Mühl-Lache-Zipfen: neben der mvllachen zippen
Beleg
Standard-Flurname
Mühl-Lache-Zipfen
Belegort
Belegtyp
historisch
Belegzeit
1358
Quelle
Staatsarchiv Darmstadt, A 3, Florstadt (Nieder-).
Weitere Belege
- 1398: nebin der Mulnachen zyppen
Staatsarchiv Darmstadt, B 5., Nr. 485
Deutungen
Mittelhessisches Flurnamenbuch
Lache
Lache kann sich in FlN auf zwei verschiedene Sachverhalte beziehen: Lache 1: Zu ahd. lah st. M., lahha sw. F. ‚Lache, Sumpf, Wassergraben‘, mhd. lâ st. F., lache sw. st. F. ‚Lache, Pfütze, Sumpf, Sumpfwiese‘, nhd. Lache, ‚stehendes kleineres Gewässer, Pfuhl; sumpfige Wiese; niedrig gelegener, oft überschwemmter Landstrich; flache Geländevertiefung; stehendes Wasser in einem alten Flussbett‘. Lache 2: Zu mhd. lâche, lâchene sw. F., nhd. Lache ‚Einschnitt, Kerbe in den Grenzbaum oder -stein; Grenzzeichen‘. Zur Grenzmarkierung dienten im Mittelalter Einkerbungen in bestimmten, meist auffälligen und hochwüchsigen Bäumen (mhd. lâchboum st. M. ‚Grenzbaum‘) oder Steinen (mhd. lâchstein st. M. ‚Grenzstein‘). Im Untersuchungsgebiet scheint durchweg die Bedeutung Lache 1 namengebend zu sein. Dabei bezieht sich der Name in Einzelfällen sogar auf ein fließendes Gewässer wie im Falle der Oberlache in Gießen-Wieseck. Nur in einigen Namen mit Lache als BT könnte auch eine Grenzmarkierung Anlass zum Namen gegeben haben.
Zipfen
Zu mhd. zipf st. M. ‚spitzes Ende, Zipfel‘ mit /-en/-Ableitung. Die in Hessen gebräuchliche Form ist das im Inlaut nicht lautverschobene Zippen. Die Namen beziehen sich auf die relative Lage der Grundstücke.
Südhessisches Flurnamenbuch
Zipfen
Zu mhd. zipf st. M. ‚spitzes Ende, Zipfel‘. Die in Hessen gebräuchliche Form ist das im Inlaut nicht lautverschobene Zippe, Zippen. Etymologisch verwandt ist Zapfen, und beide Wörter werden, obwohl nicht völlig gleichbedeutend, in FlN vielfach auf gleiche Sachverhalte bezogen. Neben Zipf tritt noch die Form Zipfel, Zippel, mhd. zipfel st. M. ‚spitzes Ende, Zipfel; anhängender oder zwischeneingehender Land-, Waldstreifen‘, die ursprünglich eine Diminutivbildung war. Die Belege aus Lengfeld beziehen sich auf ein Waldstück, in dem sich auch die gleichnamige Siedlung Zipfen befindet. Die Zugehörigkeit des Belegs aus Vielbrunn ist nicht sicher. In Rembrücken fällt die fem. Form der Belege auf. Sie gehören aber wohl hierher und nicht zu hess. die Zipp ‚Drossel‘.
Hessischer Flurnamenatlas
Lache
Karte 108
Nachnutzung
Rechtehinweise
Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Mühl-Lache-Zipfen: neben der mvllachen zippen (Nieder-Florstadt)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/666400_neben-der-mvllachen-zippen> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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