Halde-Stück: in den Helchenstücker

Historischer Beleg aus Blessenbach  
Gemeinde
Weinbach
Landkreis
Limburg-Weilburg
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.

Beleg

Standard-Flurname

Halde-Stück

Belegort

Belegtyp

historisch

Belegzeit

1786

Quelle

Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Abteilung 360, Blessenbach, Nr. 1.

Deutungen

Mittelhessisches Flurnamenbuch

Halde

Zu ahd. halda, mhd. halde, helde sw. st. F. ‚Bergabhang‘. Die Namen beziehen sich auf Flurstücke in Hanglage. Durch Dehnung oder Umlautung des Stammvokals und Assimilation der nachfolgenden Konsonantenverbindung /ld/ > /ll/ ist ein breites Spektrum von Namenvarianten entstanden, wobei oft eine Umdeutung zu Hölle eine Rolle spielt: Hahl, Halle, Helde, Helle, Heil, Höhle, Hölle.

Stück

Im FlN Stück, ahd. stuki, mhd. stücke, stück, stucke, stuck st. N. ‚Teil wovon, Stück‘ schwingt meist die allgemeine Bedeutung ‚Acker, Feld, Land, Gartenland‘ mit, wobei die Teilbezeichnung für das Ganze steht (‚ein schönes Stück‘). Im Unterschied zu Südhessen, wo zahlreiche Vermengungen mit Stock (s. d.) und Stecken (s. d.) die Identifizierung erschweren, sind die mittelhessischen Vorkommen eindeutig.

Südhessisches Flurnamenbuch

Halde

Zu ahd. halda, mhd. halde, helde sw. st. F. ‚Bergabhang‘. Die Namen beziehen sich auf Flurstücke in Hanglage. Durch Dehnung oder Umlautung des Stammvokals und Assimilation der nachfolgenden Konsonantenverbindung /ld/ > /ll/ ist ein breites Spektrum von Namenvarianten entstanden: Hahl, Halle, Helde, Helle, Heil, Hille, Höhle, Hölle, Holde, Hülle, Hulle. Lokale Umdeutungen besonders der Varianten Höhle und Hölle waren damit in vielen Fällen verknüpft. In Nieder-Modau/Ober-Ramstadt erfolgte eine Umdeutung, da es sich nach den historischen Formen um ein *Hagel-Kreuz ‚Kreuz, das zur Erinnerung an einen Hagelschlag (?) errichtet wurde‘ handelt. Die Grenzflur Da/Bessungen liegt an einem Hang. Es ist aber von den Belegen her unklar, ob es sich um ein Diminutiv zu Halde oder Höhle handelt oder ob frühe Umdeutung zu heilig (s. d.) stattgefunden hat1. Die Hahlwage in Zell (BGS) liegt oberhalb des Hahn ( Hain, s. d.) als ebene Fläche, sodass der FlN wohl Dissimilation von /n/ > /l/ erfahren hat und als ‚waagrechte Fläche des Hains‘ zu verstehen ist.

Stück

In Stück haben sich offensichtlich drei verschiedene Namen vermengt: Stück N., ahd. stuki, mhd. stücke, stück, stucke, stuck st. N. ‚Teil wovon, Stück‘ einerseits und Stock (s. d.) und Steck(en) (s. d.) andererseits. -stück als GT bezieht sich meist auf Grundstücke, die durch den BT spezifiziert werden; es schwingt hier, wie bei anderen Stück-Namen, auch die allgemeine Bedeutung ‚Acker, Feld, Land, Gartenland‘ mit, wobei die Teilbezeichnung für das Ganze steht (‚ein schönes Stück‘). Verschiedentlich begegnet in den FlN das Diminutiv Stückel. - Andere Stück-Namen sind hyperkorrekt aus den beiden anderen Namen entstanden, die ihrerseits zahlreiche Übergänge und Vermischungen aufweisen. Hierhin gehören wohl vor allem die Belege mit schwacher Flexion (Stücken) sowie diejenigen, deren Endung als Kollektivierungsanzeiger verstanden werden kann (Bieber, Dieburg, Froschhausen, Klein-Krotzenburg). Umgekehrt können über Senkung und Entrundung auch in diesen Lemmata einzelne Stück-Namen aufgegangen sein.

Hessischer Flurnamenatlas

Stück

Karte 48

Nachnutzung

Rechtehinweise

Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Halde-Stück: in den Helchenstücker (Blessenbach)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/560066_in-den-helchenstuecker> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/fln/560066