Ger-Loh: IM GERLOH [em gerluː]
Deutungen
Mittelhessisches Flurnamenbuch
Ger
Zu ahd. gêr ‚Speer‘, mhd. gêr, gêre st. sw. M. ‚Wurfspieß; keilförmiges, wurfspießförmiges Stück (am Gewand), Schoß, Saum‘. Es handelt sich um einen FormN in Anlehnung an die dreieckige Form der Speerspitze bzw. des Stoffbesatzes als Zwickel. Häufig erscheinen Formen mit Hebung des Stammvokals von /e:/ zu /i:/.
Loh
Meist entweder zu ahd. lôh ‚Hain‘, mhd. lôch, -hes st. M.N. ‚Gebüsch, Wald, Gehölz‘ oder zu ahd. mhd. lô st.N., frühnhd. loe ‚Gerberlohe, Eichenrinde‘ (bzw. auch mhd. lô st. M. ‚zur Lohegewinnung angelegtes Gehölz‘). Die Namen beziehen sich entweder allgemein auf lichten Wald, kleine Gehölze und Gebüsch (worauf im Untersuchungsgebiet häufig auch der Name Hain verweist (s.d.)), oder speziell auf junge Eichenbestände, die zur Gewinnung von Gerberlohe genutzt wurden. Eine genaue Trennung der beiden namengebenden Motive ist meist nicht möglich; relativ sicher auf Lohe ‚Gerberrinde‘ weisen vermutlich die Namen Lohwald, Lohmühle, Lohkaute (als Bezeichnungen für Orte, wo Gerberlohe gewonnen, gemahlen oder gelagert wurde). - Häufig sind Belege mit der mittelhessischen Hebung /o:/ > /u/, gelegentlich ist das Genus des FlNs fem.
Südhessisches Flurnamenbuch
Ger
Zu ahd. gêr ‚Speer‘, mhd. gêr, gêre st. sw. M. ‚Wurfspieß; keilförmiges, wurfspießförmiges Stück (am Gewand), Schoß, Saum‘. Es handelt sich um einen FormN in Anlehnung an die dreieckige Form der Speerspitze bzw. des Stoffbesatzes als Zwickel. Häufig erscheinen Formen mit Hebung des Stammvokals von /e/ zu /i/ bzw. Rundung zu /œ/. Hierher gehört möglicherweise auch girrung (Zellhausen) als Weiterbildung mit dem Suffix -ung. Beeinflussung durch gäh ‚steil, abschüssig‘ liegt wohl in Lengfeld vor. Fraglich ist die Zugehörigkeit des Belegs aus Mosbach; aber die Senkung /e/ > /ɒ/ begegnet öfter (Alsbach, Nauheim).
Loh
Meist entweder zu ahd. lôh ‚Hain‘, mhd. lôch, -hes st. M. N. ‚Gebüsch, Wald, Gehölz‘ oder zu ahd. mhd. lô st. N., fnhd. loe ‚Gerberlohe, Eichenrinde‘ (bzw. auch mhd. lô st. M. ‚zur Lohegewinnung angelegtes Gehölz‘). Die Namen beziehen sich entweder allgemein auf lichten Wald, kleinere Gehölze und Gebüsch (worauf im Untersuchungsgebiet häufig auch der Name Hain verweist, s. d.) oder speziell auf junge Eichenbestände, die zur Gewinnung von Gerberlohe genutzt wurden. Eine genaue Trennung der beiden namengebenden Motive ist meist nicht möglich; relativ sicher auf Lohe ‚Gerberrinde‘ weisen vermutlich die (vergleichsweise häufigen) Namen Lohwald, Lohmühle , Lohehaus (als Bezeichnungen für Orte, wo Gerberlohe gewonnen, gemahlen oder gelagert wurde). Als lautliche Varianten (z. T. mit Umdeutungen verbunden) begegnen Lob- (Bürstadt), Laich- (Heppenheim), Lau- (Lindenfels), Lohn- (Wolfskehlen, Zeppelinheim). Lohr- (Hirschhorn, Nieder-Modau) gehört wahrscheinlich eher zu mhd. lôwer st. M. ‚Gerber‘. Grundsätzlich sind zudem Vermischungen mit Loch ‚tief gelegene Stelle‘ (Braunshardt, Erfelden, Erzhausen, Königstädten, Linnenbach, Ober-Schönmattenwag, Steinb(ODW), Vielbrunn) sowie Lache
Hessischer Flurnamenatlas
Ger
Karte 63
Loh
Karte 123
Nachnutzung
Rechtehinweise
Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Ger-Loh: IM GERLOH (Niederseelbach)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/489784_im-gerloh> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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