Staffel-Gewann: STAFFELSGEWANN [staffelsgewann]

Rezenter Beleg aus Weyer  
Gemeinde
Villmar
Landkreis
Limburg-Weilburg
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.

Beleg

Standard-Flurname

Staffel-Gewann

Belegort

Belegtyp

rezent

Deutungen

Mittelhessisches Flurnamenbuch

Gewann

Zu mhd. gewande st. sw. F. ‚Grenze, Umkreis, Acker‘; eigentlich ‚der Grenzstreifen, der beim Wenden des Pfluges entsteht‘. Das Wort gehört daher, wie ahd. giwanta ‚(Jahres-) Wende, Wechsel; Bewandtnis, Beschaffenheit‘ als Ableitung zum schwachen Verb ahd. wenten, mhd. wenden ‚wenden‘. Der durch die Wendefläche des Pflugs an den Enden des Feldes verbleibende Grenzstreifen, der nachträglich vertikal zur Hauptrichtung gepflügt werden musste, fasst die im Prozess der Vergewannung entstandenen Parzellen zu einer Einheit zusammen, auf deren Gesamtheit sich der Begriff Gewann ausweitet. Aus der allgemeineren Bedeutung entwickelt sich schließlich ein Fachbegriff für eine Einteilungseinheit der Ackerflächen, die in Vierecke von gleichartiger Bodenbeschaffenheit aufgeteilt wurden. In den Belegen zeigt sich eine Varianz zwischen fem. und neutr. Genus; viele Belege sind <d>-haltig und stehen damit formal enger an der Ausgangsbedeutung ‚wenden‘.

Staffel

Der FlN Staffel bezieht sich auf stufenartig ansteigendes Gelände, zu ahd. stapfal, staffal ‚Fußgestell, Sockel‘, mhd. stapfel, staffel st. sw. M. F. ‚Stufe, Grad‘, frühnhd. staffel, stapfel ‚Stufe, Tritt, Treppe‘. Das Wort ist südhess. noch gebräuchlich zur Bezeichnung (steinerner) Treppen bzw. Treppenstufen, in Mittelhessen anscheinend ungeläufig.

Südhessisches Flurnamenbuch

Gewann

Zu mhd. gewande st. sw. F. ‚Grenze, Umkreis, Acker‘; eigentlich ‚der Grenzstreifen, der beim Wenden des Pfluges entsteht‘. Das Wort gehört daher, wie ahd. giwanta ‚(Jahres-) Wende, Wechsel; Bewandtnis, Beschaffenheit‘, als Ableitung zum schwachen Verb ahd. wenten, mhd. wenden ‚wenden‘. „Der durch die Wendefläche des Pflugs an den Enden des Feldes verbleibende Grenzstreifen, der nachträglich vertikal zur Hauptrichtung gepflügt werden musste, fasst die im Prozess der Vergewannung entstehenden Parzellen zu einer Einheit zusammen, auf deren Gesamtheit sich der Begriff Gewann ausweitet.“1 Aus der allgemeineren Bedeutung entwickelt sich schließlich ein Fachbegriff für eine Einteilungseinheit der Ackerflächen, die in Vierecke von gleichartiger Bodenbeschaffenheit aufgeteilt wurden. Die ältesten Belege zeigen dentalhaltige Formen wie gewande st. sw. F., deren etymologischer Zusammenhang mit wenden noch durchsichtig ist, dann folgt die aus regionaler Assimilierung von /nd/ > /n(n)/ entstandene Form Gewann. Daneben stehen nur wenige der sonst in Hessen häufigeren Gewende-Belege, die als Umlautformen von Gewand zu erklären sind. Das Genus schwankt örtlich verschieden zwischen fem. und neutr.

Staffel

Der FlN Staffel bezieht sich auf stufenartig ansteigendes Gelände, zu ahd. stapfal, staffal ‚Fußgestell, Sockel‘, mhd. stapfel, staffel st. sw. M. F. ‚Stufe, Grad‘, fnhd. staffel, stapfel ‚Stufe, Tritt, Treppe‘. Das Wort ist südhess. noch gebräuchlich zur Bezeichnung (steinerner) Treppen bzw. Treppenstufen. Die Stafuleshart der Langener Markbeschreibung, dazu auch der Beleg aus Mörfelden, hat sich bis heute im Namen der Staffertswiese erhalten1. In Leeheim liegt die Staffel (mit heute geringer Abstufung) in der Nähe des Kammerhofs (s. d.), sodass eine Rechtsfunktion des Ortes wahrscheinlich ist, etwa als Gerichtsplatz mit dem durch die Staffel erhöhten Gerichtsstuhl.

Hessischer Flurnamenatlas

Gewann

Karte 7

Nachnutzung

Rechtehinweise

Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Staffel-Gewann: STAFFELSGEWANN (Weyer)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/600192_staffelsgewann> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/fln/600192