Klöppel-Gott-Haus: am Klöppels Godhaus
Beleg
Standard-Flurname
Klöppel-Gott-Haus
Belegort
Belegtyp
historisch
Belegzeit
1656
Quelle
Rullmann, J.: Urkundliche Geschichte des Klosters Schlüchtern. Kassel 1877. (ZVHessG, NF 17).
Deutungen
Mittelhessisches Flurnamenbuch
Gott
Zu ahd. got(h) ‚Gott‘, mhd. got st. M. ‚der christliche Gott, Christus‘. Gottesacker ist eine verbreitete Bezeichnung für Friedhöfe, meist solche, die nicht neben der Kirche, sondern auf einem Feldstück außerhalb des Ortes liegen. In Gießen bezieht sich der Beleg auf den heutigen Alten Friedhof.
Haus
Zu ahd. mhd. hûs st.N. ‚Haus, Gebäude‘. Die Namen beziehen sich auf Flurstücke am Dorfrand oder unmittelbar bei bestimmten Häusern.
Klöppel
Wegen des Flexions-/s/ und des zweimaligen Vorkommens von Klöppelsäckern in Kleeberg (Jäger) liegt vermutlich der FamN Klöppel zu Grunde.Andernfalls als FormN vermutlich zu ahd. kleffil, klepfil ‚Glockenschlegel‘, mhd. klüpfel st. M., mitteldt. als klüppel, in der Bedeutung ‚Werkzeug zum Klopfen, Schlägel, Knüppel‘.
Südhessisches Flurnamenbuch
Gott
Zu ahd. got(h) ‚Gott‘, mhd. fnhd. got st. M. ‚der christliche Gott, Christus‘ in Gottesacker und -wiesen: Dies sind verbreitete Namen für Friedhöfe, meist solche, die nicht neben der Kirche, sondern auf einem Feldstück außerhalb des Ortes liegen. Das Kompositum Gotteskandel ist hingegen undurchsichtig. Möglicherweise steckt im BT rhein. gote in der Bedeutung ‚enges, feuchtes Waldtal, Rinnsal‘ oder südhess. Göte ‚Abzugsrinne‘, das zu nhd. Gosse oder lat. gutta ‚Tropfen‘ gehört. Der GT kann an südhess. Kännel, Kannel, Kandel (s. d.) ‚(mit Steinen gefüllter) Abzugsgraben‘ angeschlossen werden. Zu gote stellt sich vielleicht auch Das Gotts Brünnel aus Lampertheim.
Haus
Zu ahd. mhd. hûs st. N. ‚Haus, Gebäude‘. Die Namen beziehen sich auf Flurstücke am Dorfrand oder unmittelbar bei bestimmten Häusern. Bei den Pluralformen stehen sich ältere Bildungen auf -en ohne Umlaut (Hausen) und neuere auf -er mit Umlaut (Häuser) gegenüber. Die Namen aus Büttelborn, Egelsbach(?), Griesheim und Ober-Ramstadt stellen sich zu ahd. hûsstat ‚räumliche Ausdehnung des Hauses‘; als FlN bedeutet Hausstatt ‚Stelle, wo ein Haus steht, stand oder stehen soll‘. Vermischung des Diminutivs Häusel mit dem entsprechenden FamN kommt öfter vor.
Klöppel
Vermutlich zu ahd. kleffil, klepfil ‚Glockenschlegel‘, mhd. klüpfel st. M., mitteldt. als klüppel, in der Bedeutung ‚Werkzeug zum Klopfen, Schlägel, Knüppel‘. Das Wort, das wohl zum Verb klopfen gebildet ist, erscheint in Südhessen meist entrundet als Klippel in der Bedeutung ‚Stab des Pflügers, Holzhammer, Glockenschwängel‘. Es handelt sich dann um einen FormN. Da sich die Wortfamilie um Klöppel schon früh mit dem zu Knopf gehörigen Knüppel, Knippel ‚Astknorren‘ vermischt hat, sind die Belege nicht immer eindeutig zuzuordnen. Daneben kann in Langen, Meßbach und Rothenberg wegen des Flexions-s auch ein FamN zu Grunde liegen.
Nachnutzung
Rechtehinweise
Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Klöppel-Gott-Haus: am Klöppels Godhaus (Bad Orb)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/742178_am-kloeppels-godhaus> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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