Heller-Gewann: an der Heller Gewann
Beleg
Standard-Flurname
Heller-Gewann
Belegort
Belegtyp
historisch
Belegzeit
1785
Quelle
Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Abteilung 360, Presberg Nr. 1.
Deutungen
Mittelhessisches Flurnamenbuch
Gewann
Zu mhd. gewande st. sw. F. ‚Grenze, Umkreis, Acker‘; eigentlich ‚der Grenzstreifen, der beim Wenden des Pfluges entsteht‘. Das Wort gehört daher, wie ahd. giwanta ‚(Jahres-) Wende, Wechsel; Bewandtnis, Beschaffenheit‘ als Ableitung zum schwachen Verb ahd. wenten, mhd. wenden ‚wenden‘. Der durch die Wendefläche des Pflugs an den Enden des Feldes verbleibende Grenzstreifen, der nachträglich vertikal zur Hauptrichtung gepflügt werden musste, fasst die im Prozess der Vergewannung entstandenen Parzellen zu einer Einheit zusammen, auf deren Gesamtheit sich der Begriff Gewann ausweitet. Aus der allgemeineren Bedeutung entwickelt sich schließlich ein Fachbegriff für eine Einteilungseinheit der Ackerflächen, die in Vierecke von gleichartiger Bodenbeschaffenheit aufgeteilt wurden. In den Belegen zeigt sich eine Varianz zwischen fem. und neutr. Genus; viele Belege sind <d>-haltig und stehen damit formal enger an der Ausgangsbedeutung ‚wenden‘.
Heller
Da die Belege mit und ohne Flexions-/s/ auch in den Belegreihen und den Vorkommensorten wechseln, sind beide Varianten hier zusammengenommen, obwohl sie unterschiedlich zu deuten sind. Ein Teil stellt sich zu mhd. haller, heller st. M. ‚Heller‘ und verweist damit auf eine auf dem Flurstück liegende Abgabe. Der andere Teil geht auf den FamN Heller zurück, der im Untersuchungsraum mehrfach historisch bezeugt ist.
Südhessisches Flurnamenbuch
Gewann
Zu mhd. gewande st. sw. F. ‚Grenze, Umkreis, Acker‘; eigentlich ‚der Grenzstreifen, der beim Wenden des Pfluges entsteht‘. Das Wort gehört daher, wie ahd. giwanta ‚(Jahres-) Wende, Wechsel; Bewandtnis, Beschaffenheit‘, als Ableitung zum schwachen Verb ahd. wenten, mhd. wenden ‚wenden‘. „Der durch die Wendefläche des Pflugs an den Enden des Feldes verbleibende Grenzstreifen, der nachträglich vertikal zur Hauptrichtung gepflügt werden musste, fasst die im Prozess der Vergewannung entstehenden Parzellen zu einer Einheit zusammen, auf deren Gesamtheit sich der Begriff Gewann ausweitet.“
Heller
Die Namen sind unterschiedlich zu deuten. Ein Teil stellt sich wohl zu mhd. haller, heller st. M. ‚Heller‘ und verweist damit auf eine auf dem Flurstück liegende Abgabe. Andere Namen können mit südhess. Haller, Häller ‚abgestorbener, dürrer Ast an Waldbäumen‘ zusammenhängen, so etwa der FlN Heller Weg in Mörfelden, der sich auf einen am Waldrand entlang führenden Weg bezieht. Unklar ist der Beleg aus Hofheim.
Hessischer Flurnamenatlas
Gewann
Karte 7
Nachnutzung
Rechtehinweise
Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Heller-Gewann: an der Heller Gewann (Presberg)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/493130_an-der-heller-gewann> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/fln/493130