Pletsch-Acker: der Pletschacker

Historischer Beleg aus Neustall  

Beleg

Standard-Flurname

Pletsch-Acker

Belegort

Belegtyp

historisch

Belegzeit

1778

Quelle

Staatsarchiv Marburg, Kataster I, Neustall, B 1.

Deutungen

Mittelhessisches Flurnamenbuch

Acker

Zu ahd. ackar, mhd. acker st. M. ‚Acker, Feld‘. In FlN ist Acker im Untersuchungsraum über zweitausendmal belegt. Die sehr allgemeine Bedeutung (‚bebautes Land‘) erklärt die weite Verbreitung und das überwiegende Vorkommen als GT von Namenkomposita. Bei diesen sind hinsichtlich des namengebenden Motivs verschiedene Typen zu unterscheiden: die Benennung erfolgte nach dem Namen, Amt oder rechtlichen Status des Grundbesitzers (z.B. Herrenacker), nach der Beschaffenheit und Nutzung des Bodens (z.B. Steinacker), nach der Größe und Form des Geländes (z.B. Langacker), nach der relativen Lage zu bestimmten topographischen Punkten (z.B. Mühlacker) usw. In den frühen Belegen ist die Grenze zwischen Appellativ und Name manchmal noch fließend. Selten taucht Acker als BT oder Simplex auf.

Pletsch

Die Namen sind unterschiedlicher Herkunft. (1) Eine Pletschmühle ist eine oberschlächtige Mühle: Der Zusatz kommt vom Plätschern des herabfallenden Wassers. (2) Als Simplex Pletsch geht der Name auf ein Wort zurück, das in Nassau ‚jedes breite und platte Stück‘ und in Mittelhessen ebenfalls ein ‚großes Ackerstück‘, aber anscheinend auch ein Ackermaß bezeichnet. Dieses geht wohl auf ahd. blez, blezza ‚Stückchen (Tuch)‘, mhd. blez st. M. ‚Lappen, Flicken, Fetzen, Streifen Landes, Beet‘ zurück. (3) Der Rod-Name in Lich schließlich leitet sich am ehesten von einem Besitzer Pletsch ab. Der FamN ist auch historisch im Raum bezeugt.

Südhessisches Flurnamenbuch

Acker

Zu ahd. ackar, mhd. acker st. M. ‚Acker, Feld‘. In FlN ist Acker in Südhessen über sechstausendmal belegt. Die sehr allgemeine Bedeutung (‚bebautes Land‘) erklärt die weite Verbreitung und das überwiegende Vorkommen als GT von Namenkomposita. Bei diesen sind hinsichtlich des namengebenden Motivs verschiedene Typen zu unterscheiden: die Benennung erfolgte nach dem Namen, Amt oder rechtlichen Status des Grundbesitzers (Wigantsacker, Schultheisenacker, Herrenacker), nach der Beschaffenheit und Nutzung des Bodens (Steinacker, Rübenacker), nach der Größe und Form des Geländes (Langacker, Krummacker), nach der relativen Lage zu bestimmten topographischen Punkten (Ackher beym drey dorn) usw. Die ältesten historischen Belege reichen bis ins 12. Jh. zurück (ad Langenacker, ad Obernacker CodLaur, Nr. 38 14), doch ist die Grenze zwischen Appellativ und Name in manchen frühen Belegen noch fließend (Raunheim 14. Jh. an der Herren Ackir). Relativ selten taucht Acker als BT, noch seltener als Simplex oder Diminutiv auf. Crumstadt weist die Kombination Acker + Furche auf; der GT in Groß-Bieberau/Ueberau (zusammengehörig) geht auf zersprochenes Rain (s. d.) zurück, da Au immer fem. ist.

Nachnutzung

Rechtehinweise

Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Pletsch-Acker: der Pletschacker (Neustall)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/736327_der-pletschacker> (aufgerufen am 27.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

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