Heilig-Lache: In der Hellchenlache
Deutungen
Mittelhessisches Flurnamenbuch
Heilig
Zu ahd. heilag, hêlag, hêlig, heileg, mhd. heilec, heilic ‚heilig, geweiht‘. Die Namen verweisen auf Flurstücke in kirchlichem oder klösterlichem Besitz und auf Orte, an denen ein Heiligenbild (Heiligenhaus, -stock) steht. Der FlN Heiliges Kreuz kann sich sowohl auf Weg- und Feldkreuze als auch auf Besitztümer eines gleichnamigen Klosters oder Spitals beziehen, wie das für den FlN Heiliger Geist gilt - Der Heilige Stein in Muschenheim benennt eine Dolmenanlage.
Lache
Lache kann sich in FlN auf zwei verschiedene Sachverhalte beziehen: Lache 1: Zu ahd. lah st. M., lahha sw. F. ‚Lache, Sumpf, Wassergraben‘, mhd. lâ st. F., lache sw. st. F. ‚Lache, Pfütze, Sumpf, Sumpfwiese‘, nhd. Lache, ‚stehendes kleineres Gewässer, Pfuhl; sumpfige Wiese; niedrig gelegener, oft überschwemmter Landstrich; flache Geländevertiefung; stehendes Wasser in einem alten Flussbett‘. Lache 2: Zu mhd. lâche, lâchene sw. F., nhd. Lache ‚Einschnitt, Kerbe in den Grenzbaum oder -stein; Grenzzeichen‘. Zur Grenzmarkierung dienten im Mittelalter Einkerbungen in bestimmten, meist auffälligen und hochwüchsigen Bäumen (mhd. lâchboum st. M. ‚Grenzbaum‘) oder Steinen (mhd. lâchstein st. M. ‚Grenzstein‘). Im Untersuchungsgebiet scheint durchweg die Bedeutung Lache 1 namengebend zu sein. Dabei bezieht sich der Name in Einzelfällen sogar auf ein fließendes Gewässer wie im Falle der Oberlache in Gießen-Wieseck. Nur in einigen Namen mit Lache als BT könnte auch eine Grenzmarkierung Anlass zum Namen gegeben haben.
Südhessisches Flurnamenbuch
Heilig
Zu ahd. heilag, hêlag, hêlig, heileg, mhd. heilec, heilic ‚heilig, geweiht‘. Die Namen verweisen auf Flurstücke in kirchlichem oder klösterlichem Besitz und auf Orte, an denen ein Heiligenbild steht. Der häufige FlN Heiliges Kreuz kann sich sowohl auf Weg- und Feldkreuze als auch auf Besitztümer eines gleichnamigen Klosters oder Spitals beziehen; auch Heiliger Geist und Heilige Anna sind Namen von Konventen oder Spitälern, denen die betreffenden Flurstücke gehören. Die FlN Heiliger Nußbaum, Heilige Tanne, Heilige Buche deuten auf Bäume hin, an denen Heiligenbilder befestigt waren. Unklar ist der FlN in Wolfskehlen. Die mundartliche Form helgen, helchen für heiligen ist auch in viele amtliche FlN eingegangen, sodass die Abgrenzung gegen die Diminutive von Halde und Höhle nicht immer deutlich ist, vor allem, wenn der Name als substantiviertes Simplex auftritt.
Hessischer Flurnamenatlas
Lache
Karte 108
Nachnutzung
Rechtehinweise
Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Heilig-Lache: In der Hellchenlache (Bersrod)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/750769_in-der-hellchenlache> (aufgerufen am 26.11.2025)
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