Rabe-Au: In der Raben au genand
Beleg
Standard-Flurname
Rabe-Au
Belegort
Belegtyp
historisch
Belegzeit
1757
Quelle
Fürstliches Archiv Büdingen, Stadt und Land, Fasz. 125, Nr. 889b.
Weitere Belege
- 1561: vff der Rabennauw [Acker]
Fürstliches Archiv Büdingen, Stadt und Land, Fasz. 99, Nr. 705., pag. 7
Deutungen
Mittelhessisches Flurnamenbuch
Au
Zu ahd. ouwa, mhd. ouwe st. F. ‚Land am oder im Wasser, feuchter Wiesengrund, Flussinsel‘. Gelegentlich auftretende Graphien <h> und (vereinzelt) <g> sind in der Stellung zwischen zwei Vokalen als Schreibungen für einen Gleitlaut aufzufassen, der zur Ausspracheerleichterung dient. - Die Auzahl in Münster legt schon wegen des GTs Zahl ‚Schwanz‘ (s.d.) die Vermutung nahe, dass der BT Au Ergebnis einer Umdeutung ist. Der Beleg von 1489 lässt offen, ob mit <Auwer> der Auerhahn (s.d.) oder der Auerochse gemeint ist, deren Schwanz das namengebende Motiv bildete. Bei beiden Varianten ist dann allerdings erstaunlich, dass die Diphthongierung /u:/ > /au/ hier schon vollzogen ist.
Rabe
Zu ahd. raban, mhd. raben, rabe st. M. ‚Rabe‘, womit gleichermaßen Raben- wie (die häufigeren) Saatkrähen bezeichnet werden. Benennungsmotiv ist in der Regel wohl das zahlreiche Vorkommen der Vögel, ein Rabennest (Königsberg) oder bildlich die an einen Rabenschwanz erinnernde Grundstücksform (Lützellinden). Der Rabenstein in Salzböden ist ein Stein am Weg zur Schmelzmühle. - Vermengung mit dem FamN Rab(e) (s. d.) ist möglich.
Südhessisches Flurnamenbuch
Au
Zu ahd. ouwa, mhd. ouwe st. F. ‚Land am oder im Wasser, feuchter Wiesengrund, Flussinsel‘. Gelegentlich auftretende Graphien lgg, ,hh und bb sind in der Stellung zwischen zwei Vokalen als Schreibungen für einen Gleitlaut aufzufassen, der zur Ausspracheerleichterung dient. Au- und Aab-Belege stehen öfter nebeneinander; so auch in Bensheim, wo der Au-Name in der Raab-Straße aufgegangen ist
Rabe
Zu ahd. raban, mhd. raben, rabe st. M. ‚Rabe‘, womit in Südhessen gleichermaßen Raben- wie (die häufigeren) Saatkrähen bezeichnet werden. Benennungsmotiv ist in der Regel wohl das zahlreiche Vorkommen der Vögel. Als Rabenstein bezeichnete man oft den Galgen; vielleicht beziehen sich auch Rabenbaum und Rabentisch mitunter auf Hinrichtungsstätten. Inwiefern in einigen zusammengesetzten Namen der BT (etwa in Hofheim?) auf ahd. râba, mhd. rabe, rappe sw. F., fnhd. rabe, rube ‚Rübe‘, eine Entlehnung aus lat. rāpa bzw. rāpum ‚Rübe‘ zurückgeht, ist nicht zu entscheiden. Die Belege in Ober-Beerbach zeigen eine Umdeutung von Rabennest zu Räubernest im Sinne von ‚Schlupfwinkel diebischen Gesindels‘
Nachnutzung
Rechtehinweise
Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Rabe-Au: In der Raben au genand (Roth)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/745690_in-der-raben-au-genand> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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