht als historische Relikte zu verstehen sind wie das Steinmal, die Steinkammer, der heilige Stein oder die langen Steine. (3) Schließlich gibt es die Gruppe der kulturellen Objekte aus Stein wie die Steinstraßen und Steinbrücken u. ä. An Steinfurten wurde das Durchqueren des Gewässers durch Steine ermöglicht.
Südhessisches Flurnamenbuch
Ritsch
Zu mhd. rosche, rotsche, rusche, rütsche, rutsche sw. st. F. ‚jäher Bergabhang, Fels‘, nhd. Rutsche ‚steiler Hang, abschüssiges steiniges Gelände‘, entlehnt aus gallorom. *rocca ‚Fels‘. Die Namen verweisen in der Regel auf steile Geländestellen, wo lockeres Erdreich und Geröll (oder der Pflug) ins Rutschen kamen. Aus der Nebenform Rütsche entstand im Südhess. durch Entrundung die Form Ritsch. Dem FlN in Bad König liegt aber vielleicht ein PN zu Grunde. In Brandau und Darmstadt
Hessischer Flurnamenatlas
Ritsch
Karte 98
Nachnutzung
Rechtehinweise
Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Stein-Ritsch: auf der steinritze (Dorf-Güll)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/755412_auf-der-steinritze> (aufgerufen am 25.11.2025)
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