Rose-Gewann: in der Rosen Gewann
Beleg
Standard-Flurname
Rose-Gewann
Belegort
Belegtyp
historisch
Belegzeit
1773
Quelle
Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Abteilung 135, Akten Nr. IX, 86.
Deutungen
Mittelhessisches Flurnamenbuch
Gewann
Zu mhd. gewande st. sw. F. ‚Grenze, Umkreis, Acker‘; eigentlich ‚der Grenzstreifen, der beim Wenden des Pfluges entsteht‘. Das Wort gehört daher, wie ahd. giwanta ‚(Jahres-) Wende, Wechsel; Bewandtnis, Beschaffenheit‘ als Ableitung zum schwachen Verb ahd. wenten, mhd. wenden ‚wenden‘. Der durch die Wendefläche des Pflugs an den Enden des Feldes verbleibende Grenzstreifen, der nachträglich vertikal zur Hauptrichtung gepflügt werden musste, fasst die im Prozess der Vergewannung entstandenen Parzellen zu einer Einheit zusammen, auf deren Gesamtheit sich der Begriff Gewann ausweitet. Aus der allgemeineren Bedeutung entwickelt sich schließlich ein Fachbegriff für eine Einteilungseinheit der Ackerflächen, die in Vierecke von gleichartiger Bodenbeschaffenheit aufgeteilt wurden. In den Belegen zeigt sich eine Varianz zwischen fem. und neutr. Genus; viele Belege sind <d>-haltig und stehen damit formal enger an der Ausgangsbedeutung ‚wenden‘.
Rose
Zu ahd. rôsa, mhd. rôse sw. F. M. ‚Rose‘. Die meisten der FlN verweisen auf das Vorkommen von wild wachsenden Feld- oder Heckenrosen (Rosa arvensis, R. cania). Ein Rosengarten ist nicht immer ein mit Rosen bepflanzter Garten: manchmal deutet der Name auch auf Friedhöfe und vorgeschichtliche Gräberfelder; im Mittelalter wurden auch Turnier- und Festplätze so genannt. - Historische Belege mit <ss> können vereinzelt zum Lemma Ross (s.d.) gehören, andere zu Röße (s.d.). Auch der FamN Rose kann gelegentlich namengebend gewesen sein.
Südhessisches Flurnamenbuch
Gewann
Zu mhd. gewande st. sw. F. ‚Grenze, Umkreis, Acker‘; eigentlich ‚der Grenzstreifen, der beim Wenden des Pfluges entsteht‘. Das Wort gehört daher, wie ahd. giwanta ‚(Jahres-) Wende, Wechsel; Bewandtnis, Beschaffenheit‘, als Ableitung zum schwachen Verb ahd. wenten, mhd. wenden ‚wenden‘. „Der durch die Wendefläche des Pflugs an den Enden des Feldes verbleibende Grenzstreifen, der nachträglich vertikal zur Hauptrichtung gepflügt werden musste, fasst die im Prozess der Vergewannung entstehenden Parzellen zu einer Einheit zusammen, auf deren Gesamtheit sich der Begriff Gewann ausweitet.“
Rose
Zu ahd. rôsa, mhd. rôse sw. F. M. ‚Rose‘. Die meisten der FlN verweisen auf das Vorkommen von wild wachsenden Feld- oder Heckenrosen (Rosa arvensis, R. canina). Ein Rosengarten ist nicht immer ein mit Rosen bepflanzter Garten: manchmal deutet der Name auch auf Friedhöfe und vorgeschichtliche Gräberfelder; im Mittelalter wurden auch Turnier- und Festplätze so genannt. Historische Belege mit ssss können vereinzelt zum Lemma Ross gehören, andere vielleicht auch zu Röße (s. d.). In Neckarsteinach liegt vermutlich ein PN Rosenstengel vor. Die beiden Rosen-Fluren in Ernsthofen sind räumlich verbunden in der Nähe des Schlosses, ohne dass ein Benennungsmotiv für Rosenkranz erkennbar wäre.
Röße
Die genaue Zuordnung der Belege ist schwierig. Die meisten Namenbelege gehören wohl zu mhd. rœʒe st. F. ‚Flachsröste‘. Roße, Röße oder Röste sind Namen für Örtlichkeiten, wo der Flachs so lange feucht gehalten wurde, bis seine weichen Bestandteile weggefault waren: Je nach Verfahren waren das entweder Wassergruben oder Wiesen, auf denen die Flachsstängel ausgebreitet und Tau und Regen ausgesetzt wurden. Die südhess. Belege weisen große lautliche Unterschiede auf. Historische Belege zeigen im Stammvokal eine Varianz von oo und u'. Heute überwiegt die umgelautete Form Röse (mundartlich zu /reːs/ entrundet, oft zu /rɛɪs/ diphthongiert, manchmal zu /rɛʃ/ palatalisiert); daneben ist aber auch die mit Umdeutung verbundene Form Röste, Rost häufig. Auch die rezenten Ruß-Belege scheinen mehrheitlich zu Röße zu gehören; z. T. können sie aber auch auf den PN Ruß, Ruzzo oder auf Russ(baum) ‚Ulme‘ (s. d.) zurückgehen (Russemich ist durch Assimilation aus *Russenbach, -berg entstanden). Aufgrund der starken Varianz im lautlichen Bereich ist mit Vermischungen mit anderen Namen zu rechnen; besonders gegen Reuß, Rose und Ross ist eine genaue Abgrenzung nicht möglich.
Hessischer Flurnamenatlas
Gewann
Karte 7
Rose
Karte 28
Nachnutzung
Rechtehinweise
Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Rose-Gewann: in der Rosen Gewann (Oberlauken)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/617532_in-der-rosen-gewann> (aufgerufen am 29.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/fln/617532