Schell-Holz: im schellhölzgen
Beleg
Standard-Flurname
Schell-Holz
Belegort
Belegtyp
historisch
Belegzeit
1758
Quelle
Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Abteilung 179, Nr. 182.
Weitere Belege
- 1758: im schell höltzgen [Wiese]
Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Abteilung 179, Nr. 182., fol. 7'
Deutungen
Mittelhessisches Flurnamenbuch
Holz
Zu ahd. mhd. holz st. N. ‚Holz, Gehölz, Wald‘. Einige Namen beziehen sich auf Objekte, die aus dem Werkstoff Holz gefertigt sind, die meisten auf Waldstücke und deren forstwirtschaftliche Nutzung. Ein Holzweg führt in den Wald und endet dort an einem Holzstapelplatz. - Auffallend ist das häufige Vorkommen einer Verkleinerungsform Hölzchen ‚kleines Waldstück‘.
Schell
Im Lemma vermengen sich verschiedene Benennungsmotive: (1) Die meisten Belege mit Schell(en)- als BT führen auf ahd. skelo, schel, mhd. schele, schel sw. M. ‚Zuchthengst‘ zurück und verweisen auf Orte, wo der Hengst gehalten wurde, oder die dem Halter als Nutzungsstücke zur Verfügung standen. (2) Nicht auszuschließen ist auch eine Verbindung mit mhd. Schülle sw. M. ‚Scholle‘. (3) Einige Kombinationsformen, so vor allem die mit -driesch oder mit -rod, legen die Herleitung von einem BesitzerN Schell nahe. - Mehrere Belegreihen zeigen Vermengung mit Schild (s.d.).
Südhessisches Flurnamenbuch
Holz
Zu ahd. mhd. holz st. N. ‚Holz, Gehölz, Wald‘. Einige Namen beziehen sich auf Objekte, die aus dem Werkstoff Holz gefertigt sind (Holzbrücke, Holzbrunnen?), die übrigen auf Waldstücke und deren forstwirtschaftliche Nutzung (Holzschlag, Holzplatz, Holzkammer, Holzmacherweg). Ein Holzweg führt in den Wald und endet dort an einem Holzstapelplatz (Biebesheim am Rhein: Holzhaufen) oder einem Kohlenmeiler. Vereinzelt könnte ein FlN auch auf einen PN Holz oder Hölzer zurückführen; in Astheim scheint es im 15. Jh. den GewN Holzbach gegeben zu haben.
Schell
Im Lemma vermengen sich (mindestens) drei verschiedene Benennungsmotive: Die meisten Belege mit Schell(en)- als BT führen auf ahd. skelo, schel, mhd. schele, schel sw. M. ‚Zuchthengst‘ und verweisen auf Orte, wo der Hengst gehalten wurde, oder die dem Halter als Nutzungsstücke zur Verfügung standen. Das Wort ist resthaft in südhess. Schellei ‚Hoden‘, Schellenbarg ‚kastrierter Eber‘ erhalten. Entsprechend geht der Schellert (Crumstadt) wohl auf *schel-hart ‚Waldstück, wo der Hengst gehalten wird‘ zurück. Einige Kombinationsformen, so vor allem die mit Hube, legen die Herleitung von einem BesitzerN Schell, Schöll nahe (auch Arheilgen, vgl. aber auch die Belegreihe in Wald-Michelbach). Andere, besonders die im Simplex (Münster, Radheim, Ober-Scharbach (kollektiviert?)), führen auf mhd. schelle st. M., eine Nebenform von mhd. scholle sw. M. ‚Scholle‘, zurück und beziehen sich auf klumpigen (?) Boden. Vereinzelt mag auch das Schöllkraut, mhd. schelkrût st. N. (Chelidonium majus), namengebend sein, so vielleicht in Urberach; auch ein FamN (Arheilgen) kommt als BT vor.
Nachnutzung
Rechtehinweise
Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Schell-Holz: im schellhölzgen (Gusternhain)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/75347_im-schellhoelzgen> (aufgerufen am 28.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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